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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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riskieren, dass eine solch schöne Frau erschossen wurde. Sie war groß und hatte langes, kastanienbraunes Haar und eine Haut wie Sahne; ihre Augen in dem vollen Gesicht mit Schmollmund zeigten ein schläfriges Braun, und ihre Figur dehnte die Shorts und das Bolero-Jäckchen. »Ich dachte, ich würde Sie nie wiedersehen«, sagte sie, »und nun kommen Sie mit unserm ersten echten Erfolg in diesem Krieg zurück.«
    »Zwei Schluckspechte machen noch kein Saufgelage«, warnte Flandry. Er vollführte seine höfischste Verbeugung vor ihr. »Wo wir schon davon sprechen, ich könnte etwas Flüssiges vertragen, und ich wüsste keine hübschere Tassenträgerin. Aber befassen wir uns zuerst einmal mit Freund Temulak. Hier entlang, richtig?«
    Als er an Kit vorbeiging, richteten sich ihre erschöpften Augen auf ihn. Langsam rannen ihr die Tränen über das Gesicht. »Ach, Dominic, du lebst«, wisperte sie. »Dagegen erscheint alles andere ganz unwichtig.« Sie erhob sich mit wackligen Knien. Flandry lächelte sie gedankenverloren an und ging weiter, den Kopf voller technischer Einzelheiten.
    Mit einem normal ausgestatteten biopsychischen Labor hätte er in Erfahrung bringen können, wie er es angehen musste, Temulak mithilfe von Medikamenten und Elektronik die Wahrheit zu entlocken. So aber besaß er einfach nicht genug Daten über seine Spezies. Er müsste sich auf gewisse breit, wenn nicht sogar universell anwendbare psychologische Regeln zurückziehen.
    Auf seinen Befehl hin wurde ein abgelegener Raum im Keller mit einem behaglichen Bett ausgestattet. Flandry kleidete Temulak aus und band ihn fest, aber mit weichen Fesseln, die ihm die Haut nicht aufscheuerten. Der Gefangene begann, sich zu rühren. Als Flandry fertig und Temulak bewegungsunfähig war, hatten sich die grauen fremden Augen geöffnet, und die Schnauze zog sich über weiße Zähne zurück. Ein Knurren dröhnte aus Temulaks Kehle.
    »Fühlen Sie sich schon besser?«, fragte der Terraner salbungsvoll.
    »Nicht so gut, wie ich mich fühlen werde, wenn wir dich auf offener Straße zerreißen.« Er sprach Anglisch mit einem breiten Akzent, aber flüssig, und in seinen Worten lag ein stählerner Hochmut.
    »Mir schaudert.« Flandry spielte mit einer Zigarette und zündete sie. »Na, Genosse, wenn Sie jetzt ein paar Fragen beantworten, sparen Sie uns viel Ärger. Da Sie noch leben, nehme ich an, dass man die Koordinaten Ihrer Heimatsonne aus Ihrem Gedächtnis gelöscht hat. Aber Fingerzeige haben Sie noch immer.« Nachdenklich blies er einen Rauchring in die Luft. »Und natürlich sind da die Dinge, die Sie offensichtlich wissen, da Ihr Rang es erfordert. O ja, alles Mögliche, mein Lieber, das zu erfahren meine Seite ihr Leben opfern würde.« Er lachte stillvergnügt in sich hinein. »Das meine ich natürlich nicht wörtlich. Das Sterben übernehmen in jedem Fall Sie.«
    Temulak versteifte sich. »Wenn Sie glauben, dass ich mir mein Leben erkaufe, indem ich den Orbekh verrate …«
    »So klar umrissen meine ich das nicht.«
    Das rote Fell sträubte sich, aber Temulak fauchte: »Und Schmerz gleich welchen Ausmaßes bewegt mich ebenfalls nicht zum Reden. Und ich bezweifle, dass Sie genug von der Psycho-Physiologie meiner Spezies verstehen, um mich einer völligen Rekonditionierung zu unterwerfen.«
    »Nein«, gab Flandry zu, »noch nicht. Ich hätte sowieso keine Zeit für eine Rekonditionierung, und Folter ist so mühsam … und bietet außerdem keine Garantie, dass Sie auch wirklich nicht schwindeln, wenn Sie reden. Nein, nein, mein Freund, Sie werden mir schon bald alles sagen wollen. Sobald Sie genug haben, brauchen Sie nur zu rufen, und ich komme und höre Ihnen zu.«
    Er nickte Dr. Reineke zu. Der Arzt rollte die Gerätschaften herein, die er auf Flandrys Bitte aus dem Allgemeinen Krankenhaus von Garth entwendet hatte. Temulak wurden die Ohren mit geräuschabsorbierendem Wachs verschlossen und auch die Nase verstopft, dann kam eine Kapuze als Augenbinde über seinen Kopf. Eine Maschine ernährte ihn intravenös, eine andere entfernte Ausscheidungen. Sie hinterließen ihn bewegungsunfähig und, von dem sanften konstanten Druck von Fesseln und Bett abgesehen, in finstere Totenstarre eingeschlossen. Von außen drangen keinerlei Sinnesreize zu ihm. Die Methode war schmerzlos und verursachte keinen bleibenden Schaden, aber der Geist ist für solche Isolation nicht ausgelegt. Wenn es nichts gibt, wonach er sich richten kann, verliert er rasch jede zeitliche

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