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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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aus. Walton folgte ihnen. Er suchte keine entscheidende Schlacht, denn seine Flotte war der ihren zahlenmäßig unterlegen, aber er hielt sie in Schach, während unsere psychologische Kriegführung Ardazir auseinandernahm. Walton hatte allerdings noch einen weiteren Grund, den offenen Kampf so weit wie möglich zu meiden: Wir hatten es nämlich auf die ausgezeichnete Flotte der Ardazirho abgesehen. Als sie sich zu einer lockeren Föderation gleichgestellter Orbekhs, Klans, Stämme und was immer du willst reorganisierten, waren sie bereit, die terranische Oberherrschaft anzuerkennen – denn die Pax würde sie voreinander beschützen!«
    »So einfach geht das.« Ein Schatten huschte über Kits Gesicht. »Nach allem, was sie uns angetan haben, mussten sie keinen Millo bezahlen. Nicht dass Reparationen uns unsere Toten wiedergebracht hätten, aber … dürfen sie denn wirklich unbeschadet davonkommen?«
    »Oh, sie haben sich durchaus freigekauft.« Flandry wurde ernst. Er blickte durch seine abschirmende Rauchwolke auf Rosen, die in der milden Sommerluft mit den Köpfen nickten. »Sie haben zehnfach bezahlt, was sie Vixen angetan haben: in Blut, Stahl und Schmerz, und sie haben so tapfer gekämpft, wie ich noch nie jemanden für eine Sache kämpfen gesehen habe, die nicht seine eigene war. Wir haben sie verheizt. Von einem Dutzend ardazirischer Schiffe schaffte es nicht einmal eines nach Hause. Und dennoch glauben die armen stolzen Teufel, dass sie einen Sieg errungen hätten!«
    »Was? Du meinst …«
    »Richtig. Wir haben ihre Flotte in die unserer Verbände bei Syrax eingegliedert. Die Ardazirho bildeten die Speerspitze unserer Offensive. Das lag an den Spielregeln, weißt du. Technisch hat nicht Terra einen Großangriff auf die merseianischen Basen begonnen, sondern Ardazir, ein uns unterstehender Verbündeter. Doch unsere Flotte kam gleich hinterher. Die Merseianer gaben nach. Sie verhandelten. Syrax gehört jetzt uns.« Flandry zuckte mit den Schultern. »Merseia kann es verkraften. Terra wird den Sternhaufen nicht als Invasionsbasis verwenden, sondern nur als Bastion. Wir sind nicht mutig genug, das Vernünftige zu tun; wir bewahren den Frieden, und unsere Enkel können zur Hölle fahren.« Er rauchte in kurzen, wilden Zügen. »Eine Bedingung war ein Gefangenenaustausch. Aller Gefangenen, und die Merseianer meinten aller. Mit anderen Worten: Wenn sie Aycharaych nicht zurückbekommen hätten, wären sie nicht abgerückt. Sie haben ihn wieder.« Mit weit aufgerissenen Augen sah Kit ihn fragend an. »Schon gut«, sagte Flandry höhnisch, »es ist ja nur eine Kleinigkeit. Ich meine trotzdem nicht, dass meine Arbeit völlig vergebens war. Ich habe mitgeholfen, den Krieg gegen Ardazir zu beenden, und die Zwickmühle von Syrax. Ich persönlich habe ganz allein Aycharaych als Faustpfand beschafft. Mehr kann ich doch wohl nicht verlangen, oder?« Er barg das Gesicht in der Hand. »Ach Gott, Kit, was bin ich müde!«
    Sie stand auf, ging zu ihm, setzte sich auf die Armlehne und legte ihm eine Hand auf den Kopf. »Kannst du hierbleiben, um dich auszuruhen?«, fragte sie leise.
    Er sah auf. Einen winzigen Augenblick lang zögerte er verunsichert. Dann zog er bedauernd die Mundwinkel hoch. »Tut mir leid. Ich bin nur gekommen, um mich zu verabschieden.«
    »Was?«, wisperte sie, als hätte er sie niedergestochen. »Aber, Dominic …«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein«, unterbrach er sie. »Es hätte keinen Sinn, Kleines. Und du hast es nicht verdient, weniger als alles zu bekommen. Ich bin einfach nicht der Für-immer-und-in-alle-Ewigkeit-Typ. So ist das eben.«
    Er trank aus und erhob sich. Er würde jetzt gehen, sogar noch eher als geplant, und sich verfluchen, dass er so rücksichtslos gegen sie beide gewesen war, Kit wiederzusehen. Er hob ihr Kinn und lächelte ihr in die haselnussfarbenen Augen. »Was du getan hast, Kit«, sagte er, »daran werden sich deine Kinder und deren Kinder immer stolz erinnern. Aber vor allem … wir hatten Spaß miteinander, oder?« Seine Lippen strichen über ihren Mund, und er schmeckte Tränen. Er ging zur Tür und trat auf die Straße hinaus, ohne noch einmal zurückzublicken.
    Eine vage spöttische Stimme in ihm erinnerte Flandry daran, dass er seine Wettschuld bei Ivar del Bruno noch immer nicht beglichen hatte. Aber wieso sollte er auch? Sobald er wieder auf Terra war, konnte er es noch einmal bei Lady Diana versuchen. Dann hätte er wenigstens etwas zu tun.
     
    Originaltitel: Hunters

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