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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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den Picknicktisch gehoben und mit dem Tischtuch zugedeckt. Gamay bat um etwas warmes Wasser und einige Handtücher. Dann tupfte sie Orlow sanft das Blut vom Gesicht und der hohen Stirn.
    »Die Blutung scheint aufgehört zu haben«, sagte sie. »Es ist eine Platzwunde am Kopf, sieht also schlimmer aus, als sie eigentlich ist. Aus dem Mund blutet er auch, aber ich glaube nicht, dass er innere Verletzungen hat.«
    Beim Anblick seines früheren Kollegen verhärtete sich Pauls Miene. »Jemand hat ihn als Sandsack missbraucht.«
    Der Professor rührte sich und murmelte etwas auf Russisch.
    Juri beugte sich kurz zu ihm vor und grinste. »Er sagt, er braucht ein Glas Wodka.«
    Vom Feuer flogen Funken zu ihnen herüber, und der Rauch erschwerte das Atmen, also schlug Paul vor, den Professor an einen etwas geschützteren Ort zu bringen. Zusammen mit drei anderen Männern trug er Orlow in eine der hinteren Hütten, legte ihn dort auf ein Bett und deckte ihn zu. Jemand anders brachte Wodka.
    »Leider kann ich nicht mit Champagner dienen«, sagte Gamay, hob Orlows Kopf an und ließ ihn einen kleinen Schluck trinken.
    Der Wodka lief ihm am Kinn herunter, doch er schluckte genug von dem starken Alkohol, um wieder etwas Farbe ins Gesicht zu bekommen. Paul zog sich einen Stuhl zum Bett herüber. »Können Sie reden?«
    »Geben Sie mir mehr Wodka, und ich rede die ganze Nacht«, sagte Orlow. »Was macht meine Hütte?«
    »Unsere Feuerwehr konnte sie nicht retten, aber die Flammen wurden eingedämmt«, sagte Juri.
    Der Professor verzog den angeschwollenen Mund zu einem zufriedenen Lächeln. »Die Feuerwehr war eines der ersten Dinge, die ich hier organisiert habe. Wir saugen das Wasser direkt aus dem Meer.«
    »Bitte erzählen Sie uns, was geschehen ist«, sagte Gamay und tupfte die Stirn des Professors mit einem feuchten Waschlappen ab.
    »Wir haben geschlafen«, sagte er langsam. »Ein paar Männer kamen herein. Wir schließen hier draußen nie die Türen ab. Sie wollten wissen, wer die Leute in dem Boot waren. Ich habe zuerst gar nicht begriffen, wen die meinten, aber dann wurde mir klar, dass sie euch wollten. Also sagte ich natürlich, ich hätte keine Ahnung. Dann haben die Kerle so lange auf mich eingeprügelt, bis mir schwarz vor Augen wurde.«
    »Ich bin weggelaufen, um die Trouts zu warnen«, sagte Juri.
    »Ich wollte dich nicht allein lassen. Die Männer haben nach uns gesucht. Wir haben uns im Wald versteckt, bis sie weggegangen sind.«
    Orlow streckte die Hand aus und legte sie Juri auf die Schulter. »Das hast du gut gemacht.«
    Er bat um mehr Wodka. Der Alkohol schien seine Lebensgeister zu wecken, und sein wissenschaftlicher Verstand begann, nach Ursache und Wirkung zu suchen.
    Er sah Paul tief in die Augen. »Tja, mein Freund, anscheinend haben Sie und Gamay in der kurzen Zeit Ihres Aufenthalts bereits ein paar interessante Bekanntschaften geschlossen. Vielleicht während Ihres kleinen Ausflugs?«
    »Es tut mir aufrichtig Leid. Ich fürchte, wir sind an all dem schuld«, sagte Paul. »Wir haben wirklich nicht damit gerechnet. Und wir haben Ihren Sohn zu unserem Komplizen gemacht.«
    Er erzählte Orlow, dass die NUMA Nachforschungen über Ataman anstellte, und berichtete ihm ausführlich von der Bootsfahrt.
    »Ataman?«
, fragte Orlow. »In gewisser Weise überrascht mich diese gewaltsame Reaktion gar nicht. Große Konzerne verhalten sich oft so, als würden sie über dem Gesetz stehen.«
    »Ich habe auf der Jacht einen merkwürdigen Mann gesehen«, sagte Gamay. »Er hatte ein schmales Gesicht, lange schwarze Haare und einen Vollbart. War das Razow?«
    »Klingt nicht so. Vermutlich sein Freund, der verrückte Mönch.«
    »Wie bitte?«
    »Er heißt Boris. Ich weiß nicht mal, ob er überhaupt einen Nachnamen hat. Angeblich ist er Razows graue Eminenz, sein Mentor. Nur wenige Leute haben ihn je zu Gesicht bekommen. Sie hatten viel Glück.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das Glück nennen würde«, sagte Gamay. »Bestimmt hat er uns ebenfalls gesehen.«
    »Und wahrscheinlich war er es auch, der uns die Bluthunde auf den Hals gehetzt hat«, warf Paul ein.
    Orlow stöhnte auf. »So weit ist es in Russland also schon gekommen. Verrückte Mönche dienen Verbrechern als Ratgeber. Ich kann kaum glauben, dass Razow in unserem Land einen dermaßen großen politischen Einfluss gewinnen konnte.«
    »Eines ist mir noch nicht klar«, sagte Paul. »Woher wussten die Kerle, wo sie nach uns suchen mussten? Ich bin mir ziemlich sicher, dass

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