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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Lebens, denn er ist reif, ausgenommen zu werden wie eine Weihnachtsgans.«
     
    Es mutete an wie eine Szene aus einer mythologischen Hölle, nur dass dergleichen im Laufe der Geschichte schon zu oft aufgeführt worden war.
    Vor dem Hintergrund eingestürzter Mauern, aus denen Flammen leckten, drängte sich wogend eine brüllende, lachende Menge aus großen Männern in Helm, Brustpanzer und Kilt; einige trugen außer modernen Handwaffen auch archaische Schwerter. Das Bild konzentrierte sich auf eine verzierte Terrasse über dem Zentralplatz. Ein Dutzend junger Frauen kauerte dort, aller Kleidung und Hoffnung entledigt, weinte, zitterte, verlor sich in verzweifelter Apathie. Ringsum wurden andere zu einem scheibenförmigen Raumfahrzeug geführt, ohne Zweifel eine Fähre, die zu einem Mutterschiff in der Umlaufbahn gehörte. Weitere Frauen wurden durch die Menge auf die Terrasse getrieben: eine hastig ausgeführte Sklavenauktion. Silber, Gold, Edelsteine, das Beutegut aus der Stadt, warf man einem gnomenhaften Nichtmenschen zu, der auf der Terrasse hockte und jede gekaufte Frau die Treppe hinunterstieß, auf einen grinsenden Eroberer zu.
    Der Film ging zu Ende. Flandry blickte durch die Fensterwand des unbeschädigten, requirierten Büros, in dem er saß, auf Verwüstung. Noch immer stieg Rauch als beißender Nebel von den Trümmern auf, die einmal Fort Lone gewesen waren. Imperiale Marineinfanteristen standen Wache; an einer Hilfsstation gaben Sanitäter Essen aus und leisteten medizinische Hilfe, und am Himmel hingen zwei Korvetten, weit über ihnen schwerere Kampfschiffe – und alles kam leider zu spät, um noch viel auszurichten.
    »Nun«, fragte Fenross krächzend, »was halten Sie davon?«
    Flandry spielte die Aufnahme erneut ab, hielt sie an und vergrößerte das Standbild, bis eine holografische Darstellung groß und grotesk vor ihm stand. »Bis auf dieses Zwergenwesen«, erwiderte er, »würde ich sagen, gehören sie alle der menschlichen Rasse an.«
    »Natürlich …« Der Admiral klang, als könne er sich kaum zurückhalten, ein ›Sie Idiot!‹ anzufügen. Er holte Luft und fuhr fort: »Könnten sie von einer frühen Kolonie in diesem Sektor stammen, die in die Barbarei zurückgefallen ist? Während der Schweren Zeit vielleicht? Ich glaube nicht, dass aus der Zeit des Zusammenbruchs noch Aufzeichnungen zu jedem Start eines Kolonistenschiffes und jeder besiedelten Welt existieren; aber wir wissen, dass recht viele dieser Kolonien gescheitert sind. Könnte sich solch ein zurückgefallenes Volk wieder zu einem Punkt hochgearbeitet haben, wo es einige alte Technik rekonstruierte, ehe es die Wildheit ablegte, in die es in der Zwischenzeit gefallen war?«
    »Das frage ich mich auch«, sagte Flandry. »Das Raumschiff in dem Film sieht merkwürdig aus. Ich glaube, innerhalb des Roidhunats von Merseia gibt es einige Völker, die solche Baumuster verwenden, aber so etwas würde ich nicht bei Barbaren erwarten. Die würden eher unsere Boote imitieren.«
    Fenross schluckte. Seine Fingernägel wurden weiß, als er die Tischkante packte. »Wenn schon wieder Merseia dahintersteckt …«
    Flandry wies auf den Zwerg. »Unser großer, dunkler Hübscher da könnte uns vielleicht ein bisschen über ihren Werdegang erzählen. Ich weiß es nicht. Darum sollen sich die Datenexperten im nächsten gut ausgestatteten xenologischen Archiv kümmern, und ich fürchte, so nahe ist es nicht.«
    Er lehnte sich zurück, zupfte an seinem Kinn und fuhr leise fort: »Ich muss allerdings sagen, dass das Muster dieses Überfalls in jeder Hinsicht eigenartig ist. Varrak liegt tief innerhalb der Grenzen, hat nur eine kleine Zone, die sich kolonisieren ließ, stellt also kein besonders verlockendes Ziel dar. Wesentlich beuteträchtigere Planeten liegen der Wildnis näher. Weiterhin wussten die Plünderer genau, was sie tun mussten, um die Abwehranlagen auszuschalten; das wurde mit einer fast unnötigen Präzision ausgeführt, so dürftig sie auch waren. Und sie rissen sich bei ihrem Überfall die Prinzessin unter den Nagel. Das weist alles auf Hilfe von innen hin, oder?«
    »Daran habe ich natürlich auch schon gedacht«, grunzte Fenross. »Ich lasse gerade jeden Überlebenden der Sicherheitskräfte vernehmen. Wenn uns bei der Narkosynthese irgendetwas verdächtig erscheint, kommt er sofort unter die Hypnosonde.«
    »Ich fürchte, das ist vergebene Liebesmüh, Sir. Der Anführer ist zu raffiniert, um solche Hinweise zurückzulassen. Wenn er hier

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