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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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Verräter in die Annalen des Landes einzugehen – genauso wenig, wie es rechtens gewesen war, ihn so brutal niederzumetzeln!
    Geoffrey zwang sich, den Bissen Brot, den er gerade zu sich genommen hatte, herunterzuschlucken. Wenn er die Augen schloss, wenn er die Verzweiflung und die Erinnerungen an die Oberfläche aufsteigen ließ, war ihm, als könnte er die eisigen Finger seines Vaters spüren und das blutgetränkte Stroh im Stall riechen …
    »Seid Ihr mit dem Honigwein fertig?«, wollte Mildred wissen.
    Geoffreys Augen weiteten sich. Mehr schlecht als recht gelang es ihm, ein Schaudern zu unterdrücken, und warf Mildred einen flüchtigen Blick zu. »Was?«
    »Ich hätte gern auch einen Schluck.«
    Nachdem er der Kammerzofe den Schlauch zugeworfen hatte, richtete er seine Aufmerksamkeit abermals auf Elizabeth, die mittlerweile in die Hocke gegangen war, um eine Blume zu pflücken. Durch ihre Verschleppung setzte er sein eigenes Leben aufs Spiel, riskierte den Tod durch den Strang. Aber es half nichts, er hatte keinen anderen Ausweg gesehen, zumal er seit seiner Kindheit nach einem Beweis für die Unschuld seines Vaters gesucht hatte. Gott konnte bezeugen, dass er jedem noch so geringen Verdacht nachgegangen war, dass er alles darangesetzt hatte, seinen Vater posthum von dem Verdacht zu befreien, er sei ein Landesverräter gewesen. Sein Vater hatte gewollt, dass er das Erbe der de Lanceaus antrat, den Ländereien vorstand, die seine Vorfahren von William dem Eroberer zugesprochen bekommen hatten und die seither an die ältesten Söhne vererbt wurden.
    Und genau diese Tradition beabsichtigte er aufrechtzuerhalten. Die Ära der de Lanceaus musste weitergehen. Er würde sich zurückholen, was ihm gehörte, koste es, was es wolle!
    Bei dem Gedanken an die Genugtuung, die ihn ereilen würde, wenn er am Ziel seiner Träume angekommen und Brackendale endlich vernichtend geschlagen war, legte sich ein verbittertes Lächeln um seine Lippen. Ja, er würde siegen, und niemand würde sich ihm in den Weg stellen – am allerwenigsten Brackendales Tochter!
    *
    Als Elizabeth Schritte im Gras hinter sich vernahm, verkrampfte sich ihr ganzer Körper. Erst wenige Augenblicke zuvor hatte sie de Lanceaus bohrende Blicke gespürt und eine Gänsehaut bekommen. Sie hatte ihn mit Missachtung gestraft, hatte gehofft, dass er von sich aus das Interesse an ihr verlor.
    Ein Wunsch, der sich leider nicht erfüllt hatte.
    »Wir brechen jetzt auf«, sagte de Lanceau, in dessen Stimme etwas mitschwang, das keinen Widerspruch duldete.
    Elizabeth weigerte sich noch immer, ihn anzusehen. Ihre Finger zerquetschten die Kornblume, die sie hielt. Sie hatte gehört, wie er seinen Männern vom Bach aus befohlen hatte, die Pferde zu tränken, hatte aber nicht damit gerechnet, dass sie so zeitig die Reise antreten würden.
    Fieberhaft dachte sie darüber nach, wie sie am besten seinen Fängen entkommen konnte.
    Doch ihr fiel nichts ein.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Wenn sie die Flucht antreten wollte, musste sie schnell agieren.
    Elizabeth nahm all ihren Mut zusammen, drehte sich um und sah ihn an. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt, sein Haar war von der Brise zerzaust. Sein kalter Blick befahl ihr, sich seinen Anweisungen zu fügen.
    Elizabeth warf einen verstohlenen Blick auf den schattigen Wald, in dem sich ein Mensch leicht verlaufen konnte.
    Im hintersten Winkel ihres Verstandes regte sich etwas, nahm mit jedem Herzschlag Gestalt ein.
    Warum war sie nicht schon früher darauf gekommen?
    So nonchalant wie möglich fragte Elizabeth: »Erlaubt Ihr mir, mich für einen Moment zurückzuziehen?«
    Misstrauen blitzte in seinen Augen auf, doch dann nickte er. »Aber beeilt Euch!« Er rief zwei seiner bewaffneten Männer und machte eine wegwerfende Handbewegung in Richtung Hain. »Lasst sie nicht aus den Augen!«
    Elizabeth steuerte auf die Bäume zu. Als sie in den Schatten der Eschen trat und auf einen ausladenden Brombeerbusch zusteuerte, riefen die Männer: »Das ist weit genug!«
    »Einverstanden«, sagte sie, »aber nur, wenn ihr Burschen mir den Rücken zukehrt.«
    Ratlos tauschten die Wachen Blicke aus. »Lord de Lanceau hat …«
    Lachend erfasste Elizabeth die waldige Umgebung mit einer ausholenden Geste. »Wo könnte ich schon hin? Wie ein Eichhörnchen auf einen Baum?«
    Die Männer legten die Stirn in Falten, zuckten mit den Schultern und drehten sich zur Wiese um.
    Die Brise frischte auf. Das Blätterdach über ihr

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