Flammentochter (German Edition)
sich Details ins Gedächtnis … seine türkisfarbenen Augen, die manchma l so tief schienen wie der Ozean, oder das Spiel seiner Armmuskeln, wenn er sie auf seinen Rücken hinauf gezogen hatte. Sie betrachtete die Zeichnung des Zentauren im Tagebuch ihrer Mutter solange, bis ihre Tränen ihr die Sicht nahmen und die Konturen verschwommen.
Arvinja hatte Aries nur so kurz gekannt und doch war er ihr unendlich nah gewesen … noch nie zuvor hatte sie so für einen Mann empfunden . Hätte sie ihm doch gesagt, was sie fühlte, anstatt ihn abzuweisen! Die Art, wie er sie angesehen und ihre körperliche Nähe gesucht hatte , ließen ihr nun das Herz bluten . Wieder und wieder fragte sie sich, was passiert war, doch ganz gleich wie viele Möglichkeiten sie durchging, sie erhielt keine Antwort auf all ihre Fragen. Sie stürzte sich auf die Arbeit in der Schmiede und arbeitete unermüdlich an neuen Heiltränken, Salben und Tinkturen … sie versuchte Aries zu vergessen. Manchmal half es für einige Stunden, doch meist tauchte er plötzlich wieder in ihre Gedanken, stahl sich von N euem in ihr Herz und riss es ihr aus der Brust. Arvinja fühlte sich leer und taub – als würde ein Stück von ihr fehlen.
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Der einkehrende Herbst färbte die Blätter bunt, doch in Arv i njas Herz war es seit langem Winter. Düster und kalt hüllte sie der Schleier der Trostlosigkeit ein und ließ sie nicht los. Arvinja fiel es manchmal schwer, ihren Gemütszustand zu verbergen. Ihr Vater hoffte, sie würde beim bevorstehenden Erntefest ihr Lachen zurückerlangen, der Arme konnte ja nicht ahnen , was Arvinja so bedrückte . Auch mit Daria hatte sie nicht über Aries gesprochen, aus Angst vor ihrer Reaktion.
Wie jedes Jahr feierten die Menschen im Dorf das Erntefest. Es herrschte reges Treiben in den Gassen von Telgar. Händler boten ihre Waren an, Sänger und Künstler faszinierten mit ihrem Können u nd an allen Ecken wurde getanzt, g elacht , gefeiert und gegessen . Arvinja war nicht nach Feiern zumute, doch ihr Vater und Daria hatten sie überreden können, mitzukommen.
Sie war über den Markt geschlendert und wollte gerade eine Ton schale zurückstellen, die sie betrachtet hatte, als sie ein eigenartiges Gefühl überkam. Sie fröstelte, fühlte sich plötzlich beobachtet. I hr Herzschlag beschleunigte sich , als sie sich suchend umsah .
Als sie Aries sah, ließ sie vor Schreck die Schale fallen und unterdrückte einen überraschten Schrei . Das Gefäß zersprang am Boden in mehrere Scherben, doch sie hatte nur Augen für ihn. Arvinja wurde schwindelig, sie musste sich am Verkaufstisch aufstützen. Sie blickte an ihm hinunter und ihr Geist konnte nicht erfassen, was ihre Augen sahen. Er besaß … einen menschlichen Körper! Sie war doch nicht verrückt – es war eindeutig Aries!
Ein paar Mädchen ging en gerade an ihm vorbei . Sie kicherten und tuschelten sichtlich angetan. Bei seinem Anblick war dies kein Wunder, denn er trug lediglich dunkle Leinenhosen, sein Oberkörper war nackt. Sein langes, blondes Haar fiel offen über seine muskulöse Brust. Aries stand einfach da und starrte Arvinja an … seine türkisfarbenen Ozeane brannten sich in sie ein und schmolzen ihr Winterherz.
„Arvinja! Alles in Ordnung? Du bist ja ganz blass! “
Arvinja schrak auf und sah Re e za an, die sie besorgt musterte.
„Was? Ja .. oh entsch uldige, tut mir wirklich leid. I ch bezahl dir das natürlich.“ Sie drückte der verwirrt dreinblickenden Re e za einige Kupfermünzen in die Hand und eilte auf die Stelle zu, wo Aries gerade in eine dunkle Gasse einbog . Er blickte sich nach ihr um, sie folgte ihm und konnte dabei nur auf seine menschlichen Beine starren. Sie verstand die Welt nicht mehr und konnte es kaum erwarten, mit ihm zu sprechen. Als sie weit genug vom Marktplatz entfernt waren, wandte er sich um und streckte die Hand nach ihr aus.
„Komm …“, wisperte er, während er ihr tief in die Augen blickte. Sie legte ihre Hand in seine, die Berührung war wie ein Blitzschlag. Schmerzlich wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihn vermisst hatte und hatte keine Ahnung , ob sie wütend oder über glücklich sein sollte. Im Moment war sie einfach nur verwirrt und völlig benommen. Aries zog sie in eine kleine Nische, wo sie niemand sehen konnte und griff nach ihren Oberarmen. In seiner menschlichen Gestalt war er etwa einen Kopf größer als sie und blickte auf sie hinunter.
„Arv inja.“ Ihr Name hörte sich aus
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