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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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unterlaufenen Augen. Das rote Haar war verschwitzt. »Da sind Sie ja!«, rief der Vice Admiral. »Code sieben sieben null.« Nachdem Flandry die Verschlüsselung eingestellt hatte, hörte er: »Aller Urlaub ist gestrichen. Machen Sie sich sofort an die Arbeit.« Fenross versagte fast die Stimme. »Obwohl Gott allein weiß, was Sie oder sonst jemand tun kann. Aber es geht um unser aller Köpfe.«
    Flandry zog an der Zigarette und blähte die Wangen. »Was meinen Sie damit, Sir?«
    »Die Plünderung von Fort Lone war mehr als nur ein Übergriff von Piraten …«
    »Was für eine Plünderung?«
    »Wollen Sie damit sagen, Sie wüssten nicht davon?«
    »Ich habe in der letzten Woche nicht mal Nachrichten gesehen, Sir. Ich hatte Besseres zu tun.« Hinter seinem schleppenden Ton, unter seinem betont lässigen Gebaren prickelte Flandry die Haut.
    Fenross knurrte etwas und sagte mit belegter Stimme: »Also dann, zu Ihrer Information, Captain: Gestern drang ein Verband von Barbarenschiffen in das System ein, machte die Abwehranlagen der Stadt dem Erdboden gleich, landete, plünderte, brannte nieder, was sich niederbrennen ließ, und verschwand innerhalb von drei Stunden nach dem ersten Kontakt. Sie nahmen über tausend Gefangene mit, die meisten davon Frauen. Wie Sie wissen, gibt es hier keine Flottenbasis, so dünn besiedelt, wie dieser Planet ist. Bis die Nachricht zum nächsten Patrouillenverband gedrungen und er eingetroffen war, hatte sich jede Spur verloren.«
    »Und Sie haben zufällig die Patrouille begleitet, Sir, und das Kommando übernommen?«, fragte Flandry. Er kannte die Antwort; er schindete lediglich Zeit, während sein Verstand um das Gleichgewicht kämpfte und Karate-Grundstellung einnahm.
    Barbaren … Jenseits des Taurischen Sektors des Imperiums lagen die ›wilden‹ Sterne, so gut wie unerforscht und vollständig ohne kaiserliche Garnison; zwischen ihnen streiften Wesen umher, denen Atomwaffen und Raumschiffe viel zu früh in die Hände gefallen waren. Überfälle und Strafexpeditionen waren in den Marken nichts Ungewöhnliches. Aber ein Angriff auf Varrak? Kaum zu glauben. Raumpiraten sind auf leichte, fette Beute aus.
    »Natürlich war ich das und habe es getan, Sie Traumtänzer!«, fuhr Fenross ihn an. »Nachdem wir die letzte Schweinerei beseitigt hatten, habe ich keineswegs Kurs auf die nächste Ferienwelt genommen. So unterbesetzt, wie wir hier draußen sind … Jetzt müssen wir kämpfen.«
    »Ich, Sir?«, konnte Flandry sich nicht verkneifen zu fragen. »Soweit ich weiß, ist das Aufgabe der Kampfverbände. Warum picken Sie mich heraus?«
    »Ich greife mir Sie und jeden anderen Mann im ganzen Sektor. Hören Sie zu.« Fenross schien sich fast aus dem Bildschirm zu beugen. »Die Piraten sind noch nicht identifiziert, sie sahen allerdings weitgehend menschlich aus. Und … unter den Entführten ist Ihre Kaiserliche Hoheit, Lady Megan von Luna, die Lieblingsenkelin Seiner Imperialen Majestät des Kaisers!«
    In Flandrys Gesicht rührte sich kein Muskel, es sei denn, um einen langgezogenen, tiefen Pfiff auszustoßen; sein Magen jedoch verkrampfte sich, bis es schmerzte. »Irgendwelche Hinweise?«
    »Nun, einem Offizier gelang es, aus einem Versteck in den Ruinen einen Holofilm von mehreren Minuten Länge aufzunehmen.
    Ansonsten haben wir nur die Aussagen demoralisierter Zivilisten, die praktisch wertlos sind.« Fenross hielt inne. Offenbar fiel es ihm schwer hinzuzufügen: »Vielleicht ist es ein Glücksfall, dass Sie hier sind. Wir brauchen Sie.«
    »Das würde ich auch sagen, lieber Chef.« Bescheidenheit gehörte nicht zu Flandrys Fehlern, und er ließ auch keine Chance aus, seinen Vorgesetzten aufzuziehen, wenn er dafür nicht bestraft werden konnte. »Also gut, ich komme sofort rüber. Tschüs.«
    Flandry beendete die Verbindung und kehrte auf den Balkon zurück. Chives räumte gerade das Frühstück ab; Ella schritt nervös hin und her. »Bis dann, Kinder«, sagte Flandry. »Ich bin weg.«
    Augen wie gebläutes Silber blickten ihn an. »Was ist passiert?«, fragte Ella, plötzlich völlig ruhig.
    Flandry schenkte ihr eine Art von Lächeln. »Ich habe soeben eine große Chance erhalten – entweder auf einen Triumph, durch den ich vielleicht stinkreich werde, oder auf einen Fehlschlag, für den ich vielleicht ein Begräbnis auf hinter der Scheune eines Barbaren erhalte. Wenn ein Buchmacher dir eine Quote von zehn zu eins auf Letzteres anbietet, dann greif zu und biete die Ersparnisse deines

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