Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
Vom Netzwerk:
dann zu den anderen Söldnern. »Warum hat de Lanceau sich aus dem Staub gemacht? Das Mindeste, was er tun könnte, wäre, eine Salbe für die Wunden meiner Herrin aufzutreiben« sagte sie zu einem der Söldner, der gerade an einem Eiterpickel auf seiner Stirn herumnestelte.
    »Das geht Euch einen feuchten Kehricht an!«, bekam sie als Antwort.
    »Trottel!« Mildred wandte ihm den Rücken zu. »Kommt, Mylady. Ich werde Euch das Gesicht waschen und anschließend Eure Wunde untersuchen.«
    Elizabeth hakte sich bei ihrer Kammerfrau ein und flüsterte: »Vielleicht bietet sich auf dem Weg zum Bach die Gelegenheit zur Flucht.« Sie arbeiteten sich vorwärts durch das hohe Gras, das hier und da von Mohn- und Kornblumen gespickt war.
    »Heda!«, rief eine der Wachen.
    »Was glaubt Ihr, wo Ihr hingeht?«, rief ein anderer.
    Elizabeth rümpfte die Nase. »Ignorier sie einfach.«
    Mildred kicherte. »Nichts leichter als das!«
    Mit jedem Schritt wurden die Stimmen hinter ihnen lauter. Als Elizabeth hörte, dass sie ihnen folgten, musste sie dem Impuls widerstehen, den Schritt zu beschleunigen, wusste aber, dass sie aufgrund ihrer Verletzungen nicht sonderlich weit kommen würde.
    Später, so versuchte sie sich zu beruhigen, würde sich bestimmt noch eine bessere Gelegenheit ergeben, ihrer Gefangenschaft zu entkommen.
    Elizabeth verlangsamte den Schritt und setzte ein möglichst unbedarftes Gesicht auf. Kurz vor dem Bach löste sie sich von Mildreds Arm, raffte das Nachthemd und kletterte hinab zum Ufer, wo ihr der Geruch nach feuchter Erde und nassen Kieselsteinen entgegenschlug. Als sie in das kühle Wasser hineinwatete, stob ein Schwarm kleiner Fische mit silbriger Haut auseinander. Nachdem sie den Saum des Nachthemds gerafft und ihn zwischen ihren Knien eingeklemmt hatte, beugte sie sich über das Wasser, wartete kurz, bis es sich wieder geglättet hatte, und erschrak beim Anblick des Antlitzes, das ihr entgegenstarrte. Mit dem mehlbestäubten Haar, dem getrockneten Blut und den dunklen Ringen unter den Augen wirkte sie geradezu verwahrlost. Ganz zu schweigen von dem edlen Leinengewand mit aufwendigen Stickereien an Ärmeln und Saum, das heillos zerknittert und verschmutzt war. Zügelloser Zorn und das Gefühl der Demütigung schossen ihr in die Eingeweide, als sie mit den Händen in das Wasser eintauchte und sich das Gesicht wusch.
    Mildred stellte sich neben sie, riss einen Streifen von ihrem Nachtgewand ab und benetzte ihn mit Wasser. »Ich werde versuchen, vorsichtig zu sein, aber es könnte dennoch ein wenig schmerzen.«
    Elizabeth erhob sich, schloss die Augen und wappnete sich gegen den möglichen Schmerz. So kam es, dass sie gar nicht merkte, wie sich ihnen jemand näherte.
    »Weg vom Wasser!«, riss eine Wache sie aus ihren Gedanken.
    »Genießt Ihr auch die Stille der Natur, Mylady?«, fragte Mildred mit einem verächtlichen Schnauben.
    Elizabeth lächelte. »Und wie! Nichts als das leise Rauschen des Windes.«
    Als weitere Wachen sich zu ihnen gesellten und auf sie einredeten, hatte Elizabeth große Mühe, ein Kichern zu unterdrücken. »Richtet diesem Rauhbein namens de Lanceau aus, dass wir nicht nach seiner Pfeife tanzen werden!«, sagte Elizabeth, die Augen noch immer geschlossen. »Meinetwegen könnt ihr ihn auch wissen lassen, dass ich ihn für den größten Tor auf Gottes Erden halte. Sollte er auch nur einen Funken Intelligenz besitzen, wäre er so klug, uns freizulassen.«
    »Das hättet Ihr mir auch ruhig selbst sagen können.«
    Panisch riss Elizabeth die Augen auf und sah, dass de Lanceau über ihr auf der Wiese thronte, die Hände in die Seiten gestemmt, in einer Hand eine abgewetzte Satteltasche.
    »Nun?«, hakte er mit einem süffisanten Lächeln nach.
    Elizabeth’ Wangen fingen augenblicklich Feuer. Eher würde sie jedoch in der Hölle schmoren, als dass sie sich ihm gegenüber eine Blöße gab! Wie von der Tarantel gestochen fuhr sie herum. Die Bewegung war jedoch zu abrupt für ihren geschwächten Körper, so dass ihr für den Bruchteil einer Sekunde schwarz vor Augen wurde.
    »Wolltet Ihr mir nicht etwas sagen?«, forderte de Lanceau sie mit zusammengekniffenen Lippen auf.
    »Ihr habt jedes Wort mit angehört, und ich für meinen Teil ergehe mich nicht gern in Wiederholungen.« Mit einem entnervten Schnauben beförderte sie sich das Haar über die Schulter.
    Als Antwort zuckte ein Muskel in de Lanceaus Wange, und sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich.
    Elizabeth stockte der Atem, als sein

Weitere Kostenlose Bücher