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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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sie auf die Festung zu. Das Rumpeln von Wagen, das in der Ferne zu hören war, erinnerte an ein nahendes Gewitter. Fieberhaft hielt Elizabeth nach ihrem Vater Ausschau, konnte ihn jedoch nicht entdecken, da die Spitze des Zuges bereits außer Sichtweite war.
    »Warum ist er gekommen?«, flüsterte Elizabeth, fuhr herum und sah Geoffrey an. Das Laken schlang sich enger um ihren Körper, so dass sie sich kaum noch bewegen konnte. »Ihr habt doch einem Duell in Moyden Wood zugestimmt.«
    Sein Mund verdünnte sich zu einer harten Linie. »Das habe ich.«
    »Warum sollte mein Vater dann mit seiner Armee nach Branton Castle kommen?«
    »Weil ich hintergangen worden bin.«
    Die eisige Kälte in Geoffreys Stimme traf Elizabeth wie ein Faustschlag. Bodenlose Angst erfüllte sie – um ihren Vater, um sich selbst und am meisten um den Rüpel, der ihre Seele und ihren Körper zum Glühen gebracht hatte.
    »Wer würde es wagen, Euch zu hintergehen?«, kreischte sie.
    Er antwortete ihr nicht. Sein Blick verfinsterte sich. Er sah zu Dominic. »Bring Frauen und Kinder in die Lagerräume unterhalb der Festung! Dort werden sie sicher sein. Weck jeden Mann, der halbwegs bei Kräften ist, und schick ihn in den Innenhof! Verstärke die Wachen am Tor! Niemand darf herein oder heraus.«
    »Zu Befehl, Mylord!«
    Elizabeth hielt den Atem an, bis die Tür hinter Dominic ins Schloss fiel. Sie zitterte. »Geoffrey, was werdet Ihr tun?«
    Er stellte sich vor die Truhe an der Wand, öffnete sie und entnahm ihr ein Kettenhemd. »Was von mir erwartet wird. Ich werde kämpfen.«
    »Ihr könnt nicht – bitte! Hier muss ein Missverständnis vorliegen.«
    Mit einem Klirren ließ er das Kettenhemd aufs Bett fallen. »Es war klar, dass Euer Vater und ich uns im Kampfe gegenüberstehen würden, ich war nur nicht darauf vorbereitet, dass es heute sein würde.« Er schenkte ihr ein Lächeln, doch in seinem Gesichtsausdruck schwang weder Zärtlichkeit noch Trost mit. »Weshalb tanzt Ihr nicht vor unbändiger Freude, Mylady?« Er griff ein weiteres Mal in die Truhe und brachte ein wattiertes Wams und ein Schwert zum Vorschein, das in einer Scheide steckte. Beides legte er auf das Kettenhemd. »Habt Ihr nicht die ganze Zeit Eurer Befreiung entgegengefiebert?«
    Zitternd drehte Elizabeth ihm den Rücken zu. Sie ertrug seine gefühllosen Worte nicht länger – nicht wenn der Geschmack seiner sonnengegerbten Haut noch auf ihren Lippen lag. Es war nahezu himmlisch gewesen, in seinen Armen zu liegen, mit dem Rücken an seine Brust geschmiegt einzuschlafen, jeden Atemzug zu spüren, den er tat. Erinnerungen, die sie stets in ihrem Herzen mit sich tragen würde.
    »Elizabeth?«
    Tränen drohten ihr die Sicht zu nehmen, doch Elizabeth blinzelte sie, das Laken an sich gedrückt, tapfer fort. »Wie kann ich freudiger Gesinnung sein, wenn dies womöglich das letzte Mal ist, dass ich Euch lebend sehe?«
    »Eine Dame wie Ihr will nichts von einem Rüpel wie mir.«
    Sie war machtlos gegen das traurige Lächeln, das sich auf ihre Lippen legte. »Nichts außer Eurem Herzen.«
    »Ha!« Sein Lachen klang gezwungen. »Das Euch, nachdem es mir aus dem Leib geschnitten worden ist, auf einem Silbertablett serviert werden wird.
Das schwarze Herz eines Verrätersohnes,
werden die Soldaten jubeln.
Eigenartig, dass sein Blut genau wie das unsere rot ist
. Was ist mit meinem Kopf, sobald man ihn mir abgetrennt hat? Mit meinen dampfenden Eingeweiden? Mit …«
    »Hört auf!« Mit tränenbenetzten Wangen fuhr sie herum und funkelte ihn an. »Wie könnt Ihr es wagen, mir etwas derart Scheußliches zuzumuten – und das, nachdem wir das Bett geteilt haben?«
    Geoffreys Blick fiel auf das zerwühlte Bett. Zorn vernebelte seinen Blick und er schüttelte den Kopf. »Elizabeth, ich …«
    »Glaubt Ihr, Ihr seid mir einerlei? Dass ich Euch den Tod wünsche?«
    Ein Muskel in seinem Gesicht zuckte. »Angesichts dessen, was zwischen uns steht, ist das keine sonderlich faire Frage.« Er las sein Schwert auf, zog es aus der Scheide und untersuchte die todbringende Klinge.
    Ein stummer Schrei der Verzweiflung schoss durch sie hindurch. »Kämpft nicht gegen meinen Vater!« Ihre Stimme verlor sich fast. »Ich flehe Euch an, sucht nach einer anderen Lösung für Eure Fehde!«
    Nachdem er die Hiebwaffe wieder im Futteral verstaut hatte, warf er beides zurück aufs Bett. »Bittet mich nicht darum, meine Rachepläne aufzugeben! Ich kann und
werde
Euch das nicht versprechen. Achtzehn lange Jahre

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