Flammenherz (German Edition)
Gesicht mit etwas Wasser und trat wieder hinaus. Caleb legte seine Hände auf meine Oberarme und sah mich prüfend an.
»Du bist sehr blass, wie fühlst du dich?«, wollte er wissen. Ich schenkte ihm ein gequältes Lächeln.
»Wie soll man sich schon fühlen, wenn man erfährt, dass 300 Menschen zusehen, wenn man heiratet. Es geht schon wieder, aber als ich hörte wie viele Gäste kommen werden, hat mich ein wenig die Panik überwältigt«, antwortete ich ihm. Er zog mich an sich und hielt mich ganz fest.
»Es wird alles wunderbar werden, du musst dir um nichts Sorgen machen«, versicherte er mir. Ich nickte dankbar und legte meinen Kopf gegen seine Brust, denn in seiner Nähe wurde alles andere unwichtig.
Caleb brachte mich auf unser Zimmer und ich ruhte mich ein wenig aus. Am Nachmittag servierte Mistress Graham mir einen ihrer berühmten Heiltees.
»Lavendel, Pfefferminze und Kamille«, erklärte sie, als sie die Tasse auf den Tisch stellte. »Wirksam bei Übelkeit und Brechreiz.«
Sie nickte mir auffordernd zu und stand abwartend vor meinem Bett. Ich nahm einen kleinen Schluck und lächelte sie dankbar an. Zufrieden nickend ging sie wieder nach unten, um damit fortzufahren, die Angestellten anzuschreien.
Caleb saß neben mir auf dem Bett und streichelte meinen Arm. Alle paar Minuten griff er nach der Tasse und reichte sie mir. Brav nahm ich jedes Mal einen weiteren Schluck, bis mich die Übelkeit erneut übermannte, ich aufsprang und zur Waschschüssel lief, um mich erneut zu übergeben.
Sichtlich außer sich vor Sorge brachte Caleb mich zurück ins Bett, deckte mich zu und seufzte.
»Du gefällst mir gar nicht, Seonaid«, sagte er leise und strich mir sanft über die Haare.
»Es ist nichts weiter. Die ganze Aufregung schlägt mir nur ein wenig auf den Magen. Schließlich ist es das erste Mal, dass ich heirate«, versicherte ich ihm.
»Es ist auch für mich das erste Mal, aber ich hänge nicht laufend mit dem Kopf in der Schüssel«, entgegnete er lächelnd.
»Du bist ja auch ein harter Bursche«, kicherte ich und strich ihm über seine Wange. Caleb legte sich zu mir und hielt mich in seinen Armen, bis ich eingeschlafen war.
Am nächsten Morgen erwachte ich, bevor die Sonne aufging. Caleb lag neben mir und atmete gleichmäßig. Lange beobachtete ich ihn und konnte mich kaum an dem Mann sattsehen, den ich heute heiraten würde.
Ich betrachtete sein Gesicht, seine hohen Wangenknochen und das markante Kinn. Dann strich ich ihm sanft über das Haar, das sich wie ein Schleier über sein Kissen gelegt hatte. Als ich mit meinen Fingern über seinen vollen Mund fuhr, öffnete er seine Augen und sah mich an.
»Guten Morgen, mein Liebling«, sagte er zärtlich mit seiner rauchigen Stimme und zog mich an sich.
»Es tut mir leid, ich wollte dich nicht aufwecken«, entschuldigte ich mich.
»Ich liebe dich, Seonaid«, flüsterte er mir ins Ohr und küsste dann die Stelle darunter, so dass mir ein wohliger Schauer über den Rücken lief.
»Ich liebe dich auch«, antwortete ich seufzend und schloss meine Augen.
»Heute ist es so weit. Bist du dir sicher, dass du mich noch immer heiraten willst«, fragte er mit einem schelmischen Lächeln. Ich richtete mich auf und sah ihn empört an.
»Vielleicht sollte ich es mir doch noch einmal überlegen«, er lachte, zog mich zu sich und küsste mich.
Für einen kurzen Moment dachte ich an mein altes Leben im 21. Jahrhundert und mir wurde bewusst, dass ich niemals wieder dorthin zurückkehren würde. Ich hatte mich für Caleb entschieden und somit auch für ein Leben in seiner Zeit.
Familie hatte ich keine mehr, doch meine Freunde würden mir mit Sicherheit fehlen. Bestimmt vermissten sie mich jetzt schon, denn ich sollte schon längst zurück in New York sein. An meinen Agenten mochte ich gar nicht denken, denn der wartete vergeblich auf mein neues Manuskript. Was sie wohl unternehmen würden, wenn ich nicht nach Hause zurückkehrte?
Es schmerzte mich an sie zu denken, doch dann fiel mein Blick wieder auf Caleb und alle Zweifel waren wie weggewischt.
Eine Magd brachte uns das Frühstück auf unser Zimmer, denn der Saal war schon für die Hochzeit gedeckt. Ich stocherte in meinen Rühreiern herum und brachte kaum einen Bissen hinunter.
Caleb schien kein bisschen aufgeregt zu sein, was ich an seinem gesunden Appetit erkennen konnte und nachdem ich ihm versichert hatte, dass ich nichts mehr essen würde, machte er sich auch noch über meinen Teller her. Wie
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