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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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meinem Freund Dr. Reed doch bitte guten Tag.«
    Aus den strategisch verteilten Wandlautsprechern ertönte eine verführerische weibliche Stimme.
    »Hallo, Dr. Reed. Wie schön, Sie wiederzusehen…«
    Wie seltsam, dass niemand außer mir hier aussteigt, dachte Roy Jenkins, während die Aufzugtür sich zischend hinter ihm schloss. Dann warf er einen Blick auf die große Ziffer an der Wand und stieß einen leisen Fluch aus. Er war einer dieser zerstreuten Professoren geworden, die er früher so verachtet hatte. Laut der Dame an der Information musste er in den achten Stock. Gedankenverloren hatte er jedoch den Knopf für die
neunte
Etage gedrückt.
    Statt aus den üblichen Fluren, Großraumbüros und Besprechungszimmern bestand das gesamte Geschoss aus einem riesigen verglasten Bereich. Eigentlich hätte Jenkins gleich wieder kehrtmachen müssen, doch seine wissenschaftliche Neugier war stärker. Er ging an langen Reihen blinkender Computer vorbei, ließ den Blick in die Runde wandern und lauschte dem Wispern der Elektronik. Es war hier fast wie auf einem fremden Planeten, der nur von Maschinen bevölkert wurde.
    Mit einiger Erleichterung entdeckte Jenkins zwei Männer, die in der Mitte des Computerkomplexes hinter einem großen beleuchteten Schaltpult saßen. Sie blickten auf einen riesigen Monitor, der an unsichtbaren Drähten zu hängen schien und in strahlenden Farben das Abbild einer Frau zeigte. Sie hatte topasfarbene Augen und kastanienbraunes Haar, und der untere Rand des Bildschirms verdeckte knapp ihr üppiges Dekollete.
    Die Frau sagte etwas, und – was noch seltsamer war – einer der Männer, der sein langes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, antwortete ihr. Jenkins glaubte, er sei in eine Darbietung überaus privater Natur hineingestolpert, und wollte sich wieder davonschleichen, aber in diesem Moment bemerkte ihn der andere Mann, dessen Frisur einem blühenden Weizenfeld glich, und grinste.
    »Na endlich, unsere Pastrami-Sandwiches«, sagte er.
    »Verzeihung?«
    Reed sah, dass Jenkins keineswegs eine weiße Papiertüte, sondern eine Aktentasche bei sich trug, musterte das wettergegerbte, gebräunte Gesicht des Neuankömmlings und registrierte schließlich das schlichte Hemd und den Hut.
    »Sie kommen wohl doch nicht aus der Cafeteria«, stellte er bekümmert fest.
    »Ich heiße Leroy Jenkins. Tut mir Leid, ich wollte nicht stören. Ich bin in der falschen Etage ausgestiegen und ungebeten hier hereingeschneit.« Er sah sich um. »Was
ist
das für ein Ort?«
    »Die Computerzentrale der NUMA«, sagte der Zopfträger. Er hatte ein jungenhaftes, glatt rasiertes Gesicht mit schmaler Nase und grauen Augen. »Max kann Ihnen so gut wie jede Frage beantworten.«
    »Max?«
    Yaeger deutete auf den Monitor. »Ich bin Hiram Yaeger, und das ist Hank Reed. Die hübsche junge Dame da oben ist eine holographische Illusion. Ihre Stimme ist eine weiblich verfremdete Version meiner eigenen. Ursprünglich hatte sie auch mein Gesicht, aber irgendwann war ich es satt, mich selbst anzustarren, und habe stattdessen das wunderschöne Antlitz meiner Frau gewählt.«
    Max lächelte. »Danke für das Kompliment, Hiram.«
    »Gern geschehen. Max ist nicht nur hübsch, sondern auch sehr klug. Stellen Sie ihr eine beliebige Frage. Max, das dort ist Mr. Jenkins.«
    Das Abbild lächelte. »Es freut mich, Sie kennen zu lernen, Mr. Jenkins.«
    Ich lebe schon zu lange in der Wildnis von Maine, dachte er.
    »Streng genommen heißt es
Dr.
Jenkins. Ich bin Ozeanologe.«
    Er atmete tief durch. »Ich fürchte, meine Fragen sind ziemlich kompliziert. Sie haben mit Methanhydrat zu tun.«
    Yaeger und Reed sahen erst sich und dann Jenkins an.
    Max seufzte auf. Es klang absolut menschlich. »Muss ich mich denn ständig wiederholen?«
    »Das ist nicht persönlich gemeint, Dr. Jenkins. Max arbeitet seit ungefähr einer Stunde an genau diesem Thema«, sagte Yaeger und wählte die Nummer der Cafeteria. »Wir möchten Sie gern zum Mittagessen einladen.«
    Reed beugte sich vor. »Ich kann Ihnen das Pastrami-Sandwich empfehlen. Die ist eine nahezu existentielle Erfahrung.«
    Das Sandwich war so lecker wie versprochen. Jenkins wurde klar, dass er an diesem Tag noch überhaupt nichts gegessen hatte, abgesehen von einer kleinen Tüte Erdnüsse während des Fluges. Er spülte das letzte Stück mit einem Schluck Malzbier herunter und sah die beiden Männer an, die gespannt warteten.
    »Es hört sich völlig verrückt an«, sagte

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