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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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die Verantwortung übernehmen und den Schaden begrenzen. Der Präsident war Pragmatiker, und so steckte er das Rücktrittsgesuch ein, nahm Sparkmans Angebot an und trug ihm auf, den Marineminister anzurufen.
    Man entschied sich für das in Little Creek, Virginia, beheimatete SEAL-Team Masons, weil es die Enterung eines Schiffs auf offener See bereits trainiert hatte. Das Ziel der Mission war einfach: Sie sollten an Bord so schnell wie möglich eine Bombe entschärfen. Das Schwierige, so wusste Mason, war der Weg dorthin.
    »Nähern uns dem Zielobjekt«, sagte der Pilot mit gelangweilter Stimme und riss Mason aus seinen Gedanken.
    »Z minus zehn Minuten.«
    Trotz seiner ruhigen Art war Mason gegen den Adrenalinschub und die Aufregung einer SEAL-Operation keineswegs immun. Leute wie er galten als »Macher«, als Soldaten, die den aktiven Kampfeinsatz bevorzugten. Er warf einen Blick auf seine Schweizer Armbanduhr, drehte sich um und hielt für die Männer hinter ihm die ausgestreckten Finger beider Hände hoch.
    Mit ihren schwarzen Uniformen und den mit Tarnfarbe bestrichenen Gesichtern waren die SEALs im trüben Kabinenlicht kaum zu erkennen. Als Eliteeinheit durften sie ihre Kleidung und Waffen bis zu einem gewissen Grad frei wählen.
    Einige von ihnen trugen Stirnbänder wie Rambo, andere den traditionelleren Schlapphut mit hochgeklappter Krempe.
    Leise klopften die SEALs die Taschen ihrer Schutzwesten ab und überprüften ein letztes Mal die automatischen Waffen. Fast alle hatten sich für ein Colt-Sturmgewehr entschieden, eine kürzere Ausführung des MI6, das hülsenlose Munition verschoss und ihnen daher gestattete, eine größere Anzahl Reservemagazine mitzunehmen. Einer der Männer war von besonders kräftiger Statur und mit einem M60E3 ausgestattet, einem leichten Maschinengewehr, das normalerweise von zwei Personen bedient werden musste. Ein anderer hielt eine Schrotflinte im Arm, deren 12er-Ladung Metall durchschlagen konnte. Der Sprengstoffexperte der Gruppe trug neben seinem Gewehr einen Rucksack bei sich, in dem C4-Sprengstoff und Zünder verstaut waren.
    Mason befehligte den sechzehnköpfigen Zug, der die Steuerbordseite übernehmen sollte. Sein Stellvertreter – oder »2IC« für »second in command« – würde mit seiner Gruppe das Backborddeck sichern. Wie schwer bewaffnet sie auch sein mochten: Für ein so riesiges Zielobjekt wie die
Ataman Explorer
waren zweiunddreißig Mann ein eher kleines Enterkommando.
    Die SEALs wollten sich auf keinen Fall in ein Feuergefecht mit einer drückenden Übermacht verwickeln lassen, und so mussten sie überraschend zuschlagen, um den Feind zu verwirren und vor Schreck zu lahmen.
    »Funkcheck«, sagte Mason. Sie alle waren mit Motorola MX300 Funkgeräten ausgestattet, inklusive Kehlkopfmikrofon und Ohrhörer. Die Männer meldeten sich einer nach dem anderen. Mason zählte mit. Sechzehn. Alles klar. Aus dem zweiten Hubschrauber funkte ihn der 2IC an. Auch dort war alles einsatzbereit.
    Mason entnahm einer Tasche seiner Weste ein Mobiltelefon und wählte eine Nummer. Der Apparat benutzte einen speziellen Verschlüsselungsalgorithmus und stellte die Verbindung zu den anderen Einsatzgruppen dar.
    Während Masons zwei Helikopter mit der Höchstgeschwindigkeit von zweihundertdreißig Kilometern pro Stunde auf einen Punkt genau östlich von Boston zuhielten, waren die anderen Teams mit vergleichbaren Aufträgen weiter südlich unterwegs. Die Delta Force steuerte ein Schiff vor Charleston, South Carolina, an, und eine Spezialeinheit der Air Force befand sich im Anflug auf einen Punkt östlich von Miami.
    Die gesamte Mission stand unter dem Oberbefehl der Navy, und somit hatte Mason das Sagen. Falls es ihn erwischte, würde der Delta-Führer übernehmen, danach der Leiter der SONAR-Gruppe.
    »Hier Omega Eins«, sagte er. »Kommen, Omega Zwei.«
    »Omega Zwei mit Spaß dabei.«
    Mason lächelte über den gequälten Reim. Während gemeinsamer Trainingseinsätze hatte er den leitenden Offizier der Delta-Force-Gruppe kennen und schätzen gelernt, einen ständig witzelnden Afroamerikaner namens Joe Louis, benannt nach dem früheren Box-Champion.
    »Wir liegen genau in der Zeit, Joe. Z minus zehn.«
    »Roger. He, Zack, hätten eure hohen Tiere sich nicht etwas Fantasievolleres als
Omega
ausdenken können? Zum Beispiel die drei Bären aus dem Märchen?«
    »Ich glaube, der Admiral lässt sich nicht so gern Goldlöckchen nennen. Außerdem war diesmal die Air Force an der Reihe,

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