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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt
Autoren: Poul Anderson
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lachend sagte sie: »Du glaubst ja gar nicht, wie froh mich das macht.«
    Er stand in ihrem Duft, die Fäuste verkrampft, und antwortete: »Nicht deinetwegen. Für dich.«
    »Was?«, flüsterte sie und ließ ihn los.
    »Du hast mich einen Ritter genannt. Falsch. Ich spiele nicht den melancholischen Freund der Familie und zurückgewiesenen Freier. Das ist nicht mein Stil. Ich möchte dein Mann sein, und zwar in jeder Hinsicht, in der ein Mann das kann.«
    Der Wind flaute ab, der Fluss donnerte.
    »Also gut«, sagte Flandry zu ihrem Schatten. »Bis wir Port Frederiksen erreichen, nicht länger. Er muss nichts davon erfahren. Dann werde ich ihm dienen und von der Erinnerung leben.«
    Kathryn setzte sich und begann zu weinen. Als Flandry sie trösten wollte, stieß sie ihn von sich, nicht hart, aber auch nicht als spröde Geste. Er ging einige Meter fort und rauchte direkt hintereinander drei Zigaretten.
    Schließlich sagte sie: »Ich verstehe schon, was du denkst, Dominic. Wenn Snelund, warum dann nicht auch du? Aber begreifst du denn den Unterschied nicht? Angefangen damit, dass ich dich so sehr mag?«
    Obwohl es ihm die Kehle zuschnürte, erwiderte er: »Ich begreife nur, dass du einem tyrannischen Ideal die Treue hältst, das unter Bedingungen entstanden ist, die für uns schon lange nicht mehr gültig sind.«
    Sie begann wieder zu weinen, doch es klang trocken, als habe sie ihre Tränen bereits verbraucht.
    »Verzeih«, bat Flandry. »Ich wollte dir nie wehtun. Eher hätte ich mir den Kehlkopf rausgeschnitten. Wir werden nicht mehr davon sprechen, es sei denn, du willst. Wenn du es dir anders überlegst, morgen oder in hundert Jahren, ich warte, solange ich lebe.«
    Und das ist absolut wahr, höhnte eine Scherbe seiner selbst, auch wenn ich mir durchaus bewusst bin, dass es ein wohlformulierter Satz ist und ich die schwache Hoffnung hege, mein edles Gebaren könnte sie diesem verbohrten Massenmörder Hugh McCormac doch noch entfremden.
    Er zog den Strahler und drückte ihn ihr in die kalten, zitternden Hände. »Wenn du hierbleiben musst«, sagte er, »dann behalte ihn bei dir. Gib ihn mir zurück, wenn du wieder ins Lager kommst. Gute Nacht.«
    Er wandte sich ab und marschierte davon. In diesem Moment ging ihm durch den Kopf: Also gut, da ich nun keinen Grund mehr besitze, Seiner Majestät Josip III. abzuschwören, sollte ich mit dem Plan weitermachen, den ich zur Niederwerfung seiner aufsässigen Untertanen ersonnen habe.

 
XIII
     
     
    Den kommenden Tag und die darauffolgende Nacht verbrachte die Gruppe größtenteils mit Schlafen. Dann erklärte Flandry, es sei erforderlich, ein noch schärferes Tempo anzuschlagen als bisher. Der/die verbleibende/n Didonier bildeten mehrere erfolgreiche Entitäten, wie es gebräuchlich war, wenn wichtige Entscheidungen anstanden, und stimmten zu. Für sie war das Hochland unwirtlich und karg an Nahrung. Vor ihnen lag, besonders im Licht der erlittenen Verletzungen und Verluste, noch schlimmeres Gelände. Am besten war es, das Gebirge möglichst schnell zu überqueren, um die dahinterliegende Küstenebene zu erreichen.
    Es war ein Vorhaben von herkulischem Format. Unterwegs verbrachten die Menschen den Großteil ihrer Zeit mit dem Sammeln von Nahrung für die Nogas. Wenn die Erschöpfung einen Halt erzwang, erzwang sie zugleich auch Schlaf. Kathryn war sportlich, doch sie blieb eine Frau von dreißig Jahren, die es Männern von unter bis Mitte Zwanzig in Tempo und Belastung gleichzutun versuchte. Sie hatte nur noch wenig Gelegenheiten zu reden, sei es mit Flandry oder sonst irgendwem, sei es unterwegs oder im Lager.
    Das gelang allein ihm. Seine Leute sahen aus, als wären sie der Meuterei nahe, als er verkündete, dass er vom Großteil der Arbeit ausgenommen werden müsse, weil er versuchen müsse, sich mit der neuen Entität zu verständigen. Havelock besänftigte die Männer.
    »Hören Sie doch, Sie haben den Alten im Gefecht erlebt. Vielleicht mögen Sie ihn nicht, aber er ist kein Drückeberger und kein Idiot. Irgendjemand muss den Xeno zur Zusammenarbeit bewegen. Wir brauchen unbedingt einen Führer durch dieses verdammte, verdrehte Land … Wieso nicht Kathryn? Na, sie ist immerhin die Frau des Kerls, wegen dem wir überhaupt erst abgeschossen wurden. Es sähe nicht besonders gut aus in unseren Akten, wenn wir ihr etwas so Wichtiges anvertrauen würden … Jawohl, Sie sollten sich durchaus Gedanken um Ihre Akten machen, zumindest die von Ihnen, die irgendwann wieder
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