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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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unterhielten sie in jeder wichtigen Gemeinde eine Handelsvertretung. Die Niederlassung in Lulach befand sich in einem Gebäude nahe am Ufer. Das künstliche Material das Hauses, seine abgerundeten Konturen und die metallischen Farbtöne hoben es arrogant hervor. Targovi musste sich vor einen Abtaster stellen und um Einlass bitten, ehe die Tür sich öffnete.
    Die Frau, die ihn empfing, wirkte in seinen Augen stattlich und in denen der meisten Menschen attraktiv. Mittelgroß, besaß sie volle Hüften, war aber schlank, hatte einen recht kleinen Busen und bewegte sich genauso geschmeidig wie Targovi. Ein kurzes weißes Kleid offenbarte eine schimmernde, olivfarbene makellose Haut. Das Haar auf ihrem runden Kopf war hellbraun, glänzte und fiel schwungvoll auf ihre breiten Schultern. Das Gesicht zeigte hohe Jochbeine, eine gerade Nase, ein festes Kinn, zierlich geformte Lippen und gewölbte Brauen über goldbraunen Augen, deren Größe von den Nasenlidfalten nicht gemindert wurde.
    »Gruß, Minerva Zachary«, sagte er.
    Sie lächelte. »Minerva hat ihre Zeit hier abgedient und ist wieder zu Hause.« Ihre Stimmlage war ein melodischer Alt. »Ich bin Pele. Wer sind Sie, dass Sie Minerva kennen?«
    »Ich bitte um Verzeihung, Donna.«
    »Da selbst Angehörige unserer eigenen Spezies uns oft nicht auseinanderhalten können, werde ich es Ihnen kaum vorwerfen.« Zacharier waren stets höflich, wenn die Situation es erforderte – ihrer Meinung nach.
    Als Targovi näher hinsah, entdeckte er allmählich Unterschiede. Feine Linien im Gesicht zeigten, dass Pele deutlich älter war als Minerva; Zacharier alterten langsam, waren aber nicht unsterblich. Sie sprach mit einem leichten Akzent, der darauf hinwies, dass Anglisch nicht die Hauptsprache ihrer Heimat gewesen war, während sie aufwuchs; die Insulaner hielten absichtlich mehrere Sprachen im täglichen Gebrauch. Sie ging nicht genauso wie ihre Vorgängerin; die Insulaner legten Wert darauf, mehrere Sportarten zu praktizieren.
    »Ihr Name bitte«, verlangte sie eher, als dass sie bat.
    »Targovi – von Imhotep, was offensichtlich ist. Ich bin ein Händler, der schon seit Jahren zwischen meinem und diesem Planeten hin und her reist. Auf Daidalos folge ich oft dem Königsweg. Man kennt mich hier gut.«
    Pele musterte ihn. Er konnte nicht gekommen sein, um irgendwelche ihrer teuren Waren zu ordern. »Wir haben keinen Bedarf an Tand.«
    »Könnten wir unter vier Augen sprechen? Ich bin sicher, Mylady werden interessiert sein.«
    »Nun …« Sie zuckte mit den Schultern und ging vor ihm ins Haus. Der vordere Teil des Gebäudes war das Büro; im abgetrennten hinteren Bereich lagen die Wohnräume. Wer von einer Kommissionärin eingeladen worden war, berichtete, dass diese Räume – zumindest, soweit ein Gast sie zu Gesicht bekam – recht streng möbliert und dekoriert seien, aber nur vom Besten und, auf ihre eigene Art, sehr hübsch. Das Zimmer, in das Targovi geführt wurde, war konventionell eingerichtet; das Mobiliar ließ sich verstellen, sodass auch Nichtmenschen bequem sitzen konnten. Die wenigen Bilder waren ausgetauscht worden; Pele bevorzugte offensichtlich Landschaften fremdartiger Planeten gegenüber den vertrauteren Szenen, die Minerva ausgesucht hatte. Die Hintergrundmusik war komplex, atonal, für den Tigery unmöglich zu würdigen. Bedeutete es, dass der ästhetische Geschmack von Zachariern sich änderte, während sie durchs Leben schritten?
    »Nehmen Sie Platz«, sagte Pele. Sie setzten sich in Sessel, die einander auf einem reich gemusterten Teppich gegenüberstanden. »Was ist Ihr Anliegen?«
    Von ihrer Art wusste er nur wenig. Seine Bekanntschaft mit Minerva war oberflächlich geblieben und von ihr angeregt worden, da sie neugierig auf ihn gewesen war, später aber nicht vertieft worden. Er andererseits war Zachariern stets nur zufällig begegnet, in der Regel in Aurea. Sie schienen ihre Insel nie in größeren Gruppen zu verlassen, es sei denn, sie gingen auf interstellare Reisen – von ihrem eigenen Raumhafen aus. Ihre Gesellschaft war Außenstehenden verschlossen. Sie ergingen sich nicht in Heimlichkeiten und übten keinerlei Zensur oder dergleichen aus. Sie kommunizierten einfach nicht viel und ließen nur wenige ausgewählte Besucher auf ihre Insel. Keiner dieser Besucher war Journalist. Wer zurückkehrte, sprach durchaus offen von der Einzigartigkeit, die er oder sie gesehen hatte; zwei oder drei von ihnen hatten Bücher über ihre Erlebnisse verfasst.

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