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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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Glück war Branton Castle solide befestigt. Um anzugreifen, würden Brackendales Männer den Burggraben überwinden müssen, und jeder Soldat, der durch das tiefe Wasser watete, bot ein exzellentes Ziel für die Bogenschützen. Vorausgesetzt, sie schafften es überhaupt bis auf die andere Seite, würde ihnen die Zugbrücke und das Fallgatter den Weg versperren und …
    Plötzlich lief es Geoffrey eiskalt über den Rücken. Was war das für ein Geräusch? Die Zugbrücke – sie wurde heruntergelassen.
    »Beim Allmächtigen!«, brüllte er.
    Dominic schoss herum, kreidebleich im Gesicht. »Der Wachturm!«, sagte er so laut, dass er die bestürzten Rufe übertönte. »Verräter!«
    Entrüstung und Fassungslosigkeit brauten sich zu einem Sturm in Geoffreys Innerem zusammen. Außer sich vor Wut setzte er sich in Bewegung, wenn auch langsam, denn die Rüstung, die er seinerzeit bereits in Akkon getragen hatte, war schwer. Erst jetzt merkte er, dass sein Handschutz herrenlos neben der Hofmauer lag, weil wichtigere Dinge seine Aufmerksamkeit gefordert hatten. Jetzt blieb ihm keine Zeit, umzukehren und sie zu holen.
    Endlich erreichte er die Tür zum Wachhaus. Verschlossen.
    Ungestüm schlug Geoffrey mit den Fäusten gegen das rauhe Holz und schrie auf, als sich dicke Splitter in seine Haut bohrten. Niemand antwortete ihm.
    »Der Eingang vom Wehrgang aus!«, rief er und erklomm die Steintreppe, die neben dem rechten Wachturm entlanglief, dicht gefolgt von Dominic. Nach wenigen Stufen drang ein abscheuliches Geräusch an seine Ohren. Er hob den Blick. Sein Magen machte einen Satz.
    Viscon. Ein gezücktes Schwert blitzte in der Hand des Söldners auf.
    Als Geoffrey nach seiner Waffe griff, musste er kräftig schlucken. Er hatte Viscon von Anfang an nicht getraut. Die Tatsache, dass er auf die Seite des Feindes gewechselt war, machte ihn noch gefährlicher. In seinem Wams aus festem Leder wirkte er wie ein Scharfrichter.
    Geoffrey zwang sich, den höhnischen Bemerkungen, die dem Scheusal von den gesprungenen Lippen purzelten, keine Beachtung zu schenken. Ohne größere Probleme wehrte er die erste Attacke des grobschlächtigen Söldners ab. Grunzend versuchte dieser es ein weiteres Mal. Ihre Schwerter klirrten. Geoffrey versteifte sich, in der Erwartung eines weiteren kraftvollen Hiebes. Als ein schnarrendes, ächzendes Geräusch die Luft zerriss, wich der Söldner zurück und spähte mit einem feisten Grinsen in den Innenhof.
    Geoffrey riskierte einen flüchtigen Blick nach unten. Er traut seinen Augen nicht. Die Zugbrücke war bereits unten, und das Fallgatter öffnete sich mit besorgniserregender Geschwindigkeit. Ritter und Soldaten in Rüstungen strömten in den Innenhof und schwärmten aus, um sich den feindlichen Soldaten und verängstigten Dienstboten entgegenzustellen, die fieberhaft nach Schwertern suchten und die restlichen Kettenhemden überstreiften.
    Viscon gluckste und riss das Schwert in die Höhe. »Ihr tut mir leid, de Lanceau.«
    Die Augen zu Schlitzen verjüngt, wappnete Geoffrey sich für die finale Attacke und machte einen Satz nach vorn.
    Sein Stiefel blieb an einem erhöhten Stein hängen.
    Er geriet ins Stolpern.
    Dominic preschte nach vorn. »Und Ihr mir, Ihr Narr!« Leder barst, und Blut spritzte, als sich sein Schwert in den Magen des Söldners bohrte.
    Mit weit aufgerissenen Augen prallte Viscon gegen die Wand, an der er herunterglitt und in einer roten Lache am Boden in sich zusammensank. Röchelnd atmete er ein letztes Mal aus. Mit einem Flüstern auf den Lippen beugte Dominic sich über ihn und schloss ihm die Augen.
    Geoffrey atmete laut aus. »Vielen Dank, mein Freund!«
    Ein zartes Lächeln zupfte an Dominics Lippen. »Zwei Mal habt Ihr mir das Leben gerettet, jetzt schulde ich Euch nur noch eines.«
    In ihrem Rücken schickten die Bogenschützen, die sich zwischen die Zinnen plaziert hatten, eine Schar von Pfeilen in den Burghof hinab. Männer schrien. Pfeile prallten an Schutzschildern ab. Pferde wieherten und Schwerter klirrten. Als Geoffrey die Steinstiege nach unten lief, starteten die Bogenschützen eine konzentrierte Attacke von einer Seite des Walls auf den Burggraben hinab. Der Pfeilregen dünnte sich aus, ehe er ganz versiegte.
    Geoffrey gefror das Blut in den Adern. Der Feind hatte die Kontrolle über den Innenhof übernommen.
    Seine Faust klammerte sich um den Knauf seines Schwertes, als einer der Ritter – er trug einen Übermantel aus Seide und saß auf einem riesigen Ross –

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