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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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spürte sofort, dass ihre Entschlossenheit ins Wanken geriet, schoss in die Höhe, packte ihr Handgelenk und drückte es kraftvoll auf den Tisch. Elizabeth’ Finger öffneten sich unter dem großen Druck, der Dolch schlitterte über die Tischplatte aus Eiche und landete in der Streu.
    Veronique klatschte wie ein kleines Kind in die Hände. »Sehr gut, Mylord!« Die Wachen lachten, verstauten ihre Schwerter, und die Halle brach in lautes Gelächter aus.
    Geoffrey starrte auf Elizabeth’ nach unten gerichtetes Antlitz, das von einem Schleier aus schwarzem Haar eingerahmt war. Sie zitterte in seinem Griff wie ein junger Vogel, der aus dem Nest gefallen war. Ein Laut drang an sein Ohr. Ein Schniefen? Vergoss sie Tränen? Er hoffte nicht.
    Geoffrey ließ von ihr ab, schritt um den Tisch herum und las den Dolch auf. Anschließend wischte er sich mit dem Ärmel den Hals ab. Es schien sich lediglich um einen Kratzer zu handeln.
    Veronique eilte zu ihm und fuhr mit dem Finger über seine Wange. »Tut es sehr weh? Soll ich einen Verband anlegen?«
    Nachdem Geoffrey den Wachen bedeutet hatte, ein Auge auf Elizabeth zu werfen, nahm er sie beim Ellbogen und führte sie in eine ruhige Ecke. »Her mit der Brosche!«
    Ein zorniges Funkeln trat in Veroniques bernsteinfarbene Augen.
    »Du hast nicht das Recht, mein Hab und Gut zu durchsuchen!«
    Die roten Lippen zum Schmollmund verzogen, riss Veronique sich los. »In der Vergangenheit hat Euch das doch auch nichts ausgemacht. Als ich Münzen für mein Öl brauchte, habt Ihr gesagt, ich solle mir nehmen, was ich brauchte.«
    »Das bedeutet noch lange nicht, dass Ihr Euch stets nach Belieben bedienen dürft.«
    Ein verschlagenes Lächeln umspielte Veroniques Mund, als sie mit dem Finger über die Brosche glitt. »Ich dachte, Ihr hättet Sie für mich gekauft, Mylord. Schließlich schuldet Ihr mir einen Gefallen für das, was sich gestern zugetragen hat. Ihr habt es mir versprochen, schon vergessen?«
    Geoffrey kochte vor Wut. Von einem Geschenk aus Gold war nie die Rede gewesen. Er verkniff sich eine bissige Bemerkung und streckte die geöffnete Hand aus. »Die Brosche gehört nicht mir und ist auch nicht für dich bestimmt. Ich muss sie zurückhaben.«
    Veronique kniff den Mund zusammen, griff sich aber dennoch an den Ausschnitt, löste das Schmuckstück und ließ es in seine Hand fallen. Als sie die Hand zurückzog, ließ sie ihre Fingernägel über seine Haut streifen – als Erinnerung an ihr wildes Liebesspiel vergangener Nächte. »Ich habe nicht erwartet, dass Ihr Zugeständnisse an sie macht.«
    »Ich mache keine Zugeständnisse.« Er warf einen flüchtigen Blick in Elizabeth’ Richtung, die von Wachen umgeben hinter der Tafel stand. Trotz des wässrigen Glänzens in ihren Augen hatte sie das Kinn nach oben gereckt und begegnete seinem Blick mit einem kühnen Ausdruck in den Augen.
    Als er wieder zu Veronique sah, sagte er: »Wir unterhalten uns später.« Dann drehte er sich um und schritt zur Tafel. »Mylady, kommt!«
    Elizabeth faltete die Hände zusammen. »Ehe Ihr mich bestraft, hätte ich gern meine Brosche zurück. Bitte.«
    Geoffrey deutete mit dem Kopf auf die Wachen. »Bringt sie her – wenn nötig, unter Einsatz von Gewalt!«
    Elizabeth musste schlucken. »Ich vermag allein zu gehen.« Sie rieb sich die Augen und umrundete mit steifen Schritten den Tisch.
    Geoffrey lief durch die Halle auf die Treppe zu. Kinder und Hunde sprangen aus dem Weg. Er erklomm die Wendeltreppe und riss die Tür zum Wehrgang auf. Der Wind fuhr ihm ins Gesicht und stach ihm in die Augen. Nichtsdestoweniger stellte er sich an den Rand und sah durch eine Schießscharte hinab auf das Feld, auf dem noch die Getreidegarben zum Trocknen standen.
    Hinter ihm ertönten Schritte.
    »Wachen«, sagte er ohne sich umzudrehen, »bewacht den Treppenaufgang!«
    »Sehr wohl, Mylord.«
    Er warf Elizabeth einen Seitenblick zu. Der Wind hatte sich in ihrem Haar verfangen, blies es ihr über die Schultern und wieder auf den Rücken zurück. Sie benetzte sich die Lippen – eine Geste der Nervosität, dessen war er sich sicher. Als er von unbarmherzigem Verlangen heimgesucht wurde, lenkte er seinen Blick flink wieder auf das Feld.
    »Warum habt Ihr mich hierherbringen lassen?«, fragte sie. »Um mich über die Mauern zu werfen?«
    Geoffrey lachte. »Kein übler Gedanke.« Er berührte seinen Hals und merkte, dass er nicht mehr blutete.
    Elizabeth’ Blick fiel auf die dunklen Flecken auf seinem Ärmel.

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