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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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zusammengefügt. Dahinter lag der urtümliche Daidalos: Bäume und Büsche mit Blättern von einem ernsten, funkelnden Grün ganz ohne Blüten. Was über ihn hinwegzog, waren keine Vögel, auch wenn ihre Schwingen im Abendlicht schimmerten wie die Flügel von Adlern. Die Sonne, die im Westen versank, verlor ihre Scheibengestalt. Dunst dämpfte und rötete sie so sehr, dass man es sehen konnte, denn ihre Strahlen traten durch eine immer dickere Luftschicht, während die Sonne unter etwas sank, das der Horizont hätte sein sollen. Goldene Wolken zogen über ihr hinweg.
    Olaf Magnusson sah es eigentlich gar nicht, es sei denn mit einem halbbewussten Bruchteil seines Geistes. Er war auch nicht in die Betrachtung des Allumfassenden versunken, wie es seine neosufistische Religion verlangte. Er hatte es beabsichtigt, doch seine Gedanken schweiften immer wieder ab, bis er ihren Gegenstand schließlich als den Aspekt des Göttlichen akzeptierte, vor den er heute Abend gestellt werden sollte.
    Stärke. Furchtlose Stärke, bedenkenlos, mit einem Willen dienend, der weder grausam war noch freundlich, sondern sauber dem Weg folgte, bis er seine Bestimmung erreichte … Magnusson konnte die Vision nicht sehr lange vor seinem inneren Auge festhalten. Sie war zu prächtig für die Menschheit. In dieses Bewusstsein drangen bloße Fakten ein, praktische Aspekte, Dinge, die er tun musste, und die Frage, wie er sie erledigen sollte … Jawohl, auch Kreuzzüge umfassten logistische Notwendigkeiten …
    Ein Schritt, ein Atem drang an sein Ohr. Er fuhr herum, und seine große Gestalt stand so sicher auf ihren Füßen wie ein Fechter oder ein Bergsteiger, und er war beides. Seine Frau war herausgekommen. Einen Meter entfernt blieb sie stehen. »Was ist?«, fragte Magnusson. »Ein Notfall?«
    »Nein.« Er konnte ihre Stimme in der schneidend kalten Luft kaum hören, so leise sprach sie. »Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht gestört, aber es wird spät, und die Kinder sind hungrig. Ich hatte mich gefragt, ob du mit uns essen möchtest.«
    Schnarrend erwiderte seine Bassstimme: »Wegen so etwas unterbrichst du meine Andacht?«
    »Es tut mir leid«, wiederholte sie. Doch sie zog den Kopf nicht ein, sondern stand in ihrem Stolz gerade vor ihm. Und in ihrer Traurigkeit. »Normalerweise hätte ich es unterlassen. Doch da du für bestenfalls lange Zeit fortgehst und Gott allein weiß, ob du je zurückkehrst -«
    »Wie kommst du auf diese Idee?«
    Vida Lonwe-Magnusson lächelte matt. »Eine Idiotin hast du nicht geheiratet, Olaf, ganz egal, wie viel Geld sie mit in die Ehe brachte. Gestehe mir zu, dass ich dich im Laufe der Jahre ein wenig kennengelernt habe. Ich verfolge eingehend die Nachrichten und habe mich mit Geschichte befasst. Welches Datum hast du angesetzt, an dem deine Soldaten dich spontan zum Kaiser ausrufen sollen? Morgen?«
    Gegen seinen Willen überrascht, musterte er sie mit einem langen Blick. Ohne Furcht erwiderten ihn die braunen Augen in dem schwarzen Gesicht. Der schlanke Leib in dem einfachen Kleid stand ganz gerade. Es war ein ausgezeichnetes Erbmaterial, das auf Nyanza von einer feindseligen Natur selektiert worden war, auch wenn die Ozeanwelt größeren Wohlstand erlangt hatte, als das kalte und schwere Kraken es je könnte. Während er um sie warb, hatte er auch überlegt, dass die Verbindung zwischen ihnen bemerkenswerten Nachwuchs hervorbringen müsste.
    Ein warmes Gefühl stieg in ihm auf. »Ich wollte dir die Sorge ersparen, Vida. Vielleicht habe ich dir dadurch unnötig viele Gedanken verursacht. Deine Loyalität habe ich dennoch nie angezweifelt. Aber je weniger davon wussten, desto besser standen die Chancen. Eine vorzeitige Verlautbarung wäre eine Katastrophe gewesen, das begreifst du gewiss. Jetzt ist alles bereit.«
    »Und du willst es wirklich durchführen?«
    »Du wärest Kaiserin, Liebes, Kaiserin der Sterne, die wir auf Daidalos niemals sehen.«
    Sie seufzte. »Dich hätte ich lieber … Aber nein, Selbstmitleid ist das verabscheuungswürdigste aller Gefühle. Lass mich dir nur eine Frage stellen, Olaf, hier im letzten Augenblick: Warum tust du es?«
    »Um das Imperium zu retten.«
    »Wirklich? Du standest stets in dem Ruf, ernst, aber ehrenwert zu sein. Du hast einen Eid geschworen.«
    »Es war das Imperium, das die Treue brach, nicht wir, die kämpften und starben, während auf Terra die Adligen ihren Wein tranken und Kriegsgewinnler ihre verdorbenen Geschäfte machten.«
    »Ist Krieg der einzige Weg

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