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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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in Sicherheit gebracht. Deswegen haben seine Vorgesetzten ihn in die Navy überstellt und ihn auf die Schmiede geschickt – die Offiziersschule im Sektor Aldebaran. Sie hat den Ruf, sehr hart zu sein.«
    »Was hat er während der letzten Erbfolgekrise getan?«
    »Welcher? Meinst du den dreiseitigen Kampf um den Thron, den Hans Molitor gewonnen hat? Nun, er … wie alt war er da? … da muss er schon an der Akademie gewesen sein. Aber die Berichte, die ich gesehen habe, zeigen, wie gut er sich gehalten hat, als er später noch mehrere Aufstände niederschlagen oder mit den Merseianern verhandeln musste. Du kannst nicht behaupten, dass er nicht loyal war. Er hat Terra sogar nur selten besucht und war nie ein Vorzimmerpolitiker, heißt es, aber trotzdem ist er rasch aufgestiegen.«
    »Dass er eine nyanzanische Erbin heiratete, hat seiner Karriere nicht gerade geschadet.«
    »Ach, Blödsinn! Du brauchst Geld, wenn du aufsteigen willst, ob im öffentlichen Dienst oder im Militär. Das weiß sogar ich. Das heißt doch noch lange nicht, dass er sie nicht liebt.«
    »Schön, so lautet also seine offizielle Biografie. Was hast du über ihn als Menschen erfahren?«
    »Ach, nur das Übliche, was man so in den Nachrichten hört. Nein, stimmt nicht, ich habe auch mit einigen Leuten geredet, die unter ihm dienen. Was sie so erzählen, klingt ganz gut. Er scheint ziemlich humorlos und streng zu sein, aber er ist immer gerecht. Selbst der niedrigste Mann findet Gehör, wenn er es verdient. Und er ist im Alltagsdienst vielleicht schroff, aber wenn er mal zu reden anfängt …« Diana erschauerte. »Ich habe letztes Jahr seine Ansprache gehört, nachdem er uns vor den Merseianern gerettet hatte. Ich bekomme immer noch eine Gänsehaut, wenn ich dran denke.«
    »Ein Held also«, sagte Targovi tief in der Kehle.
    Diana sah ihn scharf an. »Was stimmt nicht?«
    »In diesem Stadium sage ich lieber nichts«, erwiderte er. »Ich könnte mich irren mit meinen Befürchtungen. Aber frage dich einmal, welche Elemente – kriminelle vielleicht – sich verschwören könnten, um das Chaos auszunutzen. Frage dich, was es Unschuldigen schaden könnte, wenn ich helfe, die Wahrheit aufzudecken, worin immer die Wahrheit bestehen sollte.«
    »Hm-m-m.« Sie starrte über den Sonnenuntergang hinaus. »Axor überzeugen – denn ich werde ihn nicht täuschen, Targovi, auch wenn ich die Tatsachen ein bisschen ins rechte Licht setzen könnte … hm-m-m … Ja, wenn ich sagen würde, dass Daidalos für ihn das bessere Jagdrevier wäre und wir klug wären, dorthin zu reisen, solange wir noch können, und du uns mitnimmst, weil es dich selbst interessiert … ich denke, das würde ihn zufriedenstellen. Siehst du, er glaubt nämlich aufrichtig an das Gute.«
    »Während du und ich uns da nicht so sicher sind. Aber wir glauben an das Böse«, erwiderte Targovi. Seine Stimme klang nun stahlhart. »Du solltest auch überlegen, Diana Crowfeather, welchen Preis ein Bürgerkrieg forderte, den dein Held auslöst. Vernichtung, Tod, Verstümmelung, Qualen, Kummer, milliardenfach. Du bist mitfühlender als ich.«

 
IV
     
    In einem begehrten Wohngebiet hundert Kilometer nördlich von Aurea stand Admiral Sir Olaf Magnussons Haus. Für einen Mann seiner Macht und seines Reichtums war es klein und nüchtern eingerichtet. So aber wünschte es Magnusson, und jede Entscheidung, die er traf, setzte er durch. Den einzigen Luxus, wenn man es so nennen will, bildeten die Turnhalle, in der er sich alle fünfzehn Stunden für wenigstens vierzig Minuten übte, und eine Sichtplattform, auf der er meditierte, wenn er ein Bedürfnis dazu empfand. Benutzen konnte er beide Einrichtungen naturgemäß nur, wenn er zu Hause weilte, und in letzter Zeit war genau das nicht sehr oft vorgekommen.
    Er stand auf dieser Plattform und ließ den Blick in die Ferne schweifen – ein großer Mann, auf korpulente Art muskulös, mit breiten, zerklüfteten Zügen, dichten blonden Brauen über saphirblauen Augen und schütterem sandfarbenem Haar. Das Gesicht war gebräunt und von tiefen Linien durchzogen; seine linke Wange trug die Naht einer Kampfnarbe, die er nie hatte entfernen lassen und die zu einer Art Markenzeichen für ihn geworden war. Was er sah, war weites Land und weiter Himmel. In der näheren Umgebung war das Land terraformiert worden, mit Gras, Rosen, Stockmalven, Eichen, Lebeguts, Ahornen, Flechtholz und anderen Pflanzen – die Gärten eines Imperiums um menschliche Behausungen herum

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