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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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frischer Morgenluft füllte, überkam sie starker Schwindel. Gegen die drohende Bewusstlosigkeit ankämpfend, richtete sie sich auf, strich sich das Haar aus dem Gesicht und blickte um sich.
    Sie befanden sich auf einer mit Wildblumen und Kräutern bewachsenen Wiese, die jetzt von den bewaffneten Barbaren gesichert wurde. In einiger Entfernung erkannte sie einen Bach, der sich durch die Wiese schlängelte, ehe er in einem angrenzenden Wald verschwand.
    An den beiden Gestalten, die zum Ufer des Baches schritten, blieb ihr Blick hängen: de Lanceau und Dominic. Sie liefen zu ihren Pferden, die sie im Schatten der Bäume festgemacht hatten. De Lanceaus dunkles Haar, das ihm leicht gewellt über die Schultern fiel, glitzerte silberblau im Sonnenlicht. Elizabeth schalt sich, weil sie ihm mehr Aufmerksamkeit schenkte, als er verdient hatte.
    Der Mann war ein Verbrecher – schlimmer noch!
    Er hatte ihre Aufmerksamkeit nicht verdient.
    »Was ist jetzt, Lady? Wollt Ihr noch ein bisschen länger in der Gegend herumstarren, oder kommt Ihr freiwillig von dem Karren herunter? Wenn nicht, hole ich Euch.«
    Ehe Elizabeth wusste, wie ihr geschah, hatten sich Viscons Hände um ihre Taille gelegt, was die Soldaten in nächster Umgebung mit einem Glucksen quittierten.
    Mit einem lauten Grunzen kam Mildred, deren Haar arg zerzaust war, in den Stand. »Lasst sie los! Ich verbitte mir eine solche Rüpelhaftigkeit!«
    »Dasselbe gilt für dich, alte Vettel«, grunzte Viscon höhnisch. »Runter vom Karren, altes Weib! De Lanceau wünscht, dass das Weibsvolk sich die Beine vertritt, solange es noch die Möglichkeit dazu hat.«
    Um seine Worte zu untermalen, zog er mit langsamen Bewegungen seinen Dolch aus dem Futteral.
    Elizabeth, die davon überzeugt war, dass er nicht davor zurückschreckte, den Dolch einzusetzen, sah zu, dass sie vom Karren herunterkam. Sogleich verschwamm die Wiese jedoch vor ihren Augen, alles drehte sich. Mildred, die in der Zwischenzeit ebenfalls vom Karren geklettert war, lief auf sie zu, legte ihr die Arme um die Taille und stützte sie. »Könnt Ihr stehen, Mylady?«
    »Ich … glaube schon. Der Schwindel legt sich wieder.«
    Der besorgte Blick der Kammerfrau glitt zu Elizabeth’ Braue. »Macht Euch die Platzwunde sehr zu schaffen?«
    Elizabeth nickte. Die Kopfschmerzen waren schlimmer geworden, genau wie das Pochen in ihrem Arm. Als eine sanfte, aber kühle Brise durch das hohe Gras strich, erschauderte sie.
    Mildred erging es nicht anders. Als Elizabeth merkte, dass die Zofe sich gerade über ihre blutverschmierte Stirn aufregen wollte, packte sie sie bei den mit Altersflecken übersäten Händen, die eiskalt waren. »Du frierst ja wie ein Schneider. Hier, nimm meinen Umhang!« Sofort löste sie die güldene Brosche und entledigte sich, ohne den lüsternen Blicken oder dem Gemurmel der feindlichen Soldaten Aufmerksamkeit zu schenken, des wollenen Capes.
    »Mylady, Ihr könnt Euch vor diesen Barbaren unmöglich im Nachtgewand präsentieren!«, schalt die Zofe sie.
    Trotz aufkeimenden Unwohlseins schüttelte Elizabeth den Kopf. »Ich möchte nicht, dass du krank wirst. Meine Gewandung mag nicht angemessen sein, aber ich bin mir sicher, dass mir von de Lanceaus Männern keine Gefahr droht. Er wird Wert darauf legen, dass mir nichts geschieht.«
    »Aber …«
    Mit gesenkter Stimme fügte Elizabeth hinzu: »Außerdem musst du bei Kräften bleiben, damit wir so bald als möglich fliehen können.«
    »Seid Ihr auch ganz sicher, dass Ihr auf die Wärme des Umhangs verzichten könnt?«
    »Ja, bin ich«, sagte sie, obwohl sie sich am liebsten die Arme um die Taille geschlungen hätte.
    Mit einem erleichterten Seufzen hüllte Mildred sich in das dicke, wärmende Kleidungsstück.
    Elizabeth, die sich das windzerzauste Haar aus dem Gesicht strich, blickte zu de Lanceau und Dominic, die ganz in der Nähe der Pferde standen und die Satteltaschen entleerten.
    Ein Schaudern lief durch ihre Glieder. Bis eben hatte der Umhang sie vor de Lanceaus Blicken geschützt, jetzt hingegen …
    Sofort schob sie den unliebsamen Gedanken wieder von sich. Nein, sie würde nicht zulassen, dass sie ihre Kräfte darauf verschwendete, sich zu sorgen! Sie musste sich in erster Linie auf ihre bevorstehende Flucht konzentrieren.
    Mildred, die sich gerade die Brosche unter dem Kinn festgemacht hatte, rieb sich die Hände. »Was gäbe ich jetzt für einen Schluck heißen Tee!« Ihr Blick wanderte erst zu Viscon, der gegen den Karren gelehnt stand,

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