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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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König ein verräterischer Informant gewesen ist und Beihilfe zu mehrfachem Mord geleistet hat.«
    »Ich weiß nicht, ob ich so weit gehen würde, den König als Verbrecher zu bezeichnen, wenngleich er moralisch verwerflich gehandelt hat. Es war naiv, aber Georg hat nicht mal im Traum daran geglaubt, dass Lenin so skrupellos sein würde, die Ermordung zu befehlen. Mein Großvater sagte, der König habe angenommen, man würde die Frauen in ein Kloster stecken.
    Vielleicht haben die Bolschewiki ja behauptet, den Flüchtlingen würde kein Leid geschehen.«
    Schweigend verharrten sie eine Weile; jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und lauschte dem Gesang der Vögel.
    Zavala schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Eines verstehe ich nicht. Vor ein paar Jahren haben die Russen einige Gebeine ausgegraben, die angeblich als Überreste der Familie Romanow identifiziert wurden.«
    »Die sowjetische Regierung war immer ein Meister im Fälschen von Beweisen. Ich gehe davon aus, dass sie diese Fähigkeit auch ihren Nachfolgern vermacht hat. Was die Knochen des Zaren anbelangt, mag ja sogar etwas Wahres an der Geschichte sein, aber die Überreste des Jungen, des kleinen Alexander, sowie die seiner Schwester, der Großherzogin Maria, wurden niemals entdeckt.«
    »Maria?«
    »Ja, sie war die Zweitjüngste. Wieso?«
    Zavala ging zu seinem Wagen, holte Perlmutters Dossier, suchte das Buchkapitel über die kleine Meerjungfrau heraus und reichte es Dodson. Der Brite setzte eine metallgefasste Lesebrille auf. Je mehr er las, desto ernster wurde seine Miene.
    »Erstaunlich! Falls dies der Wahrheit entspricht, ist die Linie der Romanows
nicht
ausgestorben! Maria hat später geheiratet und Kinder bekommen.«
    »So sehe ich das auch.«
    »Wissen Sie, was das
bedeutet?
Irgendwo gibt es eventuell einen rechtmäßigen Erben des Zarenthrons.« Er fuhr sich mit den Fingern durch das schüttere Haar. »Mein Gott, was für eine Katastrophe!«
    »Ich glaube, ich verstehe nicht ganz.«
    Dodson riss sich zusammen. »Russland befindet sich mitten im Umbruch und sucht noch nach seiner Identität. Angeheizt wird dieser brodelnde Kessel durch die Flammen des Nationalismus. Diejenigen, die am liebsten in die Epoche Peters des Großen und der Zaren zurückkehren würden, haben damit eine große Sehnsucht des russischen Volkes angesprochen, bislang aber lediglich die Erinnerung an alte Zeiten schüren können. Mit einem tatsächlichen Erben des Zaren hätte die Sache eine Identifikationsfigur. Das Land verfügt nach wie vor über Massenvernichtungswaffen und einen beträchtlichen Anteil der globalen Bodenschätze. Falls in Russland ein Bürgerkrieg ausbricht und ein Demagoge der schlimmsten Sorte sich an die Spitze der Bewegung setzt, droht der ganzen Welt Gefahr. Die britische Mitwirkung an dem Komplott gegen die Zarenfamilie wird den paranoiden Hass auf den Westen neuerlich anschüren.«
    Er fixierte Zavala mit stählernem Blick. »Schärfen Sie Ihren Vorgesetzten ein, dass sie unbedingt diskret vorgehen müssen.
    Andernfalls könnte niemand mehr in der Lage sein, die Folgen zu kontrollieren.«
    Die emotionale Reaktion dieses ansonsten so zurückhaltenden Engländers beeindruckte Zavala nachhaltig. »Ja, natürlich, ich werde es ausrichten.«
    Doch Dodson schien vergessen zu haben, dass Joe überhaupt existierte. »Der Zar ist tot«, murmelte er. »Lang lebe der Zar.«

26
    Washington, D.C.
    Als Leroy Jenkins aus der drückenden Hitze Washingtons in die kühle Eingangshalle des dreißiggeschossigen grünen Glasturms oberhalb des Potomac trat, verschlug es ihm fast den Atem. Das äußere Erscheinungsbild des hohen runden Gebäudes war schon beeindruckend genug, aber das Innere des NUMA-Hauptquartiers wirkte auf den ersten Blick schier überwältigend.
    Er legte den Kopf in den Nacken und starrte zur Decke der Atriumlobby hinauf, ließ dann den Blick über die Wasserfälle und die Aquarien mit den exotischen Fischen schweifen und bestaunte den riesigen Globus im Zentrum des seegrünen Marmorbodens.
    Grinsend wie ein Kind in einem Spielzeuggeschäft machte er sich quer durch die gewaltige Halle auf den Weg und schlängelte sich an mehreren schnatternden Touristengruppen vorbei, die ihren makellos uniformierten Fremdenführern folgten. Eine attraktive Frau Mitte zwanzig, die mit mehreren Kolleginnen hinter einem langen Informationsschalter stand, sah Jenkins näher kommen und lächelte ihm freundlich entgegen.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Jenkins bekam

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