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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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drehte ihn ihr unwirsch auf den Rücken. Sogleich durchzuckte ein siedend heißer Schmerz ihre Schulter, und alles um sie herum verschwamm. Entkräftet sackte sie zusammen und spürte, wie ihr Widersacher sie nach draußen zerrte.
    Als sich die kühle Nachtluft wie ein nasses Tuch auf ihr Gesicht legte, war sie mit einem Schlag hellwach. Noch verwehrte die Dämmerung dem Himmel ihr wärmendes güldenes Licht. Wie unter einem schweren dunklen Tuch lag der innere Burghof verborgen. Elizabeth drehte und wand sich, warf den Kopf von einer Seite auf die andere, um Viscons Hand abzuschütteln, und grub die Fersen in den Boden. Unbeeindruckt schob Viscon sie zu einem Pferdekarren, der unweit des Küchentraktes wartete.
    Zeitgleich wurde Mildred auf den Karren bugsiert. Zitternd und mit verschränkten Armen kauerte sich die Kammerfrau in die hinterste Ecke.
    Endlich ließ Viscon von Elizabeth’ Arm ab. Ehe er jedoch die Hand von ihrem Mund nahm, packte er sie bei den Haaren, riss ihren Kopf nach hinten und wedelte mit seinem Dolch unter ihrer Nase herum. »Einen Mucks, Mylady, und ich schlitze Euch das zarte Kehlchen auf, habt Ihr verstanden?«
    Er klang so bedrohlich, dass Elizabeth nickte.
    Irgendwo hinter ihr stieß de Lanceau einen Fluch aus. »Ruhig Blut! Nimm das Messer herunter und setz sie auf den Karren!«
    Der Söldner fluchte leise, ließ aber von Elizabeth ab und schubste sie auf den Holzkarren. Den Umhang eng um ihren zitternden Leib geschlungen, rappelte sie sich auf.
    Gerade als sie nach den Wachen rufen wollte, setzte der Karren sich in Bewegung. Viscon, der geahnt hatte, was sie vorhatte, war auf die Ladefläche gesprungen. Ein eigenartiges Leuchten trat in seine Augen. Den Blick auf Mildred gerichtet, zückte er das Messer, schob es sich in den Ärmel und machte einen Schritt auf sie zu. Der gellende Schrei, der in Elizabeth’ Kehle brannte, erstarb.
    Ehe sie es sich versah, packte er sie bei der Schulter und drückte sie neben Mildred auf den Boden.
    Im selben Augenblick vernahm sie de Lanceaus Stimme: »Ich werde vor dem Kutscher reiten. Dominic, behalte derweil die beiden Frauen im Auge!«
    Elizabeth war, als konnte sie Geoffreys durchdringenden Blick spüren. Nachdem sie ihr letztes bisschen Mut zusammengerauft hatte, hob sie das Kinn und starrte ihn an.
    Sein Mund zuckte. »Auf den Boden!«
    Mildred schnappte nach Luft. »Ihr erwartet doch nicht ernsthaft, dass meine Herrin …«
    Doch Geoffrey war schon nicht mehr in Sicht.
    Stattdessen packte Viscon Elizabeth bei den Haaren und drückte ihr Gesicht auf die mit Mehl beschmutzten Planken. Sie legte die Hände flach auf den Boden und wollte sich gerade nach oben drücken, als die restlichen Soldaten den Karren erklommen und sie umstellten. Mit einem Rascheln wurde eine säuerlich riechende Plane über sie und Mildred gezogen.
    Gedämpfte Stimmen drangen an Elizabeth’ Ohr, eine davon in höchster Aufregung. Dann griff jemand unter die Plane, und ihr schob sich ein weiches Leinenhemd zu, das seinen Geruch verströmte.
    Einen Augenblick später setzte sich der Wagen rumpelnd in Bewegung.
    Elizabeth wurde kräftig durchgerüttelt. Ihre Wange schlug ein ums andere Mal gegen die Planken. Enttäuscht von sich und ihrem Schicksal breitete sie das Hemd für sich und Mildred aus, damit sie die Köpfe darauf ablegen konnten.
    Mit jedem Lidschlag gewann der Karren an Geschwindigkeit, bei jeder Erschütterung wurden der Schmerz in ihrem Arm und das Hämmern in ihrem Kopf schlimmer.
    Verzweifelt kniff sie die Augen zusammen und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, dass der Karren an einem der beiden Wachtürme angehalten würde.
    Doch ihr Wunsch wurde nicht erhört. Mit einem Donnern polterten die Räder über die hölzerne Zugbrücke.
    So leicht, entschied sie, würde sie jedoch nicht aufgeben! Sie würde fliehen, würde de Lanceaus Rachepläne durchkreuzen.
    Vor allem aber würde sie nicht zulassen, dass er ihrem Vater etwas antat.

Kapitel 4
    A nhalten!« De Lanceaus strenger Befehl übertönte das Klappern der Hufe und das Rumpeln des Karrens.
    Elizabeth hob den Kopf ein Stück. Den Geräuschen nach zu urteilen, waren sie von der Straße auf eine Wiese abgebogen.
    Wenige Augenblicke später blieb der Karren stehen.
    »Mein Körper ist überall mit blauen Flecken übersäht«, stöhnte Mildred.
    »Meiner auch. Welche Barbaren!«
    Als endlich die Plane gelüftet wurde, musste Elizabeth wegen des hellen Lichts die Augen zusammenkneifen. Als sie ihre Lungen mit

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