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Flammenzorn

Flammenzorn

Titel: Flammenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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wäre er ihre Marionette: »Das ist sogar besser. Dieser hier ist stärker.«
    Anya hob die Hand und schnappte sich eine von Mimis Ranken. Sie spürte, wie sich der Abgrund in ihrer Brust auftat wie ein schwarzes Loch, und versuchte, den Dämon einzusaugen. Und sie sah, wie der Dämon, hin und her gerissen zwischen ihrer Anziehungskraft und der von Drake, sich schließlich auflöste wie eine Wolke im Wind. Er zerriss wie brüchig gewordener Samt und verschwand in der blendenden Reinheit der Salzkammer.
    Sirrush verfolgte das Geschehen schweigend, die Pfoten übereinandergelegt wie eine Katze, während sein Körper wogte wie ein Flugdrachen.
    Anya drehte sich zu ihm um. »Nimm mich. Aber füge der Stadt keinen Schaden zu.«
    Sirrush starrte sie sengend an. »Ich fühle Schmutz und Moder, Verbrechen und Verfall. Die andere Laterne hat recht. Warum sollte ich nicht die ganze Stadt als Opfer annehmen? Das zu tun wäre im Sinne der Reinheit.«
    Anya breitete die Hände aus. »Weil es dort auch gute Dinge gibt. Da ist die Kunst ... die Scherbe des Sirrush im Museum. Da gibt es Loyalität ... du solltest sehen, wie viele Menschen regelmäßig kommen, um die Lions spielen zu sehen, obwohl die immer verlieren.« Sie plapperte in der gewaltigen Hitze drauflos, aber was sie sagte, war die Wahrheit und sie hoffte, dass Sirrush das hören konnte. »Weil mehr als tausend Menschen zur Beerdigung eines Feuerwehrmanns gekommen sind. Wegen der Musik: Aretha Franklin, die Temptations. Teufel auch, wir sind sogar für Eminem verantwortlich. Weil es dort Leute gibt, die sich verlieben und die Fremden helfen. Weil es Menschen gibt, die nicht aufgeben.« Und während sie sprach, füllte sich die schwarze Leere in ihrer Brust, die die Geister verschlungen hatte, mit etwas, das ein bisschen wie Licht war.
    Sirrush drehte sich zu Drake um. »Und es gibt nichts in dieser Stadt, was ich für dich retten soll?«
    Drake sah Anya an, und in seinem Blick lag so viel Zärtlichkeit, dass sie sich danach sehnte, ihn zu berühren. »Doch, eines gibt es. Sie.«
    Sirrush atmete ein. Anya konnte die Luft durch seine Nasenlöcher pfeifen hören, ehe er sie durch den Mund wieder ausstieß und die Kammer von einem Flammenmeer überflutet wurde. Feuer strömte aus seiner Lunge hin zu den eierschalengleichen Wänden der Kammer und verzehrte sie in einem brodelnden Chaos gelber Flammen.
    Anya hob die Hände, versuchte, ihr Gesicht zu schützen. Das Feuer fegte über sie hinweg, röstete und verbrannte ihr Haar. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Drake wieder seine brennende Gestalt angenommen hatte. Das gelbe Feuer erfasste die roten Flammen seines Körpers, und sie sah ihn hinfallen.
    Dann spürte sie, wie der Stoff ihrer Bluse verbrannte, wie das Leder ihrer Schuhe schmolz, und sie fühlte, wie der Salamanderreif auf ihrer Haut zerfloss. Die Flammen glitten über ihre wunde, nackte Haut und verkohlten sie vollständig. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit nach innen, konzentrierte sich auf das bernsteinfarbene Licht in ihrer Brust, das leuchtete wie die Liebe, das in der gleichen Farbe leuchtete wie Sparky, das die Liebe ihrer Mutter trug, ihre eigene Liebe für diese Stadt, ihre Freunde, für Brian und sogar für Drake, und sie fühlte die warme Reinheit in sich, die durch ihren Körper strömte und in ihrer Haut aufwallte. Das musste es sein, was Nina empfunden hatte, als sie sich ihrem Drachen geopfert hatte.
    Anya fühlte, wie sich ihre Aura in ihrer Haut niederließ und zu kupfernen Schuppen verhärtete. Vage war ihr bewusst, dass sie vortrat, um Sparky zu schützen, dass sie beide Arme nach vorn streckte, die mit der kupfernen, hitzeabwehrenden Haut nun so schwer waren, als trüge sie Panzerhandschuhe. Ihre Sinne hatten abgeschaltet. Es war, als befände sie sich in einer gepanzerten Schale, und sie konnte lediglich ihren Atem hören, der rasselnd ihre Handgelenke streifte.
    Das Feuer versank allmählich im Boden, und Anya schlug die Augen auf. Sie senkte den Blick und sah, dass Sparky unversehrt vor ihr saß.
    Sie hob ihn hoch und liebkoste ihn voller Freude. »Sparky!«
    Dann erkannte sie, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Ihre Haut war mit Kupfer überzogen, so, als trüge sie eine Rüstung, aber eine, die bis in den letzten Winkel beweglich war. Sie spreizte die Finger und sah verblüfft zu, wie die Teile der Rüstung über ihren Fingergelenken ineinander glitten. Dann drückte sie die Hände an ihre Brust und spürte einen ihrem Körper angepassten

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