Flammenzorn
Bemühungen, diesen gewaltigen Panzer von einem Auto abzusichern.
Der DJ im Radio warnte seine Zuhörer, der Gouverneur habe bereits die Nationalgarde zu Hilfe gerufen und den Ausnahmezustand für Wayne County erklärt. Es war eine Ausgangssperre verhängt worden; jede Person, die auf der Straße angetroffen wurde und nicht den Einsatzkräften angehörte, konnte ohne weitere Umstände festgenommen werden. Anya war sich nicht sicher, wie das vonstatten gehen sollte, aber es hörte sich zumindest so an, als würde irgendjemand irgendetwas tun. Sie warf einen Blick in den Rückspiegel. Sollten sie angehalten werden, so hätten sie eine Menge zu erklären. Der Dart strotzte vor Waffen, und Jules teilte auf dem Rücksitz Munition aus wie PEZ-Bonbons. Das silberne Pentakel an Katies Halskette glänzte im Licht von Jules Taschenlampe, und sie wühlte nervös in einem Rucksack voller Weihwasserflaschen herum. Max hüpfte auf der Rückbank auf und ab wie ein hyperaktiver Pudel auf Koks. Auf dem Beifahrersitz studierte Brian, der artig seinen Helm trug, ernsten Blickes die Karte und fummelte an der Videokamera herum, die er mit Klebeband an dem Schutzgitter des Helms befestigt hatte. Sparky saß ebenfalls vorne und spielte mit den Knöpfen des Radios, wenn er nicht gerade an Brians Kabeln zupfte und damit eine wahre Flut an Flüchen auslöste.
Anya war überzeugt, man würde sie schon nach einem kurzen Blick einsperren. Gehen Sie nicht über Los, ziehen Sie keine 200 Dollar ein. Gehen Sie ins Gefängnis, begeben Sie sich direkt dorthin.
»Was fummelst du da an der Kamera herum?« Max schlug Brian auf den Arm.
Brian seufzte. »Was schon? Muss ich dich daran erinnern, dass das hier das Potential hat, zum größten je auf Band aufgezeichneten paranormalen Ereignis aller Zeiten zu werden?« Er klopfte auf das rote Lämpchen, das mit Klebeband an seinem Helm befestigt war. »Das, meine Damen und Herren, ist unsere Pensionskasse.«
Anya starrte ihre Hände am Lenkrad an. Sogar in der Dunkelheit fühlten sie sich taub und geschwollen an. Monströs. Irgendwo im Hinterkopf hörte sie Mimi Stings I Burn for You singen. Als Brian sie mit einem schrägen Blick von der Seite bedachte, wurde ihr klar, dass Mimi laut gesungen hatte - und dass diese Laute über ihre Lippen gekommen waren.
Katie bespritzte sie von der Rückbank aus mit Weihwasser. »Zurück, Mimi.«
Das wiederum ärgerte Mimi. Das Lenkrad entzog sich unter Anyas Händen ihrer Kontrolle. Der Dart schoss geradewegs auf einen Briefkasten zu. Brian drehte das Lenkrad zurück, und der Dart schwenkte wieder auf die Straße.
»Du hörst besser auf zu fahren.«
»Ich schaffe das«, sagte Anya mit zusammengebissenen Zähnen.
Brian riss die Handbremse hoch, und der Dart tat einen Satz und verschluckte sich kräftig. Anyas Kopf schoss nach vorn und verfehlte knapp das Steuer. Als eine Flut von Schimpfwörtern aus ihrem Mund kam, schaltete Brian in den Leerlauf und versuchte, über sie hinweg hinter das Steuer zu klettern.
Anya fühlte, wie sich ihre Lippen zu einem lasziven Mimilächeln verzogen. »Nicht vor den Kindern, Liebster.« Sie legte Anyas Arme um Brians Hals und gurrte: »Andererseits schätze ich, den Kindern macht das nichts aus. Und mir auch nicht.«
Brian zerrte sie in Richtung Beifahrersitz und befreite sich von ihr, während Katie und Max vom Rücksitz aus nach ihren Armen griffen. Nach dem Durcheinander rudernder Körperglieder fand sich Anya schließlich eingewickelt in einen Sicherheitsgurt wieder, von einem Salamander an Ort und Stelle festgenagelt.
»Beruhige dich, Mimi«, grollte Jules' Stimme auf der Rückbank. Seine Hand schob sich schlangengleich in Anyas Blickfeld und zeigte ihr eine Flasche Weihwasser. Mit dem Daumen öffnete er den Deckel und hielt die Flasche über Anyas Oberkörper. »Du kannst jetzt wieder Ruhe geben oder eine Dusche nehmen. Es ist deine Entscheidung.«
Anya spürte, wie sich ihre Lungen verkrampften, als Mimi zu fauchen anfing: » Geh und fick dich selbst.«
Jules ließ seiner Drohung Taten folgen und schüttete Anya den Inhalt der Flasche mitten ins Gesicht. Das Wasser zischte bei der Berührung mit ihrer Haut, und es brannte wie Ammoniak in einer offenen Wunde. Als das Wasser ihre Brust benetzte und sengend in die noch nicht verheilten Wunden eindrang, heulte sie vor Schmerzen. Bald umfasste sie ihre Arme, beugte sich weit vor und schrie. Sie warf Jules jede schmutzige Obszönität an den Kopf, die es auf der Welt nur gab;
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