Flammendes Eis
Krone. Jeder einzelne ihrer Edelsteine wurde mit dem Blut und Schweiß der Leibeigenen erkauft.« Petrow sah zu einem Falken hinauf, der über dem Fluss langsam seine Kreise zog. »Also, Mr. Austin…«
»Kurt. Wir haben zu viel zusammen erlebt.«
Petrow legte die Hand an den Schirm seiner Mütze. »Bis zum nächsten Mal,
Kurt
.« Er gab Gas und raste den Fluss hinunter; kurz darauf war das Boot hinter einer Kurve verschwunden.
Austin ruderte weiter und erreichte nach einigen Minuten das Bootshaus. Er verstaute das Skullboot und stieg die Stufen ins Erdgeschoss hinauf. Dort zog er sich bis auf die Shorts aus, setzte eine frische Kanne jamaikanischen Kaffee auf und machte sich an die Zubereitung eines Schlemmerfrühstücks.
»Du bist ja ein richtiger Frühaufsteher.«
Austin drehte sich um und sah Kaela Dorn aus dem Turmschlafzimmer nach unten kommen. Sie trug ein seidenes Pyjamaoberteil von Austin und lächelte.
»Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt«, sagte Austin.
Sie kam zu ihm und sog den Kaffeeduft ein. »Ich kann mir kein schöneres Aufwachen vorstellen.« Dann runzelte sie die Stirn und strich mit den Fingern über einige der Narben auf Austins gebräuntem Rücken. »Die habe ich letzte Nacht im Dunkeln gar nicht gesehen.«
»Du hattest die Augen geschlossen.«
»Du auch. Ich muss zugeben, wir haben all die geplatzten Verabredungen wieder wettgemacht.«
»Ich hoffe, es war die lange Wartezeit wert.«
Sie küsste ihn sanft. »Und
wie
!«
Der Kaffee war fertig. Kurt schenkte zwei dampfende Becher ein und trat mit Kaela auf die Terrasse hinaus, von der aus man den schimmernden Fluss überblicken konnte. Die Luft war frisch und klar. Austin hob den Becher und brachte einen Toast aus. »Auf deine neue Karriere bei CNN.«
»Das habe ich dir zu verdanken. Ohne meine Exklusivstory über die Ataman-Verschwörung wäre es nie so weit gekommen.
Mickey und Dundee werden mir allerdings fehlen. Ich weiß gar nicht, wie ich dir das je zurückzahlen soll.«
Er bedachte sie mit einem lüsternen Grinsen, das er sich bei Groucho Marx abgeguckt hatte. »Das
hast
du bereits.«
»Du hast mir also nur deshalb eine exklusive Berichterstattung ermöglicht, weil du mir an die Wäsche wolltest?«
»Kannst du dir einen besseren Grund vorstellen?«
Sie legte einen Finger an die Wange und neigte den Kopf.
»Nein. Eigentlich nicht.«
Austin hatte Kaela vor dem Abflug aus London angerufen und seine Rückkehr angekündigt. Zunächst musste er bei der NUMA Bericht erstatten, aber dann traf er sich mit ihr und lieferte ihr die versprochene Story über Razows Komplott. Einige Details musste er weglassen, aber Kaela hatte ausreichend Material. Die Story lief drei Abende hintereinander in allen Sendernetzen, und Kaela war plötzlich die begehrteste Journalistin der Stadt. Ihr blieb auf einmal so wenig Zeit, dass Austin regelrecht überrascht war, als sie ihn anrief und ein gemeinsames Abendessen in einem kleinen Restaurant im ländlichen Virginia vorschlug. Später waren sie in Austins Bootshaus gelandet, und die Natur hatte ihren Lauf genommen.
Austin entschuldigte sich und ging zur Vordertür, die sich auf eine weite grüne Rasenfläche öffnete. Er stieß einen Pfiff aus, und zwei weiße Schemen schossen aus einer kleinen Baumgruppe hervor und rasten auf ihn zu. Die aufgeregten Wolfshunde folgten ihm nach hinten auf die Terrasse.
»Was wirst du mit den beiden machen?«, fragte Kaela und kraulte Saschas knochigen Kopf.
»Vorläufig sind sie meine Gäste. Wenn für mich der nächste Auftrag ansteht, besorge ich ihnen ein neues Zuhause. Bis dahin würde ich dich gern zu eine r Bootsfahrt einladen.«
Sie lachte fröhlich. »Was für ein Boot hast du denn?«
»Die NUMA und ich sind kürzlich in den Besitz einer sehr großen Jacht gelangt«, sagte Austin.
Sie schlang die Arme um ihn und gab ihm einen langen, sehnsüchtigen Kuss. Als sie dann mit heiserer Stimme weitersprach, war ihr Tonfall unmissverständlich. »Aber sorg dafür, dass es Zimmerservice gibt.«
Danksagung
Wir bedanken uns bei Arnold Carr für seine hilfreichen Hinweise auf die
NR-I
, ein wirklich bemerkenswertes Forschungsfahrzeug; bei John Fish von der American Underwater Search and Survey, der uns an seinem beachtlichen technischen Sachverstand teilhaben ließ; und bei William Ott und der Belegschaft des Weston Observatory, die uns geduldig und bereitwillig sogar die ausgefallensten Fragen über unterseeische Erdbeben beantwortet haben.
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