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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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nicht zu verlieren, sprang mit den Flossen voran ins dunkelblaue Meer und sank einige Meter hinab, bevor seine automatisch gesteuerte Tarierweste ihn zurück an die Oberfläche brachte. Zavala befand sich dicht neben ihm. Sie trieben in der sanften Dünung und überprüften die Funktion ihrer Lungenautomaten. Dann gab Austin dem Kapitän das vereinbarte Zeichen.
    Kemal ließ die leuchtend gelben Skooter zu Wasser. Auf der anderen Seite des Boots brachten seine Männer unterdessen die Netze aus. Von Land musste die
Turgut
wie ein ganz normaler Fischkutter wirken. Austin erinnerte den Kapitän daran, am Funkgerät zu bleiben und beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten sofort aufzubrechen. Er wollte nicht, dass Kemals Familie noch weitere Angehörige beerdigen musste.
    Der Kapitän wünschte ihnen auf Türkisch und Englisch viel Glück, und sein Lächeln verriet, dass er keinesfalls die Absicht hatte, Austins Rat zu befolgen. Kurt biss auf das Mundstück des Lungenautomaten, tauchte ab und verschwand mit einem Flossenschlag nach unten. Zavala folgte ihm sogleich. In sechs Metern Tiefe hielten sie inne und testeten das stimmaktivierte und drahtlose Divelink-Unterwassersprechgerät.
    »Bereit zur Invasion Russlands?«, fragte Austin.
    »Kann’s gar nicht erwarten!«, sagte Zavala und klang dabei in Austins Ohrhörer wie Donald Duck. »Die russischen Frauen zählen zu den schönsten der Welt. Grüne Augen, hohe Wangenknochen, üppige Lippen…«
    »Halt deine aufbrausende Libido im Zaum, Jose. Wir sind hier nicht zum Club Med unterwegs. Wenn wir nach Hause kommen, kannst du dir per Internet eine russische Braut bestellen.«
    »Vielen Dank, dass du meine lustvollen Gedanken mit einem kalten Wasserschwall übergießt.«
    »Apropos kaltes Wasser, wir haben ungefähr anderthalb Kilometer davon vor uns, also sollten wir uns lieber in Bewegung setzen.«
    Austin sah auf den Kompass an seinem Handgelenk und wies mit dem Daumen in Richtung Strand. Sie schalteten die Gleiter ein, die batteriebetriebenen Motoren erwachten summend zum Leben, und dann setzten die Skooter sich in Bewegung und zogen die Taucher sanft durch das hellgrüne Wasser.
    Fischschwärme wichen erschrocken nach beiden Seiten aus und ließen erkennen, warum Kemal und seine Kollegen ihre Hälse riskiert hatten, um hier arbeiten zu können.
    Kurz vor der Brandungszone wurde das Wasser trübe, weil die sich brechenden Wellen Pflanzenpartikel aufwirbelten.
    Austin steuerte den Gleiter auf den sandigen Boden hinab.
    Zavala folgte wenige Meter hinter ihm.
    »Hast du eine Ahnung, wonach wir eigentlich Ausschau halten?«, fragte Joe und spähte zur kiesigen Uferregion, die steil vom Meeresgrund zum Strand anstieg.
    »Eine Leuchtreklame, auf der HIER ENTLANG steht, wäre ganz hilfreich. Aber mir würde schon so etwas wie ein großes Garagentor ausreichen.«
    Zavala schaltete seinen starken Tauchstrahler ein und leuchtete die Schräge ab.
    »Ich sehe nicht mal einen Türknauf.«
    »Wir verschwenden hier unsere Zeit. Die Russen haben bestimmt nicht direkt am Strand gebaut, sondern auf soliden Fels über ihren Köpfen geachtet. Nehmen wir uns doch mal die Klippen vor. Ich die rechte, du die linke.«
    Zavala winkte ihm zu, ließ seinen Gleiter mit der Leichtigkeit eines geübten Piloten eine elegante Kurve beschreiben und verschwand gleich darauf in den düsteren Gewässern. Austin schlug die entgegengesetzte Richtung ein. Wenig später erklang die Stimme einer singenden Ente in seinem Ohr, weil Joe eine eher unharmonische Version von »Guantanamera« anstimmte.
    Kurt blieb parallel zum Ufer, bis der Sand und Kies in massiven Fels übergingen. Mit zunehmendem Abstand wurde Zavalas Quaken immer leiser. Austin war einerseits dankbar dafür, wollte sich andererseits aber nicht zu weit von seinem Freund entfernen. Er entdeckte nichts, das auf einen Zugang hindeutete, und wollte Joe schon zur Umkehr auffordern, als dieser seine Darbietung mit einem lauten »Wow!« abbrach.
    »Wie bitte?«
    »Hier
ist
etwas, Kurt«, sagte er aufgeregt.
    Austin wendete, glitt mit Höchstgeschwindigkeit am Strand vorbei und hielt auf einen silbrigen Stecknadelkopf zu, der wie ein Glühwürmchen in einer Sommernacht vor ihm aufblinkte.
    Zavala schwebte im Wasser und setzte den Strahler als Signalfeuer ein. Als Austin näher kam, richtete Joe das Licht auf die unterseeische Wand, die über Wasser zum Kinn von Imams Point wurde.
    Austin sah einen riesigen Geröllhaufen, wie man ihn nach einem

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