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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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gewirkt wie bei einem Menschen. Wächter-des-Nordtors näherte sich ihm. Kathryn kauerte sich über den Ruka. »Nein! Ich verbiete es dir!«
    Der Didonier verstand ihr Pidgin nicht, denn nur Sieers Noga hatte zu Höhlenentdecker gehört. Ihr Gebaren indes war unmissverständlich. Nach einem Augenblick ließ Sieer mit einem beinahe sichtbaren Schulterzucken Sieers Ruka das Tier fesseln.
    Danach kümmerte Sieer sich mit Hilfe der Menschen, soweit sie helfen konnten, um die überlebenden Donnersteineinheiten. Sie ergaben sich geduldig ihrem Los. Ein Krippo hatte ein gebrochenes Bein, andere wiesen Schnitte und Prellungen auf, doch offenbar konnte jeder Einzelne nach einer Ruhepause Weiterreisen.
    Niemand sprach laut den Wunsch aus, das Schlachtfeld zu verlassen. Niemand sprach überhaupt. Still marschierten sie zwei oder drei Kilometer, dann erst machten sie wieder Halt.
     
    In den höheren Breitengraden von Dido waren die Nächte um die Sommersonnenwende nicht nur kurz, sie waren hell. Flandry ging unter einem blauschwarzen Himmel, der leicht silbrig schimmerte und in dem die Aurora tanzte, wo Virgils ionisierende Strahlung bis in die oberste Wolkenschicht vordrang. Das Licht reichte gerade aus, um Flandry nicht stolpern zu lassen. Weiter entfernt bildeten zerklüftete Felswände schwarze Flecken, die undeutlich mit der Dunkelheit verschmolzen. Nachdem er auf einen steilen Felsen gestiegen war, von dem er auf das Lager blicken konnte, sah er das Feuer als roten flackernden Funken wie einen sterbenden Zwergstern. Das Donnern des Flusses hallte gedämpft, aber klar durch die kühle Luft. Unter seinen Stiefeln knirschte Schotter; gelegentlich stieß er gegen einen größeren Stein. Irgendwo gar nicht weit entfernt trällerte ein unbekanntes Tier.
    Kathryns Umriss schälte sich aus der Dunkelheit. Flandry hatte gesehen, dass sie nach dem Essen, das sie verschmäht hatte, in seine Richtung aufgebrochen war, und vermutete, dass sie zu ihm wollte. Als er sich ihr näherte, zeigte sich ihr Gesicht als blasser verschwommener Fleck.
    »Oh … Dominic«, sagte sie. Ihre Jahre in der freien Natur hatten sie gelehrt, auch andere Sinne zu benutzen als das Gesicht.
    »Du hättest nicht alleine vom Lager fortgehen sollen.« Er blieb vor ihr stehen.
    »Ich musste.«
    »Zuallermindest solltest du eine Waffe tragen. Umgehen kannst du ja damit, da bin ich mir sicher.«
    »Ja. Natürlich. Aber ab heute tue ich es nie wieder.«
    »Du musst doch schon vorher gewaltsamen Tod erlebt haben.«
    »Ein paar Mal. Aber zu keinem habe ich beigetragen.«
    »Der Angriff war unprovoziert. Um offen zu sein, bedaure ich nichts außer unseren eigenen Verlusten, und nicht mal bei denen können wir es uns leisten, sie lange zu betrauern.«
    »Wir durchqueren das Land der Eingeborenen«, entgegnete sie. »Vielleicht hatten sie etwas dagegen. Didonier haben das gleiche Revierverhalten wie Menschen. Vielleicht waren sie auch auf unsre Ausrüstung aus. Kein Gemetzel, keine Wunden hätt’s gegeben, wenn wir nicht unterwegs wären.«
    »Du weißt, was der Krieg an Folgen nach sich zieht«, erklärte er schroff in seinem eigenen Schmerz. »Und dieser spezielle Krawall ist schlicht ein ›Zwischenfall‹ während deiner kostbaren Revolution.«
    Er hörte, wie sie zischend die Luft ausstieß. Sofort bereute er, was er gesagt hatte. »Ich … Es tut mir leid, Kathryn«, sagte er. »Ich hätte das nicht sagen dürfen. Ich werde dich jetzt in Ruhe lassen. Aber bitte komm zurück ins Lager.«
    »Nein.« Zuerst war ihre Stimme beinahe zu leise, um sie zu hören. »Ich meine … Lass mich eine Weile hierbleiben.« Sie ergriff seine Hand. »Aber was deine Höflichkeit betrifft, hausieren gehst du nicht grad mit ihr. Ich bin froh, dass du gekommen bist, Dominic. Du bist ein verständnisvoller Mensch.«
    Ach ja? In ihm strahlten Regenbögen auf.
    Eine Minute lang standen sie einfach nur da und hielten sich bei der Hand, dann lachte sie unsicher und sagte: »Ich sag’s wieder, Dominic: Verhalt dich praktisch in meiner Nähe.«
    Du bist tapfer genug, um mit deinen Sorgen zu leben, dachte er, aber auch so stark und so klug, um ihnen bei der erstbesten Gelegenheit den Rücken zuzuwenden und dich unserem Feind, dem Universum, zu stellen.
    Er wollte, er brauchte eine seiner wenigen verbliebenen Zigaretten, doch er konnte das Etui nicht erreichen, ohne Kathryns Hand loszulassen, und dann würde sie sie vielleicht zurückziehen. »Nun«, sagte er in seiner Verlegenheit, »ich

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