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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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sich in der metallenen Außenhaut und den Rotorgehäusen.
    »Beeilung! Wir sind hier nicht auf einer Besichtigungsfahrt!«, rief Mason.
    Baron strich über die Oberfläche des Projektils. Dann begutachtete er das komplizierte Geflecht aus Schläuchen und elektrischen Leitungen, die aus einem Loch in der Decke kamen und mit der Rakete verbunden waren. Er atmete tief ein. »Mann, so was hab ich ja noch nie gesehen.«
    »Die Frage ist: Können Sie es entschärfen?«
    Baron grinste und rieb sich die Hände. »Wohnt der Papst in Rom?«
    »Nein, genau genommen wohnt er im Vatikan.«
    »Das ist dicht genug dran.« Baron wühlte in seinem Rucksack, zog ein Stethoskop daraus hervor und legte es an.
    Dann horchte er mehrere Stellen des Geschosses ab, mal lächelnd, mal stirnrunzelnd, beinahe wie ein Herzspezialist, der einen Patienten untersuchte.
    »Sie ist einsatzbereit und kann’s kaum erwarten. Ich höre ein Summen.«
    »Was ist mit diesen Leitungen?«
    »Treibstoff und elektrische Verbindungen. Ich könnte sie abklemmen, aber dieses Baby glaubt dann womöglich, es ginge jetzt los.«
    »Mit anderen Worten, die Startsequenz würde ausgelöst.«
    Baron nickte. »Ich muss diesem Ding das Herz rausreißen.«
    Er fuhr mit den Fingern über die leicht vorstehende Kante einer Metallplatte in der Flanke der Rakete. Dann holte er ein Werkzeugset aus dem Rucksack und fand nach einigen Versuchen eine Nuss, die zu den Befestigungsmuttern der Platte passte. Mit einem Akkuschrauber machte er sich ans Werk.
    Wie ein Sportreporter, der Spielzug um Spielzug kommentierte, lieferte Mason den anderen Teams eine genaue Beschreibung von Barons Arbeit, so dass sie alles schrittweise nachvollziehen konnten. Seine eigenen Männer hatten inzwischen das nähere Umfeld abgesucht und in einem Lagerraum ein zweieinhalb Zentimeter dickes Kabel gefunden.
    Dieses schlangen sie nun um die Schubdüsen der Rakete, um somit ein zusätzliches Hemmnis zu schaffen.
    Baron kam nur langsam voran. Er überdrehte einige der Muttern, die in der feuchten Kammer festgerostet waren, und musste ein spezielles Werkzeug einsetzen, um sie dennoch zu lösen. Dabei lehnte er an der Rakete und blieb mit dem Kopf dicht vor der Außenhülle. Plötzlich hielt er inne und lauschte.
    »Scheiße!«
, rief er.
    »Was ist los?«, fragte Mason, der ihm aufmerksam zugeschaut hatte. Baron setzte zu einer Antwort an, aber der Lieutenant hob abwehrend die Hand. Der 2IC meldete sich aus dem Ruderhaus.
    »Ich weiß nicht, ob es etwas zu bedeuten hat, Sir, aber die Bildschirme und Anzeigen spielen auf einmal verrückt.«
    »Bleiben Sie dran.« Er wandte sich an Baron. »Das war die Brücke. Die Instrumente deuten auf eine ungewöhnliche Aktivität hin.« Mason neigte den Kopf. Ein immer lauter anschwellendes Summen erfüllte die Kammer.
    Baron drehte sich um, als könnte er das Geräusch sehen.
    »Dieses verfluchte Ding wird gleich starten.«
    »Können Sie das irgendwie verhindern?«, fragte Mason ruhig.
    »Es gibt noch eine Möglichkeit. Falls ich diese Klappe rechtzeitig öffnen kann, werde ich versuchen, den Schaltkreis zu unterbrechen. Haltet schon mal die Drahtschere bereit.«
    Baron löste eine Mutter und arbeitete an der nächsten, als sie ein neues Geräusch hörten, das wie das Knirschen großer Zahnräder klang. Es kam von unten. Alle senkten die Blicke, was ihre Augen vermutlich vor Schaden bewahrte, weil dicht über ihren Köpfen kurz darauf die elektrischen Leitungen und Schläuche aus der Seite der Rakete flogen. Die Männer warfen sich bäuchlings zu Boden. Unter ihnen öffnete sich die große Luke im Boden des Schiffs.
    Dann liefen schwirrend die Rotoren der Schubdüsen an.
    Sobald die Luke sich vollends geöffnet hatte, gab es einen lauten Knall, weil die Greifarme der Rakete abgesprengt wurden. Das von den SEALs provisorisch angebrachte Kabel riss wie ein Bindfaden. Seine losen Enden peitschten durch die Luft und hätten einen Menschen problemlos enthauptet. Dann fiel die Bombe.
    In Masons Ohr schrien mehrere Stimmen durcheinander. Die anderen Teams waren Zeugen des gleichen Vorgangs geworden.
    »Omega Zwei«, brüllte Joe Louis. »Die Bombe wurde ausgeklinkt.«
    »Omega Drei. Unsere auch«, meldete Carmichael.
    Mason und seine Männer schoben sich zum Rand der Öffnung vor, in der eben noch die Rakete gehangen hatte, und starrten nach unten. Ein paar Wellen und ein bisschen Schaum ließen erkennen, wo das Projektil ins Wasser gefallen und mit laufenden Schubdüsen

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