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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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Schuldgefühle flackerten in ihren Augen auf und verliehen ihnen die Farbe eines winterlichen Himmels. »Es war nicht meine Absicht, Euch zu verletzen.«
    »Morgen wird kaum noch etwas davon zu sehen sein. Ich akzeptiere Eure Entschuldigung, Mylady« – er fing ihren Blick auf – »wenn Ihr mir sagt, warum Ihr Euer Leben wegen dieser Brosche riskiertet.« Er öffnete die Hand. Gülden glitzerte das Schmuckstück.
    Sie wandte den Blick ab und rieb sich die Arme, wie man es bei Kälte tut. »Wie ich Euch schon sagte, sie gehörte meiner Mutter.«
    »Ein Geschenk?«
    »Ja.« Trauer schwängerte ihre Stimme.
    Er spürte, wie tief ihre Pein saß. Er lauschte dem Wind, der durch die Zinnen heulte und an einen verletzten Hund erinnerte, und wartete.
    Als sie das Wort ergriff, tat sie es mit leiser und rauchiger Stimme. »Meine Mutter gab mir die Brosche am Tage ihres Todes. Sie war guter Hoffnung, doch die Wehen haben viel zu früh eingesetzt. Sie ahnte, dass etwas nicht stimmte.« Elizabeth hielt inne. »Ich konnte die Angst in ihren Augen sehen. Als ich sie fragte, wie ich ihr helfen könnte …«
    »Sprecht weiter«, forderte Geoffrey sie leise auf.
    »S-sie meinte, ich sollte ihr die Brosche bringen, sagte, sie würde sie mir schenken, damit ich stets an sie denke, wenn ich sie in der Nähe meines Herzens trage. Sie versicherte, sie würde mich immer lieben, selbst wenn wir nicht mehr zusammen sein könnten.«
    Ein Seufzen entwich Elizabeth’ Lippen. »Ihre Hände waren so kalt. Ich habe sie angefleht, sich hinzulegen und auszuruhen. Sie fiel auf das Bett und schrie …und schrie. Die Brosche landete in meiner Hand. Ich konnte meine Mutter nicht retten. Auch die Hebamme wusste keinen Rat. Sie …« Ihre Worte verloren sich in einem erstickten Schluchzen.
    Geoffrey fuhr sich langsam mit der Hand durchs Haar. Er widerstand dem Drang, sie in seine Arme zu schließen. Wie gern hätte er ihr beruhigende Worte zugeraunt, ihr die Tränen getrocknet, die ihr über die Wangen liefen und die sie sich mit zitternden Fingern wegwischte.
    Er konnte ihr unmöglich seinen Trost anbieten. Es war weich und verführerisch – und konnte ihm gefährlich werden. Wie gut, dass sie nicht um die Macht wusste, mit der sie ihn zerstören konnte!
    »Das Neugeborene hat einen Tag lang überlebt. Es war winzig, aber wunderschön. Nach der Kunde vom Tod meiner Mutter war mein Vater derart am Boden zerstört, dass er seiner Tochter nicht einmal einen Besuch abstatten konnte.« Elizabeth schniefte. »Ich habe eine Magd gefunden, die sie säugen konnte. Die ganze Nacht über hielt ich sie in den Armen, habe sie sanft gewogen. Aber sie war zu schwach.«
    Geoffrey war, als könnte er ihren Schmerz spüren, ein Gefühl, das an Intensität zunahm, als er sie an der Schulter berührte. »Ich bin untröstlich.«
    »Seid Ihr das?«
    Ihren Worten wohnte kein Groll oder Zorn inne, lediglich tiefe Trauer. »Ich würde so etwas nicht sagen, wenn ich nicht …«
    Elizabeth duckte sich unter seiner Hand hinweg und sah ihn mit festem Blick an. »Werdet Ihr mir jetzt meine Brosche zurückgeben?«
    »Das kann ich nicht.«
    »Natürlich könntet Ihr, wenn Ihr nur wolltet!« Elizabeth’ Augen, in denen sich Tränen gesammelt hatten, leuchteten blau. »Ihr habt vor, mit dem Gold Euren Rachefeldzug gegen meinen Vater zu finanzieren, habe ich recht?«
    Geoffreys Finger schlossen sich um das Edelmetall, bis sich die Kanten in seine Haut bohrten. »Ich respektiere die Liebe, die Ihr Eurer Mutter entgegenbringt.« Leichte Verbitterung mischte sich in seine Stimme, als er hinzufügte: »Aber lasst Euch gesagt sein, dass die Qualen, die Ihr durchleben musstet, der Pein eines Jungen, der mit ansehen musste, wie sein Vater stirbt, in nichts nachstehen.«
    Elizabeth versteifte sich. »Ihr wart dabei, als Euer Vater …«
    »Ja.«
    »Habt Ihr gesehen, wie mein Vater ihn umgebracht hat?«
    Kopfschüttelnd unterdrückte Geoffrey eine Woge des Schmerzes. »Ich konnte das Gesicht der Bestie nicht erkennen. Sie trug einen Helm auf dem Kopf. Doch ich sah ihren Rücken, als sie meinem Vater das Schwert aus dem Körper riss und floh. Ich habe meinen Vater zu einem Pferd gezogen und ihn in Sicherheit gebracht. Er starb in einem heruntergekommenen Stall.«
    Elizabeth rang nach Luft. »Vielleicht war es gar nicht mein Vater.«
    »Wir wissen beide, dass er es war«, knurrte Geoffrey.
    Das Heulen des Windes wurde lauter, zerrte jetzt unbarmherzig an ihrem Gewand. Fröstelnd rieb

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