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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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Elizabeth etwas erwiderte. »Ich vermag mir kein Urteil über etwas zu bilden, von dem ich nichts weiß.«
    »Das nicht bewiesen werden kann«, korrigierte er sie. Genau wie der Earl of Druentwode hatte er nach Beweisen gesucht – doch umsonst.
    Elizabeth schloss die Augen gegen den peitschenden Wind. Im Kontrast zu ihrer milchigen Haut wirkten ihre Wimpern dunkel. Geoffrey spürte, wie sich Verwirrung in ihre Wut schlich. Wie schon zuvor musste er das Verlangen bekämpfen, sie zu berühren.
    In seinem Innern tobte ein Sturm, weil er von der Vergangenheit gesprochen und alte Seelenwunden wieder aufgerissen hatte.
    Er durfte nichts für Brackendales Tochter empfinden!
    Das Risiko war zu groß.
    »Ich bezweifle nicht, dass Ihr Euren Vater geliebt habt wie ich meine Mutter.« Sobald ein Wort ihren Mund verließ, riss der Wind es mit sich.
    »Es scheint so.«
    »Welche Ironie, dass wir beide etwas gemeinsam haben!«
    Er nickte. »Wenn ich könnte, würde ich Euch die Brosche Eurer Mutter zurückgeben.«
    Ihr Blick wurde kühl. »Erspart mir Eure Lügenmärchen!«
    »Ich binde Euch keinen Bären auf, wo denkt Ihr hin?«
    »Nein? Ihr wisst, warum mir die Brosche so viel bedeutet, und dennoch weigert Ihr Euch, sie mir zurückzugeben. Wie dumm von mir, meine Erinnerungen an meine Mutter und meine Schwester mit Euch geteilt zu haben! Ich wünschte, ich hätte es nicht getan.«
    Tränen schimmerten zwischen ihren Wimpern. »Euer Herz ist nicht minder korrupt als das Eures Vaters. Ich zweifle nicht an seiner Abtrünnigkeit, genauso wenig, wie ich an der Arglosigkeit meines Vaters zweifle. Es steht außer Frage, dass mein Vater mich retten und diese Burg in einen Haufen Schutt verwandeln wird.«
    *
    Eine Härte trat in de Lanceaus Augen, die im Wettstreit mit der des kalten grauen Steins der Wälle lag. Erleichtert sah Elizabeth mit an, wie der mitleidige Ausdruck aus seinem Blick wich. Sie
musste
ihn verletzen, musste die emotionalen Barrikaden zwischen ihnen wieder errichten, sonst würde sie weinend in sich zusammenbrechen und ihn anflehen, er möge sie nur noch dieses eine Mal in die Arme nehmen. Und das durfte nicht geschehen!
    »Wie Ihr meint, Mylady«, knurrte Geoffrey, drehte sich um und hielt auf die Wachen zu.
    Elizabeth hielt ihr Gesicht in die Brise und sog den Duft nach windgebeuteltem Weizen ein. Eine Woge des Bedauerns brach über sie herein. Ihre Sicht schwand, und sie blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten. Sie hatte ihrem Erzfeind Einblicke in ihre Seele gewährt, und er hatte, Gott möge ihr beistehen, sie verstanden.
    Außer mit Aldwin und Mildred hatte Elizabeth die Trauer über den tragischen Tod ihrer Mutter mit niemandem geteilt – schon gar nicht mit ihrem Vater, der sich seit dem Tod ihrer Mutter von einem Tag auf den anderen verändert hatte. Nach außen hin hatte er sich den Schmerz nicht anmerken lassen, war seine Pflichten jedoch angegangen, als würde er von einer Horde Dämonen angetrieben. Er war viel zu beschäftigt gewesen, um sie in den Arm zu nehmen, während sie sich die Augen aus dem Kopf geweint hatte.
    Im Gegenzug für ihre offenen Worte hatte de Lanceau ihr von seinem Vater und dem möglichen Betrug erzählt. War es möglich, dass seinen Worten Wahrheit innewohnte?
    Nein.
    Und selbst wenn: Ihr Vater hat lediglich seine Pflicht dem König gegenüber erfüllt.
    Durch den heulenden Wind drangen Stimmen zu ihr hinüber. Hinter ihr wurde eine Tür zugeworfen. Als sie sich umdrehte, sah sie, wie die Wachen mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck auf sie warteten.
    Einer der Männer öffnete die Tür und ließ Elizabeth vor ihnen passieren. Die Luft schmeckte verraucht und abgestanden, doch die Gerüche, die ihr entgegenschlugen, rüttelten sie wach, erinnerten sie an ihre Gefangenschaft, ihr Gelübde, die Flucht zu ergreifen, und daran, wie töricht sie gewesen war.
    Wie hatte sie sich nur nach der Umarmung ihres Feindes verzehren können? Sie musste schnellstmöglich einen Weg aus Branton Castle herausfinden!
    Dicht gefolgt von den Wachen lief sie, die Hand an der Wand, die Treppe nach unten. Zu ihrer Überraschung geleiteten sie sie nicht zu ihrem Gemach, sondern zurück in die große Halle. Die meisten Burgbewohner waren verschwunden, zurückgeblieben waren verdreckte Tische mit stapelweise schmutzigem Geschirr.
    Ein schüchternes Lachen zog ihren Blick zum Podest. De Lanceau sprach, die Hände auf der zerschrammten Tischplatte abgestützt, mit Veronique, die jetzt auf Elizabeth’ Platz

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