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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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of the Sky Cave.
    Erstveröffentlichung: Amazing Stories, June 1959, in einer kürzeren Fassung unter dem Titel A Handful of Stars. Im gleichen Jahr von ACE Books als We Claim These Stars! nachgedruckt.

 
     
     
Krieger aus dem Nirgendwo

 
    »Verbrechen«, sagte Captain Sir Dominic Flandry vom Nachrichtenkorps der Imperialen Navy Terras, »ist nur eine Frage der Größenordnung. Wenn man seinen Nachbarn erschießt, um ihm den Besitz zu stehlen, ist man ein Raubmörder und wird mit Versklavung bestraft. Wenn man aber im Namen von Ruhm und Ehre eine Bande munterer Kerle um sich schart, ein paar Millionen Sophonten den Garaus macht, ihren Planeten einnimmt und den Überlebenden Steuern abpresst, dann ist man ein großer Eroberer, ein Held, ein Staatsmann, und man kommt in die Geschichtsbücher. Früher oder später sickert dieser Widerspruch ins nationale Bewusstsein und erzeugt einen Wunsch nach allumfassendem Frieden. Daraus wiederum entsteht, besonders unter Philosophen, die nie eine Waffe in der Hand gehalten haben, das Phänomen, das wir als Dekadenz kennen. Das Imperium befindet sich in diesem Zustand, dessen früheste Stadien die Periode einer Zivilisation darstellen, in der es sich am angenehmsten leben lässt – etwa mit einer Banane vergleichbar, die gerade die ersten braunen Flecken zeigt. Ich fürchte allerdings, dass wir mittlerweile schon ein bisschen überreif geworden sind.«
    Für seine Bemerkungen wurde er nicht verhaftet, weil er sie unter vier Augen machte, während er auf dem Balkon eines gemieteten Sommerhauses auf dem südlichen Kontinent Varraks saß und sein Frühstück wie üblich um die Mittagszeit beendete. Die in farbenprächtigen Pyjamahosen steckenden Beine hatte er auf das Geländer gelegt. Während er so über seine Kaffeetasse hinweg und zwischen seine Füße seufzte, beobachtete er einen Berghang, der steil zu einer grünen sonnenüberfluteten Wildnis abfiel. Das Licht spielte auf seinem schmalen, stattlichen Gesicht und einem langgliedrigen Körper mit harten Muskeln, der ihn ganz und gar nicht wie einen Offizier eines gesättigten Reiches wirken ließ. Andererseits war sein Geschäft in diesen Tagen recht anstrengend.
    Flandrys gegenwärtige Mätresse bot ihm eine Zigarette an, und er zündete sie, indem er daran zog. Die Mätresse war eine atemberaubende Blondine namens Ella McIntyre, und er hatte sie einige Wochen zuvor in Fort Lone gekauft, der einzigen Stadt des Planeten. Mittlerweile wusste er, dass sie von altem Pionierblut war und einem Geschlecht von Quasi-Aristokraten angehörte, das so schlechte Zeiten durchmachte, dass es schließlich beschlossen hatte, per Los einige aus seinen Reihen zu bestimmen, die ›freiwillig‹ in die Sklaverei gingen. Solch ein Opfer entsprach weder dem Gesetz noch den Gebräuchen Terras, aber Terra war weit entfernt, und seine Kolonien besaßen notwendigerweise eine weitgehende lokale Autonomie. Flandry hatte sich eine Einladung zu der Privatauktion verschafft und entschieden, dass Ella eine gute Investition sei. Sie hätte auf weit schlimmere Eigentümer als ihn treffen können, und wenn er sie – mit Profit – weiterverkaufte, würde er darauf achten, dass auch der nächste Besitzer ein anständiger Kerl wäre.
    Flandry trank von seinem Kaffee, strich sich den Schnurrbart und holte Atem, um sein Sinnieren fortzusetzen. Als er ein entschuldigendes Hüsteln hörte, drehte er den Kopf. Sein Diener, das einzige andere Wesen in dem Sommerhaus, war auf den Balkon getreten. Er war ein Eingeborener von Shalmu, bemerkenswert menschenähnlich, klein und schlank. Er hatte haarlose grüne Haut, einen Greifschwanz und verfügte über makellose Manieren. Flandry hatte ihn Chives getauft und ihm schon vor Jahren Dinge beigebracht, die ihn noch auf ganz anderen Gebieten als der Auswahl des für die Gelegenheit passenden Anzugs sehr wertvoll machten.
    »Verzeihen Sie, Sir«, sagte Chives. Sein Anglisch war so perfekt, wie seine Stimmorgane es gestatteten. »Admiral Fenross ruft aus der Stadt an.«
    Flandry fluchte. »Fenross! Was sucht denn der auf dieser Welt? Sag ihm, er soll … Ach, lass gut sein, es ist anatomisch unmöglich.« Stirnrunzelnd ging er ins Arbeitszimmer. Seinem Vorgesetzten brachte er keine Zuneigung entgegen und dieser ihm umgekehrt auch nicht, aber Fenross würde niemanden im Urlaub kontaktieren, und schon gar nicht persönlich, wenn es nicht dringend war.
    Der Bildschirm zeigte ein hageres, scharfes Gesicht mit dunkel

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