Flammenherz (German Edition)
Münzen gekostet, um diesen Kaufmann zu überzeugen, dass er mir den Ring verkaufte«, antwortete er mit dem Lächeln, das ich so liebte.
In diesem Moment kam Mutter Elena auf den Hof, und als sie uns erblickte, strahlte sie über das ganze Gesicht.
»Ich wollte Euch beiden noch einmal persönlich alles Gute wünschen«, sagte sie und umarmte uns nacheinander.
»Ich danke Euch, Mutter Elena«, entgegnete Caleb und legte einen Arm um mich. »Ich hoffe ihr kommt uns ab und zu auf Trom Castle besuchen, wir würden uns sehr freuen«, fuhr er fort und ich nickte zustimmend.
Mutter Elena musterte mich einige lange Sekunden, dann huschte ein vielsagendes Lächeln über ihre Lippen.
»Das will ich doch meinen, schließlich bin ich die beste Hebamme in der ganzen Umgebung«, antwortete sie und wandte sich zum Gehen. Als sie die Eingangstür erreicht hatte, drehte sie sich noch einmal zu uns um und winkte uns fröhlich zu.
»Wir sehen uns spätestens in neun Monaten«, rief sie und verschwand in der Eingangshalle. Caleb und ich standen wie vom Donner gerührt da und beide dachten wir über Mutter Elenas Worte nach und was sie zu bedeuten hatten. Dann drehte er sich zu mir.
»Will sie damit sagen, du bist ...«, er hielt im Satz inne und sah mich fragend an. Stirnrunzelnd dachte ich nach. Ich erinnerte mich plötzlich an die Übelkeit der letzten Tage und schluckte.
Ich war schwanger und Mutter Elena hatte es mit ihrer Gabe gesehen, noch bevor ich selbst etwas davon gemerkt hatte.
Caleb verstand, ohne dass ich etwas sagen musste und ein freudiges Strahlen erhellte sein Gesicht. Er packte mich und wirbelte mich jauchzend durch die Luft, dann ließ er mich wieder sanft zu Boden. Er legte seine Hände um meine Hüften und sah mir tief in die Augen.
»Ich kann nicht in Worten ausdrücken, wie glücklich es mich macht mit dir verheiratet zu sein. Ich liebe dich, Seonaid«, flüsterte er und küsste mich.
»Tha gràdh agam ort«, antwortete ich, ohne meine Lippen von seinen zu lösen.
Die Bauern kamen vom Markt in Aberdeen und waren auf dem Weg nach Hause. Als die Straße eine Biegung machte, sahen sie den unbemannten Pferdewagen, der am Wegrand stand.
Es handelte sich eindeutig um einen Gefangenentransport, das erkannten sie sofort an den Gitterstäben. Sie wechselten fragende Blicke, doch keiner von ihnen rührte sich von der Stelle.
Endlich fasste sich einer der Bauern ein Herz und stieg von seinem Pferd ab. Es handelte sich um einen kleinen, dicken Mann mit struppigen Haaren und schlichter Kleidung. Langsam lief er auf eine der Wachen zu, die regungslos am Boden lagen. Er beugte sich zu dem Mann hinunter und legte seine Finger an dessen Hals.
»Er ist tot«, stellte er nüchtern fest. Die anwesenden Frauen schlugen sich entsetzt die Hände vor den Mund und eine junge Frau begann zu weinen.
Ein zweiter Wächter lag einige Meter weiter entfernt. Bei ihm musste man keinen Puls mehr fühlen, um zu wissen, dass auch er nicht mehr am Leben war. In seiner Brust steckte, deutlich sichtbar, ein Messer und unter ihm hatte sich bereits eine große Blutlache gebildet.
»Wer tut nur so etwas Abscheuliches?«, fragte eine hagere alte Frau, die angewidert auf die Leichen starrte. Der Bauer schüttelte den Kopf und sein Blick fiel auf den Käfig, dessen Tür weit offen stand.
»Ich weiß es nicht, aber wer auch immer sich in dieser Zelle befunden hat, ist nun wieder auf freiem Fuß.«
Weitere Kostenlose Bücher