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Flammenzorn

Flammenzorn

Titel: Flammenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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den Wunsch verspürte, ihn zu verhüllen. »Und ich möchte Sie auch wissen lassen, dass Mimiveh vernichtet wurde.«
    Der Priester lächelte. Ein letzter Sonnenstrahl drang durch ihn hindurch, und sein Geist verschwand. Anya tastete nach ihm, doch sie fühlte kein Wispern mehr, keine Kälte, nicht den kleinsten Hinweis auf seine Präsenz.
    Zum ersten Mal hatte Anya einen Geist gebannt, ohne ihn zu verschlingen, und sie genoss das Gefühl, als sie die Kirche verließ und hinaustrat in die beißende Kälte des Novemberabends.
    Brian wartete auf den Stufen zur Kirche auf sie. Er hatte schon immer auf sie gewartet, und sie hatte es nie sonderlich zu schätzen gewusst. Früher jedenfalls. Heute hingegen ... Sie streckte die Hand aus und hakte sich bei ihm unter. »Hey, Captain Billardkugel.«
    »Hallo, Vermummte.« Sie begannen eine Diskussion darüber, wessen Haar wohl schneller wuchs. Bisher lag Brian vorn. Sein Haar reichte bereits bis an die Oberkante der Ohrläppchen. »Ich habe etwas für dich«, sagte er und reichte ihr eine Plastiktüte. »Naja, eigentlich ist es mehr für Sparky.«
    Sie öffnete die Tüte und entdeckte ein glitzerndes Nachtlicht, auf dem eine Fee zu sehen war. »Er wird es lieben.«
    »Ich dachte, es passt vielleicht zu deiner neuen Innendekoration.«
    Katie hatte Anya geholfen, einen stilisierten Kreis auf den Boden um ihr Bett zu malen. Er war in der Tat äußerst dekorativ ... und Anya hoffte, er würde sich im Bedarfsfall als nützlich erweisen, um Sparky einem Schlaftraining zu unterziehen und ihm einen gesunden Schlaf beizubringen. Und sie hoffte, sie bekäme irgendwann Gelegenheit, dies auszunutzen.
    Sie beugte sich zu Brian hinüber und küsste ihn auf die Wange. »Danke.«
    »Willst du immer noch zu dieser Benefizgeschichte? Für die Motor City Phoenix Foundation?«
    Drake Ferrers erneutes Verschwinden hatte die Kunstwelt aufgerüttelt, besonders nach seinem erfolgreichen Comeback. Die Zeitungen hatten nicht davon abgelassen, und einige der zahlungskräftigeren Bürger der Stadt schienen immer noch bereit zu sein, sein Projekt zu finanzieren. Und nachdem in seinem Studio die neuen Kunstwerke gefunden worden waren, sah es ganz so aus, als könnte diese Wohltätigkeitsauktion ein erkleckliches Sümmchen einbringen.
    »Jep«, sagte Anya. »Ich muss nur erst nach Hause und etwas anderes anziehen.« Sie dachte an das kleine schwarze Korsettkleid in ihrem Schrank. Sie hatte keine langen Haare mehr aufzubieten, dennoch fragte sie sich, ob das Kleid vielleicht einen kleinen Beitrag dazu leisten konnte, dem magischen Zirkel in ihrem Schlafraum einen Nutzen abzuringen.
    Sie blickte hinauf zu dem dunkler werdenden Himmel, an dem sich schon die ersten Sterne zeigten. »Hey«, sagte sie plötzlich. »Weißt du, wo Draco ist? Können wir ihn von hier aus sehen?«
    Brian starrte zum Himmel empor und streckte die Hand aus, und ihre Augen folgten seinem Fingerzeig. »Siehst du die vier Sterne im Westen knapp oberhalb des Horizonts? Das ist der Kopf. Sein Schwanz bildet einen aufwärts gerichteten Bogen ... er führt bis um den Polarstern herum. Siehst du, da: zwischen dem Großen und dem Kleinen Wagen. Draco ist eine der Konstellationen, die in dieser Hemisphäre nie untergehen.«
    »Ich sehe ihn«, sagte sie. Ihr Atem kondensierte in der kalten Luft zu einer Dampfwolke, und sie fühlte sich unendlich klein unter dem Drachen, der sich dort in der Schwärze des Alls ausstreckte. Sie stellte sich Sirrush vor, der in der weißen Tiefe ruhte, bewacht von Drakes Geist. Wie lautete doch der alte magische Spruch? »Wie oben, so unten ...«
    Sie schlenderten durch die abendliche Dunkelheit, und Anya lächelte beim Anblick ihrer Stadt. Der Stadt, über die sie wachte. Die Stadt wusste es nicht, aber sie hatte eine zweite Chance bekommen. Und Anya würde sie nach Kräften dabei unterstützen, das Beste daraus zu machen.

 
    Bevor sie Autorin wurde, war Laura Bickle in der Politik, Kriminologie und Technologie tätig. Heute schreibt sie Kurzgeschichten und Romane und lebt im Mittleren Westen der USA. Flammenzorn ist ihr Debütroman und der erste Teil ihrer packenden Urban-Fantasy-Serie über die Geisterjägerin Anya.

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