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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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bereits beträchtliche unterseeische Erdrutsche festgestellt. Die Russen haben bei Norwegen instabile Hydratfelder entdeckt. Auch einer der größten jemals verzeichneten Abrutsche, nämlich der von Storrega, soll auf diese Weise verursacht worden sein. Vor achttausend Jahren sind mehr als vier Billionen Kubikmeter Sediment kilometerweit den Kontinentalhang des norwegischen Festlandsockels hinuntergerutscht.«
    »Storrega ist mir bekannt«, sagte Jenkins.
    »Dann wissen Sie bestimmt auch, dass dadurch unvorstellbare Tsunamis entstanden sein müssen. Im Vergleich dazu hätten Grand Banks und Rocky Point wie eine Planscherei in der Badewanne ausgesehen.«
    Jenkins nickte. »Was ist mit künstlich verursachten Erdrutschen?«
    »Ja, die sind vorstellbar. Eine Bohrplattform könnte versehentlich ein Vorkommen zum Einsturz gebracht haben.«
    Jenkins atmete ein und erst nach einigen Sekunden wieder aus. »Versehentlich, ja. Aber könnte man so etwas auch vorsätzlich auslösen?«
    Sein Tonfall ließ Yaeger und Reed aufmerken. »Was wollen Sie damit andeuten, Dr. Jenkins?«, fragte Reed.
    Er wand sich auf seinem Stuhl. »Es lässt mir keine Ruhe mehr. Mein Gefühl steht im Widerspruch zu meiner wissenschaftlichen Ausbildung, laut derer ich zunächst alle Fakten sammeln und dann zu einer Folgerung gelangen soll, erst recht bei einem so abwegigen Fall.«
    Reed kratzte sich am Kinn. »Kann schon sein, aber mir geht es da genau wie Ihnen – der Weg von der Vermutung zur Schlussfolgerung muss über eine Brücke aus Fakten führen.«
    Yaeger schaltete sich ein. »An Ihnen ist ein Poet verloren gegangen, Doc. Mal sehen, ob Max uns helfen kann. Hast du mitgehört, mein Schatz?«
    Das Bild der brünetten Frau kehrte auf den Schirm zurück.
    »Das lässt sich kaum vermeiden, wenn man wie ich über sechs Hochleistungsmikrofone verfügt. Was kann ich für Sie tun?«
    Yaeger wandte sich an die beiden Wissenschaftler.
    »Gentleman, übernehmen Sie.«
    Reed hatte darüber nachgedacht. »Max, bitte zeig uns die unterseeischen Methanhydratvorkommen entlang der nordamerikanischen Küsten.«
    Das Gesicht verschwand, und sie sahen eine dreidimensionale Abbildung des Meeresgrunds östlich und westlich der Vereinigten Staaten vor sich, einschließlich aller Berge und Täler. Dann tauchten im blau schimmernden Wasser des Atlantiks und Pazifiks pulsierende rote Flecke auf.
    »Beschränken wir uns auf die Ostküste.«
    Der Bereich zwischen Maine und den Florida Keys erschien.
    »Gut. Bitte hol Maine in den Vordergrund, und zeig uns den Festlandsockel.«
    Sie sahen die lange unregelmäßige Küste des Hummerstaats vor sich, die von Kanada bis nach New Hampshire reichte. Im vorgelagerten Ozean verlief eine gewellte Linie durch die roten Hydratflecke.
    »Darf ich?«, warf Jenkins ein. »Bitte markier den Standort von Rocky Point.«
    Ein kornblumenblauer Punkt verwies auf Jenkins Heimatstadt.
    In der rechten unteren Ecke des Monitors gesellte sich eine Luftaufnahme der Stadt hinzu, auf der auch die Bucht und der Fluss zu sehen waren.
    »Nicht schlecht«, begrüßte Jenkins den zusätzlichen Service.
    »Danke«, säuselte eine körperlose Stimme.
    Jenkins nannte Max die Position, an der er sich befunden hatte, als ihm die entstehende Tsunami aufgefallen war. In dem holographischen Meer wurde die Silhouette eines Fischerboots sichtbar.
    »Jetzt brauchen wir eine schematische Darstellung der größeren unterseeischen Verwerfungen.«
    Ein spinnwebartiges Netz aus weißen Linien leuchtete auf.
    Das Boot schien sich genau zwischen Rocky Point und einer östlich gelegenen Verwerfung aufzuhalten.
    »Großartig, Max«, sagte Yaeger. »Geh in den Profilmodus, kehr zum Festlandsockel zurück, und zeig uns das Epizentrum der Erschütterung.«
    Auf dem Schirm sah man eine Querschnittansicht des Meeresbodens, über dem eine Wellenlinie die Wasseroberfläche symbolisierte. Der Festlandsockel fiel steil in die Tiefe ab. An der Schelfkante verlief eine breite Verwerfung schräg nach unten und kreuzte eine bunt gefleckte Linie, die für das Methanhydratvorkommen unter der Kalksteinkruste stand.
    »Da haben wir den Unruheherd. Zeig uns, was geschieht, wenn Methanhydrat freigesetzt wird.«
    Eine Methanfahne stieg vom Meeresgrund auf. Ein Teil des Kontinentalhangs stürzte ein, und darüber entstand in der Wasseroberfläche eine Einbuchtung, die einem Krater ähnelte.
    Die natürliche Ausgleichsbewegung des Wassers rief eine ringförmige Welle hervor, die sich in alle

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