Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
bewerkstelligen, doch Flandrys gegenwärtiges Vorhaben war narrensicher – bis zu dem Augenblick, in dem er in die Atmosphäre eintrat.
    Der Terraner beobachtete, wie Vixen auf den Vorausbildschirmen anschwoll. Auf einer Seite brannte bedrohlich groß Cerulia. Die nördliche Taghälfte des Planeten erschien als weißglühendes Segment; das Polarisationsteleskop zeigte kahle Berge, steinige Wüsten und vom Schmelzwasser tobende Flüsse. Auf der Südhalbkugel waren die Kontinente noch grün und braun und die Ozeane tiefblau wie poliertes Kobaltglas. Doch Wolken bedeckten die Hälfte der Welt. Hunderte von Kilometern große Stürme zogen über ihr Antlitz, und Blitze zuckten durch den Regen. Der Äquator versteckte sich unter einem nahezu festen Gürtel aus Wolken und Sturm. Das nördliche Polarlicht war eine kalte Flamme; der Südpol strahlte weniger hell und sandte dennoch gewaltige Lichtbanner gen Himmel. Ein einzelner kleiner Mond, einhunderttausend Kilometer vom Planeten entfernt, verblasste vor dem spektakulären Farbenspiel.
    Im Raumschiff war es still wie in einem Grab, als Flandry seine Aufmerksamkeit wieder in die Hooligan richtete. Nur um ein Geräusch zu machen, sagte er: »Und so was schimpft sich eine terrestroide, von Menschen bewohnbare Welt. Was müssen sie in der Pionierzeit für tüchtige Immobilienmakler gehabt haben!«
    »Soweit ich weiß, ist die südliche Hemisphäre von Cerulia IV die meiste Zeit des Jahres über nicht unzuträglich, Sir«, wandte Chives ein. »Tatsächlich ist auch nur im Augenblick die Nordhalbkugel so tödlich.«
    Flandry nickte. Vixen war ein Opfer der Umstände: Der riesenhafte Ogre umlief Cerulia in genau der vierfachen Revolutionsperiode Vixens, und daher hatte die Resonanz im Laufe der Jahrmillionen die Perturbation vervielfacht und die Exzentrizität von Vixens Umlaufbahn auf nahezu null Komma fünf erhöht. Die Achsenneigung des Planeten betrug 24°, und die nördliche Sommersonnenwende ereignete sich fast genau im Perihel, dem Moment der größten Sonnennähe. Alle achtzehn Monate verbrannte Cerulia diese Halbkugel daher mit der vierfachen Strahlungsmenge, die auf Terra von Sol einfiel. Dieses Stadium der Umlaufbahn wurde rasch durchschritten, und den Großteil ihres Jahres verbrachte Vixen in kühleren Regionen. »Aber ich würde sagen, die Ardazirho haben den Zeitpunkt ihrer Invasion mit Bedacht gewählt«, sagte Flandry. »Wenn sie von einem Stern der Spektralklasse A kommen, dürfte das nördliche Wetter sie nicht allzu sehr stören.«
    Er zündete eine letzte Zigarette. Der Planet erfüllte den Vorausschirm. Robotische Mechaniken konnten vieles, doch jetzt bedurfte es eines lebenden Piloten … oder man sah einen Feuerschweif an Vixens Himmel und auf seinem Fels einen neuen Krater.
    Mit ihrer Geschwindigkeit durchbrach die Hooligan rasch die dünnen obersten Luftschichten und prallte nach Sekunden auf die Stratosphäre. Es war, als habe die Faust eines Riesen das Schnellboot getroffen. Flandrys Gurtzeug ächzte, während sein Leib nach vorn gerissen wurde. Noch gab es keinen Laut von außen, aber die Zelle des Bootes kreischte wie unter metallischem Schmerz auf. Die Bildschirme zeigten ein gespenstisches Feuer von der Luft, die zum Leuchten aufgeheizt wurde.
    Flandrys Arm zitterte unter dem Andruck. Er knallte ihn auf die Triebwerksschalter. Der zartgebaute Chives konnte sich unter dem Andruck nicht rühren, aber sein grüner Schweif zuckte von Knopf zu Regler und Nonius. Triebwerke röhrten und mühten sich, Geschwindigkeit abzubauen. Die Außenhaut glühte rot auf; das Kristallinmetall hielt selbst der Hitze eines Hochofens stand. Donner umtoste die Hooligan und hallte in ihr nach. Flandry spürte, wie seine Rippen auf die Lunge drückten, als der Kurs sich änderte. Noch immer sah er draußen nur Flammen. Mit verschwimmendem Blick las er die Instrumente ab. Er wusste, dass das Schnellboot in den Horizontalflug gegangen, gegen die dichteren Atmosphärenschichten geprallt und gehüpft war wie ein Stein über Wasser; nun umrundete es mit monströs bebenden Sprüngen den Planeten.
    Erst jetzt erhielt Flandry Zeit, die internen Kompensatoren zu reaktivieren. Ein konstantes gesegnetes einzelnes g durchlief ihn. Rasselnd zog er Luft in seine schmerzende Brust. »Und … Und dafür bezahlt man uns?«, murmelte er undeutlich.
    Während Chives übernahm und der Thermostat den Turm auf eine annähernd erträgliche Temperatur kühlte, schnallte Flandry sich ab und stieg

Weitere Kostenlose Bücher