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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Frau um. »Gamay weiß einiges über die biologischen und archäologischen Details zu berichten.«
    Gamay übernahm. »Der Schelf, von dem Paul gesprochen hat, ist ein sehr ergiebiges Fanggebiet. Hier sind Lachse, Störe und Steinbutte heimisch, ferner Delphine und Bonitos, wenngleich alle Bestände gelitten haben. Manche behaupten, die Türken hätten das Meer überfischt, aber die wiederum schieben den Rückgang auf die Abwässer der Europäischen Union, die durch die Donau angeschwemmt werden. Unstrittig ist, dass unterhalb einer leicht variierenden Tiefe von etwa hundertvierzig Metern keinerlei Leben existiert. Neunzig Prozent des Schwarzen Meeres sind steril. Mit dem Schwund der Fischpopulation ging eine gewaltige Rotalgen- und Quallenplage einher. Die Leute sind besorgt genug, um tatsächlich Gegenmaßnahmen zu ergreifen.«
    »Und so kam auch die NUMA ins Spiel«, sagte Kapitän Atwood. »Wir haben Daten für ein russisch-türkisches Gemeinschaftsprojekt gesammelt.«
    »Warum sind dann keine Repräsentanten der beiden Länder an Bord?«, fragte Paul.
    »Während früherer Fahrten dieser Art haben die Regierungsbeobachter den Großteil ihrer Zeit darauf verwandt, den Schiffen vorzuschreiben, wo diese
nicht
tätig werden durften. Als man die NUMA um Hilfe bat, hat Admiral Sandecker darauf bestanden, völlig freie Hand zu haben. Und das bedeutete, dass kein Außenstehender an dieser ersten Forschungsreihe teilnehmen würde. Der Admiral genießt hohes Ansehen, und die Bittsteller waren verzweifelt, also konnte er sich behaupten.«
    »Diese Länder haben zur Verzweiflung allen Grund«, sagte Gamay. »Infolge der Verschmutzung droht ein Umkippen des ganzen Systems. Falls das tote Wasser an die Oberfläche steigt, könnte alles Leben im Meer und entlang der Ufer ausradiert werden.«
    »Nichts wirkt so aufrüttelnd wie eine existentielle Bedrohung«, merkte Gunn an.
    »Das kann ich mir gut vorstellen«, sagte Austin.
    Trout fuhr mit dem Finger über die Karte. »Hier wird sich am Grund schwarzer Schlamm und darunter eine Lehmschicht befinden, ein Anzeichen der Verwandlung des ehemaligen Binnensees in ein Meer. Jenseits der Schelfkante verlaufen tiefe Täler durch den steilen Sockelhang. Vor zehntausend Jahren lag der Wasserspiegel noch dreihundert Meter unter dem heutigen Niveau. Die Theorie von der großen Flut besagt, das eindringende Mittelmeer habe eine Fläche von mehr als fünfzehn Millionen Hektar überspült.«
    »Wodurch jeder Bootsbesitzer enorm beliebt wurde«, warf Austin ein.
    »Es ist für den vorliegenden Fall von Bedeutung«, sagte Gamay. »Wie Paul gestern Abend erläutert hat, können hier Schiffswürmer im tiefen Wasser nicht überleben, so dass Holzwracks Tausende von Jahren unbeschädigt erhalten bleiben.
    Und stählerne Schiffe lösen sich in ihre Bestandteile auf.«
    Ein Matrose rief den Kapitän ins Ruderhaus. Atwood entschuldigte sich und kehrte eine Minute später mit breitem Grinsen zurück.
    »Wir sind da. Unser geheimnisvolles Schiff müsste sich nun direkt unter uns befinden.«
    »Erinnert mich daran, dass ich der jungen Frau, die ihrem Mann eine GPS-Uhr geschenkt hat, unbedingt einen Blumenstrauß schicke«, sagte Gunn.
    Austin ließ den Blick über das endlos weite Meer schweifen und malte sich aus, wie viel Zeit die Suche nach dem Schiff ansonsten erfordert hätte, ohne vielleicht je zu einem Ergebnis zu führen. »Ich habe eine bessere Idee«, sagte er. »Lasst uns ihr ein ganzes Gewächshaus schicken.«
    Zavala traf ein, und sie gingen gemeinsam zum Steuerborddeck, wo auf einem Aluminiumgestell ein kleiner Torpedo lag, in dessen Metallhaut sich das Sonnenlicht spiegelte. Der hochgewachsene Mann, der in diesem Moment den Stecker seines Computers aus der Drohne zog, hieß Mark Murphy und war hier auf der
Argo
der Fachmann für alle ferngesteuerten Unterwasserfahrzeuge.
    Murphy war Nonkonformist, verschmähte die Overalls der NUMA und trug stattdessen lieber seine eigene Uniform: eine verblichene Jeans mit abgeschnittenen Beinen, ein offenes beigefarbenes Hemd über einen T-Shirt und dazu ausgetretene Arbeitsstiefel sowie eine Baseballmütze mit kurzem Schirm.
    Sowohl auf der Mütze als auch auf dem T-Shirt stand das Wort
Argonaut
. Der Mann war Anfang fünfzig, und sein Kinn verschwand unter einem dichten, grau gesprenkelten Vollbart, doch sein von der Sonne gerötetes Gesicht glühte vor jungenhafter Begeisterung.
    Er sah, wie Zavala den Torpedo anstarrte. »Bitte, nur nicht so

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