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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Schneidbrenner ein. Wie ich schon sagte, der Arm ist vielseitig verwendbar.«
    »Ja, sieht ganz so aus«, sagte Pulaski. Er wirkte sehr zufrieden.
    Das Boot folgte einem klassischen Suchraster aus parallelen Bahnen, die wie beim Rasenmähen abgefahren wurden. Auf den Monitoren sah man, wie der Meeresgrund unter dem Rumpf vorbeiglitt. Es gab keinerlei Pflanzenbewuchs.
    »Wir müssten uns nun immer mehr der Stelle nähern, die wir von oben entdeckt haben«, sagte Logan. Er deutete auf einen Bildschirm. »
Hallo.
Offenbar haben wir ein Sonarecho.« Er wandte sich an den Steuermann. »Gehen Sie auf manuelle Steuerung, drehen Sie zwanzig Grad nach backbord, und bringen Sie sie weiter runter.«
    Unter sanften Stößen der Schubdüsen glitt die
NR-I
im flachen Winkel nach unten. Die Batterie aus zwei Dutzend Scheinwerfern ließ den Meeresboden in gleißender Helligkeit erstrahlen. Der Steuermann flutete die Ballasttanks, bis das Boot waagerecht lag.
    »So bleiben«, sagte Logan. »Gleich haben wir Sichtkontakt zum Zielgebiet.« Er beugte sich vor und starrte gespannt auf den Monitor, der sein Gesicht in blaugrünes Licht tauchte. Das Boot fuhr langsam weiter, und auf dem Schirm erschienen bauchige Gegenstände, erst vereinzelt, dann in Gruppen.
    »Das sind zahlreiche Amphoren«, sagte Pulaski. In der Antike hatten diese tönernen Gefäße der Aufbewahrung von Wein oder anderen Flüssigkeiten gedient. Man fand sie oft auf versunkenen Schiffen.
    »Wir machen Fotos und Videoaufnahmen, so dass für Ihre spätere Analyse eine dreidimensionale Aufzeichnung zur Verfügung steht«, sagte der Kapitän. »Möchten Sie etwas bergen?«
    »Ja, das wäre großartig. Können wir eine Amphore mitnehmen? Vielleicht von dem Haufen da drüben?«
    Logan befahl dem Steuermann, das Boot in der Nähe der bezeichneten Stelle auf Grund zu setzen. Der vierhundert Tonnen schwere Rumpf ging leicht wie eine Feder nieder und rollte vorwärts. Der Kapitän verständigte die Bergungsmannschaft.
    Zwei seiner Männer kamen nach vorn und öffneten in dem Gang hinter der Schaltzentrale eine Bodenluke. Darunter lag ein flacher Schacht. Drei jeweils zehn Zentimeter dicke Acryl-Bullaugen im Kiel gaben die Sicht nach unten frei. Einer der Männer quetschte sich in den Zwischenraum und achtete darauf, dass die
NR-I
nicht in den Amphorenhaufen hineinrollte. Als die Objekte sich in Reichweite befanden, hielt das Boot an. Der Greifarm steckte in einem Gehäuse am Vorderende des Kiels.
    Mittels einer tragbaren Fernsteuerung ließ der Mann in dem Schacht den Arm nun ausfahren und in der Schulter rotieren.
    Sanft fasste die mechanische Hand eine der Amphoren um den Hals, hob sie an und legte sie in einen Auffangkorb, der unter dem Bug hing. Dann wurde der Arm wieder eingefahren, und Logan befahl, vom Boden abzuheben. Während das Boot eine weitere Reihe von Aufnahmen anfertigte, setzte der Kapitän sich mit dem Versorgungsschiff in Verbindung, beschrieb die Entdeckung und teilte mit, sie würden bald wieder auftauchen.
    Um das Schiff an der Oberfläche zu orten, ließ er das Sonar einschalten. Ein gleichmäßiges
Ping-Ping
hallte durch das Boot.
    »Bereitmachen zum Auftauchen«, wies er den Steuermann an.
    Dr. Pulaski stand direkt hinter ihm. »Das möchte ich bezweifeln«, sagte er.
    Logan war auf die bevorstehende Aufgabe konzentriert und hatte nur mit halbem Ohr zugehört. »Verzeihung, Doktor. Was haben Sie gerade gesagt?«
    »Ich sagte, wir werden nicht auftauchen.«
    Logan drehte sich mit seinem Stuhl um und lächelte. »Ich hoffe, Sie nehmen meine Prahlerei über die maximale Tauchdauer von einem Monat nicht für bare Münze. Wir haben bloß Proviant für ein paar Tage an Bord.«
    Pulaski schob eine Hand unter seine Jacke und zog eine Tokarew TT-33 hervor. »Sie werden tun, was ich sage, oder ich erschieße Ihren Kameraden«, drohte er ruhig. Er schwang die Pistole herum und drückte dem Steuermann die Mündung an den Kopf.
    Logan sah kurz die Waffe an und musterte dann Pulaskis Gesicht. Dessen Züge ließen keinerlei Mitleid erkennen.
    »Wer
sind
Sie?«, fragte er.
    »Das tut nichts zur Sache. Ich sage es jetzt zum letzten Mal.
    Sie werden meine Anweisungen befolgen.«
    »Also gut«, willigte Logan ein. Seine heisere Stimme verriet die Anspannung. »Was soll ich tun?«
    »Zunächst unterbrechen Sie sämtliche Verbindungen zum Versorgungsschiff.« Pulaski verfolgte aufmerksam, wie Logan eine Reihe von Schaltern umlegte. »Danke«, sagte er und sah auf die Uhr.

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