Flammendes Eis
Mir liegen Akten über jeden halbwegs wichtigen Angehörigen der NUMA vor, von Ihrem Partner Joe Zavala bis hinauf zu Admiral Sandecker. Wir wissen beide, dass der gute Admiral
niemals
eine illegale Operation zulassen würde.« Der Russe lächelte. »Außer natürlich, sie findet unter seiner Kontrolle statt.«
»Das klingt, als hätten Sie Ihre Hausaufgaben gemacht«, räumte Austin ein.
»Um die NUMA hinzuziehen zu können, war es unbedingt erforderlich, die inneren Abläufe dieser Behörde kennen zu lernen.«
»Das verstehe ich nicht. Weshalb liegt Ihnen so viel an der Mitwirkung der NUMA?«
»Die Geheimdienste unserer beider Länder wurden durch den Feind unterwandert. Die Männer, in deren Begleitung ich heute hier bin, haben alle viele Jahre zusammen mit mir gedient, doch sogar eine fest verschworene Gemeinschaft kann bereits durch eine einzige Person kompromittiert werden. Die Integrität der NUMA ist über jeden Zweifel erhaben. Außerdem benötige ich praktische Unterstützung, und die NUMA verfügt über weltweite Kommunikations- und Transportwege sowie über ein unglaublich leistungsfähiges Daten- und Forschungsnetz.«
»Danke für die Blumen, aber ich weiß nicht, ob ich Ihnen behilflich sein kann. Ich bin nur einer von vielen Tausend Mitarbeitern der Behörde.«
»Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel, Mr. Austin.
Ohne das stillschweigende Einverständnis von Admiral Sandecker und Rudi Gunn hätten Sie diese Mission niemals unternehmen können.«
Kurt war beeindruckt, wie gut Iwan über die interne Struktur der NUMA Bescheid wusste. »Selbst wenn Sie in diesem Punkt Recht hätten, würde ich dadurch noch längst nicht in der Lage sein, Ihnen all Ihre Wünsche zu erfüllen.«
»Sobald die Bedrohung Ihres Landes offen zutage tritt, werden Sie Ihre Meinung ändern. Wir
brauchen
einander.«
»Noch so ein Problem. Sie haben mir bislang nicht verraten, woraus genau diese Bedrohung eigentlich besteht.«
»Nur deshalb, weil ich es selbst nicht weiß.«
»Und dennoch sind Sie absolut von ihrer Existenz überzeugt.«
»O ja, Mr. Austin. Ich kenne die Akteure in diesem Drama. Diese Bedrohung ist
sehr
real.«
Austin wusste immer noch nicht, wie sehr er Iwan glauben konnte, doch der Russe meinte es eindeutig ernst. »Vielleicht könnte ja einer der Kosaken uns etwas mehr verraten.«
Petrow lächelte matt. »Daran hätten wir beide früher denken sollen. Der große Kerl mit dem roten Bart war ihr Anführer. Tote können leider keine Aussage mehr machen.«
»Tut mir Leid, aber unter den gegebenen Umständen ließ sich das nicht vermeiden. Eines würde ich gern wissen. Seit wann lagen Sie und Ihre Jungs dort im Wald auf der Lauer?«
»Seit Tagesanbruch. Wir sind einige Meilen von hier an Land gegangen und haben uns heute Nacht zu Fuß angeschlichen. Ich sah das Fischerboot und dachte mir schon, dass Sie an Bord sein würden. Wir wussten allerdings nichts von Ihrer Landung und waren ziemlich überrascht, Sie plötzlich aus dem Nichts auftauchen zu sehen. Herzlichen Glückwunsch zu dieser gelungenen Infiltration.«
Austin ignorierte das Kompliment. »Demnach haben Sie beobachtet, was mit der U-Boot-Besatzung geschehen ist?«
»Wir sahen, wie die Männer zusammengetrieben und auf das Feld gebracht wurden. Um Ihre unausgesprochene Frage zu beantworten: Ja, wir hätten eingegriffen. Meine Männer machten sich kampfbereit. Dann trafen Sie und Ihr Freund ein, und wir wurden auf einmal nicht mehr gebraucht. Angesichts der Verluste, die Sie den Reitern zufügen konnten, hätte man glauben können, ein ganzer Zug US Marines sei gelandet. Ich bezweifle, dass die Kosaken viel gewusst haben. Es handelte sich um primitive Banditen, deren einzige Aufgabe darin bestand, diesen Komplex zu bewachen.« Petrow ging zu dem Altar und berührte das Foto, das dort hing. »Der letzte der Zaren«, sagte er.
»Nette Kopfbedeckung«, sagte Austin und deutete auf die juwelenbesetzte Krone auf dem Bild.
»Wer auch immer die Krone Iwans des Schrecklichen trägt, wird Russland beherrschen«, sagte Petrow und lächelte, als er Austins verwirrten Gesichtsausdruck bemerkte. »Ein altes russisches Sprichwort. Suchen Sie nicht nach einer versteckten Bedeutung; es ist exakt das gemeint, was gesagt wird. Wer auch immer stark genug ist, das Gewicht auf dem Kopf auszuhalten, und brutal und grausam genug, sich die Krone anzueignen, für den werden genau diese Fähigkeiten von Nutzen sein, um das Land zu regieren.«
»Wo befindet
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