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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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»Als Nächstes informieren Sie den Rest der Besatzung, dass dieses Boot entführt wurde. Jeder, der unerlaubt nach vorn kommt, wird erschossen.«
    Logan nahm das Mikrofon der Gegensprechanlage und ließ Pulaski dabei nicht aus den Augen. »Hier spricht der Kapitän.
    Es befindet sich ein bewaffneter Mann auf der Brücke. Das Boot steht unter seiner Befehlsgewalt. Wir werden tun, was er sagt.
    Halten Sie sich vom Kontrollraum fern. Dies ist kein Scherz. Ich wiederhole: Dies ist kein Scherz. Bleiben Sie auf Ihren Posten.
    Wer nach vorn kommt, wird erschossen.«
    Aus der Achtersektion war aufgeregtes Stimmengewirr zu hören, und der Kapitän wiederholte die Warnung ein weiteres Mal, um seinen Männern den Ernst der Lage zu verdeutlichen.
    »Sehr gut«, sagte Pulaski. »Nun steigen Sie mit der
NR-I
bis auf eine Tiefe von hundertfünfzig Metern.«
    »Sie haben’s gehört«, sagte Logan zu dem Steuermann, als widerstrebe es ihm, den ausdrücklichen Befehl zu erteilen.
    Der Mann hatte wie versteinert dagesessen. Jetzt griff er nach der Steuerung und pumpte Wasser aus den diversen Ballasttanks. Mittels der Tiefenruder hob er die Nase des Boots an und ließ es durch kurze Schübe des Hauptantriebs aufsteigen.
    Bei hundertfünfzig Metern brachte er den Rumpf in die Waagerechte.
    »Okay«, sagte Logan. »Und was
jetzt?«
Seine Augen funkelten vor Wut.
    Pulaski sah erneut auf die Uhr. »Jetzt warten wir.« Er rückte mit der Pistole ein wenig von dem Steuermann ab, hielt sie aber weiterhin schussbereit.
    Zehn Minuten vergingen. Dann fünfzehn. Logans Geduld war erschöpft. »Hätten Sie vielleicht die Güte, mir mitzuteilen,
worauf wir
eigentlich warten?«
    Pulaski hob einen Finger an die Lippen. »Das werden Sie schon sehen«, sagte er und lächelte geheimnisvoll.
    Weitere Minuten vergingen. Die nervöse Spannung wurde unerträglich. Logan starrte auf das Bild der vorderen Turmkamera und grübelte darüber nach, wer dieser Mann sein mochte und was er wohl wollte – die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Ein riesiger Schatten schob sich vor den spitz zulaufenden Bug.
    Logan beugte sich vor und riss die Augen auf. »Was, zum Teufel, ist
das
denn?«
    Der Schatten glitt unter den Rumpf, beinahe wie ein monströser Hai, der es auf den Bauch des Opfers abgesehen hatte. Ein furchtbares metallisches Dröhnen hallte durch das gesamte Boot, als habe jemand mit einem gigantischen Schmiedehammer darauf eingeschlagen. Die
NR-I
erzitterte und hob sich um einen oder zwei Meter.
    »Wir wurden
getroffen
!«, schrie der Steuermann und griff instinktiv nach dem Schubhebel.
    »Keine Bewegung!«, fuhr Pulaski ihn an und hob die Pistole.
    Die Hand des Mannes erstarrte mitten in der Luft. Er sah nach oben. Jedermann im Boot konnte ein Kratzen und Scharren hören, als würden große Metallkäfer über die Außenhaut krabbeln.
    Pulaski strahlte vor Freude. »Das ist unser Empfangskomitee.«
    Die Geräusche hielten mehrere Minuten an. Dann verstummten sie und wichen der Vibration kraftvoller Maschinen. Der Geschwindigkeitsmesser im Befehlsstand registrierte eine Bewegung, obwohl niemand den Antrieb eingeschaltet hatte.
    »Wir nehmen Fahrt auf«, sagte der Steuermann und konnte den Blick nicht von der Anzeige abwenden. »Was soll ich machen?«
    Er sah den Kapitän an. Sie waren bei zehn, dann bei zwanzig Knoten und beschleunigten noch immer.
    »Nichts«, antwortete Pulaski und wandte sich an Logan.
    »Geben Sie bitte eine Nachricht an die Besatzung durch.«
    »Was soll ich den Männern sagen?«
    Pulaski lächelte. »Das dürfte doch wohl offensichtlich sein.
    Sagen Sie ihnen, sie sollen sich zurücklehnen und den Ausflug genießen.«

3
    Schwarzes Meer
    Das fünf Meter lange Zodiac-Schlauchboot raste auf die ferne Küste zu und schlug mit dem flachen Boden auf die Kämme der Wellen wie eine Hand auf das Fell einer Trommel. Kaela Dorn hockte zusammengekauert im Bug, hielt die Rettungsleine umklammert, um nicht hinausgeschleudert zu werden, und wirkte wie eine fein geschnitzte Galionsfigur. Die Gischt, die über den dicken Gummiwulst sprühte, prickelte auf ihrem Gesicht und ließ das Wasser in Strömen über die dunklen Wangen laufen, aber sie wandte sich nur ein einziges Mal nach hinten, und zwar um dem Mann, der am Heck kniete und die Hand an der Ruderpinne hatte, etwas zuzurufen.
    »Schneller, Mehmet, schneller!« Dabei vollführte sie mit ihrer Hand eine kreisende Bewegung, als würde sie ein Lasso schwingen.
    Der alte Türke antwortete ihr

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