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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Werkstätten. In einer durch eine schwere Stahltür zusätzlich abgeriegelten Kammer wurden Sprengladungen und Handfeuerwaffen gelagert.
    Sie kehrten in die Haupthalle zurück und gingen zu einem Aufzug. Daneben öffnete eine Tür sich in ein Treppenhaus. Von oben roch es nach gekochtem Kohl. Kurt und Joe stiegen die Stufen bis zum nächsten Treppenabsatz empor. Auch hier gab es eine Tür, und unter ihr schimmerte Licht hindurch.
    Austin legte sein Ohr an das Türblatt und lauschte. Als er nichts hörte, öffnete er die Tür zunächst einen kleinen Spalt, schob sie dann vorsichtig weiter auf, trat hindurch und bedeutete Zavala, ihm zu folgen. Sie befanden sich in einem Korridor, der von in die Decke eingelassenen Lampen erhellt wurde. Er war breit genug, um vier Leuten nebeneinander Platz zu bieten, und vollständig aus Beton gefertigt, so dass man sich auch hier wie in einem Luftschutzbunker vorkam.
    Auf einer Seite zweigten mehrere Türen ab. Hinter der ersten lag ein Kühlraum voller Fleisch und Gemüse. In einigen Speiseschränken stapelten sich Konserven und Obstkisten. Auf den Vorratsraum folgte eine große Küche samt Bäckerei, von der aus man den Speisesaal erreichte, der mit langen Bänken und Tischen ausgestattet war. Es roch penetrant nach gekochtem Essen.
    Austin ging zu einem der Tische, wischte ein paar Krümel herunter und strich mit dem Finger prüfend durch einen kleinen Kreis aus Wasser.
    »Halt die Augen offen«, sagte er. »Manche der Stammgäste könnten noch immer in der Nähe sein.«
    Vom Speisesaal führte ein Durchgang auf einen anderen Flur und weiter in einen verlassenen Schlafsaal mit fünfzig Etagenbetten. Die Betten waren nicht bezogen und die Spinde leer. In einem kleinen Aufenthaltsraum standen einige Tische und Stühle herum. Austin ging auf ein Schachbrett zu, musterte kurz die Aufstellung der Figuren und zog einen schwarzen Springer auf ein anderes Feld.
    »Schachmatt«, sagte er.
    Sie kehrten zum Treppenhaus zurück und stiegen eine Etage nach oben. Im Gegensatz zu den spartanischen Mannschaftsunterkünften war hier alles mit dickem Teppichboden ausgelegt und die Wände mit dunklem Holz vertäfelt. Kurt und Joe erkundeten ein halbes Dutzend Büros und Konferenzzimmer. An den Wänden hingen ein paar vergilbte Landkarten, aber die Schreibtische waren ausgeräumt und die Aktenschränke leer.
    »Das hier muss der Befehlsstand des U-Boot-Stützpunkts gewesen sein«, sagte Austin.
    Zavala ließ den Blick über den gespenstischen Ort schweifen.
    »Der letzte Befehl dürfte schon eine Weile zurückliegen.
    Unheimlich. Vielleicht sollten wir die Ghostbusters anrufen.«
    Austin lachte leise auf. »Die Kerle, die mich vor ein paar Tagen vom Himmel geschossen haben, waren nicht aus Ektoplasma gemacht.«
    Sie betraten wieder den Hauptgang, stießen auf mehrere Räume mit jeweils zwei Betten, bei denen es sich um Offiziersquartiere handeln konnte, und folgten einer weiteren Abzweigung zu einer großen und luxuriösen Suite. Auf den polierten Eichenböden lagen edle orientalische Webteppiche.
    Das reich verzierte Mobiliar war aus schwerem dunklen Holz gefertigt. Das Dekor der Zimmer entsprach einer Mischung aus byzantinischen und mittelöstlichen Einflüssen, und man sah viel roten Stoff und goldene Fransen.
    Zavala betrachtete eines von mehreren Gemälden, auf denen üppige nackte Frauen abgebildet waren. »Wenn ich wieder in meiner Wohnung bin, richte ich mir dort auch so einen modernen Harem ein.«
    Austin hatte Probleme, sich einen bärbeißigen sowjetischen U-Boot-Kommandanten in einer so dekadenten Umgebung vorzustellen. »Für mich sieht das hier eher wie die Nachbildung eines viktorianischen Bordells aus.«
    Trotz ihrer lockeren Sprüche blieben beide Männer auf der Hut. Austin dachte an den gewaltsamen Zwischenfall anlässlich seines ersten Besuchs zurück. Die Stille hier jagte ihm Schauer über den Rücken. Sie durchsuchten den Rest der Suite und standen schließlich vor einer dicken Holztür, die dank ihrer vernieteten Metallstreifen wie die Pforte einer mittelalterlichen Festung wirkte. In die Tür eingraviert war ein großes stilisiertes
R
.
    Zavala untersuchte das altertümliche Schlüsselloch, griff in seine Brusttasche, holte ein weiches Lederetui daraus hervor und klappte es auf. Die stattliche Anzahl von Dietrichen darin hätte ihn in den meisten Staaten dieser Erde ins Gefängnis gebracht.
    Er entschied sich für ein besonders großes Exemplar.
    »Der hier dürfte reichen.«

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