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Flammenopfer

Flammenopfer

Titel: Flammenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Liemann
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hat? Sie haben Dr. Traube gelobt und gewürdigt. Handelt es sich nicht vielmehr um eine der größten Pannen der Berliner Ermittlungsgeschichte? Und, wenn ich das noch fragen darf, müssen Sie es deshalb nicht als einmalige Chance ansehen, den Polizeipräsidenten bloßzustellen und zu beweisen, was in Ihnen und Herrn – ähm – Sternberg steckt? Vor allem aber in Ihnen?«
    » Ach, Herr Mehring«, lächelte Beate Rixdorf. » Das ist die gleiche Frage Ihres Kollegen nach der Nachfolge, nur etwas verpackt. Niemand nimmt den Tod eines Kollegen als Anlass für irgendwas. Und was die Erfolgsquote angeht …«
    Am Rand des Raumes gab es Unruhe. Beate Rixdorf sprach weiter. Sternenberg dachte an Petra. Er stand auf und ging zu einer Gruppe von Journalisten und Polizisten. Petra war umgefallen, sie richtete sich wieder auf.
    » Sie ist meine Mitarbeiterin«, sagte er einem Fotografen, der ihn nicht durchlassen wollte.
    Sie brachten sie in einen Nebenraum, wo sie sich auf eine Trage legen konnte. Er kniete sich neben sie. » Petra!« Er nahm ihre Hand und lächelte sie an. Sie lächelte zurück.
    » Sie braucht Ruhe«, sagte eine junge Polizistin mit blonden Haaren.
    » Ich bin ihr Vorgesetzter«, sagte Sternenberg.
    » Umso schlimmer«, antwortete sie, und zog ihn am Arm.
    Verdutzt ließ er sich mit den anderen hinausdrängen. » Sie sollten in meine Truppe kommen«, sagte er der Blonden. Sie verzog keine Miene und schloss die Tür.
    Davor stand Beate Rixdorf. » Hatten Sie ein Verhältnis mit ihr?«
    » Mit Petra?«
    Sie lachte. » Nein, mit Julia Grau natürlich.«
    » Nein …«
    » Ist auch egal. Ich habe das Geständnis gelesen. Das angebliche. Es ist keins. Traube hat sie stundenlang in die Mangel genommen. Suggestivfragen. Eine nach der anderen. Sie stand unter enormem Druck. Wenn ich es richtig sehe, wird sie heute aus der U-Haft entlassen.«
    Sternenberg nickte. » Gut. Da war nichts zwischen ihr und mir. Wir haben uns zufällig getroffen.«
    » Mir ist das egal. Passen Sie besser auf sich auf, Herr Kollege. Nicht jedes junge, hübsche Mädchen ist das, wofür man es halten möchte.«
    » Ich weiß. Das ist aber altersunabhängig, oder?«
    » Wie geht es eigentlich Ihren Töchtern, Herr Sternenberg?«
    » Gut. Sehr gut. Sie studieren. Sie sind so alt wie Julia Grau, darauf muss man mich nicht aufmerksam machen.«
    Sie legte ihm eine Hand auf den Arm. » Na gut, hoffen wir’s. Etwas anderes wissen Sie vielleicht noch nicht.« Sie war jetzt ernst. » Der Präsident möchte die Stelle von Traube wieder besetzen.«
    » Das geht schnell. Mit wem denn?«
    » Jemanden, den Sie kennen.«
    » Und zwar?«
    » Wolfgang Lichtenberg.«
    » Wolfgang? Das überrascht mich.«
    » Wieso? Er ist gut.«
    » Ja. Ja, natürlich. Ausgezeichnet. Eine Beförderung steht bei ihm seit langem an. Aber er ist viel älter als Traube.«
    » Er ist so alt wie ich.«
    » Ähm, ich kann ihn mir nur nicht als Leiter einer so jungen Gruppe vorstellen … Es ist Unsinn, was ich sage, oder? Wahrscheinlich würde er das hervorragend machen. Und verdient hat er es auch.«
    Sie lächelte. » Und?«
    » Ich will ihn nicht verlieren. Es ist nur noch ein kleines Team. Sie sind alle großartig, und ich brauche sie alle.«
    » Können Sie das ihm gegenüber vertreten?«
    » Wenn er gehen will, werde ich ihn nicht halten. Ich weiß nicht, wie ich ihn ersetzen sollte. Er sollte befördert werden.«
    » Dann kann er nicht mehr bei Ihnen arbeiten. Wenn Sie ihn behalten wollen, ist mir das recht. Sie müssen das mit ihm klären. Der Präsident hat es mir erst kurz vor der Pressekonferenz mitgeteilt. Ich finde, Sie müssen das rechtzeitig wissen, damit Sie Ihr Team führen können.«
    » Ja. Danke. Ähm … Wie sollen wir vorgehen? Wenn Julia Grau entlassen wird … Oder anders gesagt: Sollten wir nicht prüfen, was an Traubes Tod dran ist? Ich meine, dieser Unfall ist ein wenig seltsam.«
    » Ein wenig? Herr Hauptkommissar, ich glaube keinen Augenblick an einen Unfall! Traube hatte eine zerrissene Jacke. An Stein aufgerissen. Außerdem hatte er am Kragen aufgeplatzte Nähte, die auf einen Kampf hindeuten. Ihr Job ist jetzt, dieser Sache nachzugehen. Ich will wissen, ob es Mord war.«
    » Ich dachte – soll ich nicht die Brandstiftungen …«
    » Er hat gegen Brandstifter ermittelt. Wenn er umgebracht wurde, ist der Mörder vielleicht der Brandstifter. Also suchen Sie den Mörder. Überlassen Sie das andere dem alten Team von Traube.«
    » Aber wir können jetzt

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