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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Patt, bis die Wölfe genug aufgerüstet haben. Und das tun sie. Der Admiral kann im Raum nicht alles gegen sie werfen, was er hat, weil er auch Ogre im Auge behalten muss. Anscheinend gibt es Grund für den Verdacht, dass Ymir mit Ardazir unter einer Decke steckt. Die Ymiriten schweigen aber. Ihr wisst ja, wie sie sind.«
    Flandry nickte. »Ja. ›Wenn Sie nicht unser Wort akzeptieren, dass wir neutral sind, gibt es keine offensichtliche Methode, Sie davon zu überzeugen, da das gesamte Terranische Imperium nicht einmal einen Bruchteil der Dispersion untersuchen könnte. Folglich werden wir mit der Diskussion dieser Frage keine weitere Zeit verschwenden.‹«
    »Ja, genau, Kumpel. Du hast den Ton gut getroffen. Sicher, sie könnten’s sogar ehrlich meinen. Oder sie warten nur auf den Augenblick, wo Walton nicht mehr so genau auf sie aufpasst, und dann fallen sie ihm in den Rücken.«
    Flandry blickte nach vorn. Die Sterne funkelten unpersönlich, völlig unbewegt. Es war schon erstaunlich, dass einige Stäubchen aus Fleisch sie seit einigen Jahrhunderten Provinzen nannten. Er sah, dass ein Teil des Himmels über diesem Planeten keine Sterne zeigte, sondern ein Loch in die Ewigkeit bildete. Kit hatte ihm berichtet, dass man diese Zone ›das Luk‹ nannte. Es handelte sich jedoch nur um einen nahen Dunkelnebel, der nicht einmal sehr groß war. Der klare weiße Funke von Rigel im Herzen des merseianischen Roidhunats wirkte da weitaus bedrohlicher. Und was war mit Ogre, der braungelb über den Bäumen stand?
    »Was wird deiner Meinung nach passieren?« Kits Stimme war im Motorgrollen kaum zu verstehen.
    »Ich trau mich nicht mal zu raten«, antwortete der Fahrer. »Vielleicht kann Walton etwas aushandeln – vielleicht bleiben wir hier als Vieh für die Wölfe, vielleicht werden wir aber auch evakuiert und enden als Bettler auf Terra. Oder er kämpft im All … aber solange er ihre Forts hier auf Vixen nicht angreift, sind wir alle Geiseln für Ardazir, oder? Oder die Ymiriten könnten … Nein, Ma’am, ich fahre nur meinen Laster, hol mir meinen Lohn ab un’ ernähre meine Familie. Jede Woche werden die Rationen kleiner. Ich schätze, allein kann man nichts mehr ausrichten. Oder?«
    Kit begann leise und hoffnungslos an Flandrys Schulter zu schluchzen. Er legte den Arm um sie, und so blieben sie während der ganzen Fahrt nach Garth sitzen.

 
X
     
    Nach einem kurzen, heißen, von Gewittern erfüllten Wintertag wurde es wieder Nacht. Flandry und Emil Bryce standen in der Pechschwärze einer Gasse und beobachteten eine nahe, unsichtbare Straße. Regen rann an ihren Mänteln herab. Eine Falte in Flandrys Kapuze ließ Wasser herein, und seine Jacke war durchtränkt, aber er wagte nicht, sich zu bewegen. Jeden Augenblick konnten die Ardazirho vorbeikommen.
    Der Regen rauschte langsam und schwer auf die spitzen Dächer von Garth, durch verdunkelte Straßen, und gurgelte in den Abflüssen. Der Wind hatte sich völlig gelegt, aber hin und wieder blitzte es. Dann sah man kurz weiße Pflastersteine, die nass schimmerten, halb aus Holz errichtete Häuser mit geschlossenen Läden, die sich aneinanderdrängten, und den skelettartigen Sendemast einer automatisierten Wetterüberwachungsstation, wie sie über den ganzen Planeten verstreut standen. Gleich danach legte sich wieder die Nacht über alles, und der Donner hallte durch gewaltige Hohlräume.
    Emil Bryce hatte sich eine ganze halbe Stunde lang nicht mehr bewegt. Aber er ist auch wirklich Jäger von Beruf, dachte Flandry. Der Terraner empfand einen irrationalen Groll gegen Bryce’ Zunft. Verdammt, ja, es ist nicht fair. In diesem Geschäft lernt man schon als kleiner Junge, reglos auf die Beute zu lauern … Und er musste nun einen Kaltstart machen. Nein, einen Heißstart. Unter seinem Regencape dampfte er.
    Schritte hallten über den Weg. Sie hatten keinen menschlichen Rhythmus. Und die Füße trafen nicht mit dem Stiefelabsatz zuerst auf den Boden, sondern metallbeschuhte Zehen klackten auf den Kopfsteinen. Der Kegel einer Taschenlampe tanzte auf und ab und zertrennte die Dunkelheit mit einem Licht, das zu blau und zu scharf war, um dem menschlichen Auge angenehm zu sein. Wässrige Reflexe liefen über Bryce’ rotes, breites Gesicht. Allein sein Mund bewegte sich, und Flandry las ihm die Furcht von den Lippen ab. Wölfe!
    Doch Bryce’ Nadelpistole glitt unter seinem Mantel hervor. Flandry streifte sich den eisernen Schlagring über die eine Hand und winkte Bryce mit

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