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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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Pferden.
    In tiefes Schweigen gehüllt, saß Veronique im Sattel und zog sich die mit Pelz besetzte Kapuze über den Kopf. Arthur spürte ihre Ungehaltenheit, die unter der Oberfläche ihres kühlen Verhaltens brodelte und Blasen schlug. Ihre Entrüstung, und auch das spürte er, richtete sich jedoch nicht nur gegen ihn oder seine Entscheidung, sie nicht allein ziehen zu lassen. Sie wollte de Lanceau leiden sehen, wollte, dass er mit dem Leben bezahlte.
    Arthur wollte um keinen Preis in de Lanceaus Haut stecken.
    »Können wir ihr vertrauen?«, wollte Sedgewick mit gesenkter Stimme wissen, als er neben Arthur trat. Der Baron hatte irgendwo ein Stück Fleischpastete aufgetan und stopfte sie sich in den Mund.
    »Veronique wird tun, wofür ich sie bezahlt habe.«
    »Meine wundervolle Elizabeth!« Der Baron wischte sich mit dem Ärmel die Krumen vom Kinn. »Ich wünschte, die Nacht wäre bereits vorbei!«
    Mit einem knappen Befehl trat Veronique dem Ross in die Flanke und dirigierte es in Richtung Straße. Die Wachen folgten ihr und Viscon mit ein wenig Abstand. Das Getrappel der Hufe klang durch die Nacht, bis die kleine Gruppe außer Sicht war. Nicht ein einziges Mal hatte Veronique sich umgesehen – ein Affront, der Arthur nicht entgangen war.
    Genauso wenig wie die Wut in Aldwins Augen, als der Knappe hinter ihm in das Zelt lief.
    Mit einem Seufzen wandte Arthur sich an Sedgewick: »Es würde mich freuen, wenn Ihr mir bei einem Krug Wein Gesellschaft leisten würdet.«
    Im selben Augenblick wurde der Zelteingang zurückgeschlagen, und Aldwin lief, eine Wolldecke im Arm, in die Richtung, in der Arthurs Streitross angebunden war.
    »Wenn es Euch nichts ausmacht, möchte ich Euch bitten, noch einen Moment auf mich zu warten«, sagte Sedgewick mit leuchtenden Augen. »Es gäbe da noch eine Angelegenheit, die vorher meiner Aufmerksamkeit bedarf.«
    »Natürlich.« Arthur betrat das stickige Zelt, in dem noch immer der Duft nach Rosenwasser hing. Er zögerte einen Augenblick, schlug dann jedoch den Zelteingang zurück und beobachtete den Baron, der sich an Aldwins Fersen geheftet hatte. Es dauerte eine kleine Weile, bis der stark untersetzte Sedgewick, dessen Schmerbauch beim Laufen hin und her wackelte, zu dem kraftstrotzenden Knappen aufgeschlossen hatte. Wenig später verschwanden die beiden hinter dem Ross.
    Was mochte der Baron von Aldwin wollen?
    Vielleicht wünschte er, dass der Knappe sich ebenfalls um sein Pferd kümmerte oder ihm eine Extraportion Hafer fütterte. Achselzuckend ließ Arthur die Stoffbahn, die als Zelteingang fungierte, fallen und griff nach dem Wein. Was auch immer der Baron benötigte, er hegte keinen Zweifel daran, dass es nichts von großer Bedeutung sein konnte.
    *
    Elizabeth wurde von den lauten Rufen, die aus dem Innenhof zu kommen schienen, aus dem Schlaf gerissen. Sie blinzelte einige Male gegen die Müdigkeit an und erkannte, dass es bereits leicht dämmerte. Als sie sich auf die Seite rollte, weil sie Geoffreys Nähe suchte, musste sie schweren Herzens feststellen, dass er nicht mehr neben ihr lag. Es dauerte einen Augenblick, dann entdeckte sie ihn, wie er vor dem Feuer stand und sich gerade die Beinkleider anzog.
    Im selben Moment ertönte ein Klopfen von der Tür her.
    »Mylord!« Dominics Stimme klang, als ginge es um etwas Ernstes. Ein ungutes Gefühl überkam Elizabeth. Die Bettdecke fest umklammert, richtete sie sich auf.
    Geoffrey warf sich eine burgunderrote Tunika über, lief zur Tür und riss sie auf. Das Gesicht zu einer zornigen Maske verzogen, kam Dominic herein. Er trug ein Kettenhemd und war mit einem breiten Schwert bewaffnet. Tiefe Beklemmung breitete sich in Elizabeth’ Brust aus und griff mit eisigen Klauen nach ihrem Herzen, drohte es zu zerquetschen. Der Eisenhelm unter Dominics Arm glänzte wie ein Totenkopf.
    »Was ist geschehen?«, wollte Geoffrey wissen.
    »Eine Armee nähert sich der Burg – nicht weniger als hundert Mann.«
    Geoffrey, der gerade dabei war, sich die Ärmel zu richten, wurde starr wie ein Stein. »Eine Belagerung. Ich hätte mir denken können, dass Brackendale wortbrüchig werden würde!«
    »Vater?« Elizabeth wickelte sich in das Leinenlaken, sprang vom Bett und eilte zum Fenster.
    Das sanfte Licht des Morgengrauens entlockte den konischen Helmen der berittenen Kämpfer ein Glitzern. Fußsoldaten bahnten sich den Weg durch die abgeernteten Felder auf der einen Seite des Sees. Während sie die Lanzen in die Höhe hielten, marschierten

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