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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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sie gelegentlich schüchtern zu Picknicks, zum Tanz oder zu Toboggan-Partien eingeladen, solchen Dingen eben; doch sie waren wie Diana gewesen, hatten aus Familien gestammt, die auf einem Vorposten stationiert waren, wo man nur wenig Kultiviertheit fand. Seither war sie erwachsenen Männern begegnet und hatte sich eine beträchtliche Vorsicht ihnen gegenüber angewöhnt. Einige waren natürlich anständig, und wenn sie gewollt hätte, wäre sie mittlerweile gut verheiratet. Die Sterne lockten sie jedoch zu sehr.
    Und für einen Kukulkan Zachary waren die Sterne erreichbar.
    »Ruhig, Mädel, ruhig«, warnte sie sich. Dennoch zitterte ihre Hand ein wenig, während sie ihr Haar bürstete, bis es glänzte, und es mit einem silbernen Stirnband bändigte. Nach langem Ringen hatte sie sich für ein weißes knielanges Kleid entschieden, zu dem ein breiter Ledergürtel passte, robuste Sandalen, in denen man weite Strecken gehen konnte, und einen blauen Kapuzenumhang mit einer Brosche aus Bronze und Rubin, die ein Schlangenmuster bildete. Bei dieser Kleidung konnte sie ihr Tigery-Messer als sehr natürlich wirkendes Accessoire tragen. Nicht dass sie mit Ärger rechnete. Allerdings war es ihr, inmitten dieser überwältigenden Fülle, ein Bedürfnis, zu verkünden – sich ebenso sehr wie allen anderen –, dass sie noch immer unabhängig sei.
    Kukulkan wartete im Wohnzimmer. Er stand auf und verbeugte sich in der Art des kaiserlichen Hofes. Er selbst trug Alltagskleidung terranischen Stils: ein Hemd (safrangelb, offen bis zur Mitte der Brust), lange Hosen (dunkelblau, eng) und Schuhe (robust, abgestoßen, viel zum Wandern benutzt). »Guten Tag, Mylady«, begrüßte er sie. »Wir haben Glück. Großartiges Wetter und keine drängenden Termine.«
    »Guten Tag«, erwiderte sie und stellte verärgert fest, dass ihre Stimme genauso flatterte wie ihr Puls. »Sie sind sehr freundlich.«
    Er nahm ihre Hand. »Ich versichere Ihnen, es ist mir ein Vergnügen. Eine Freude.« Wie weiß seine Zähne waren, wie seine schrägen Augen lächelten.
    »Nun, ich … ich stehe zu Ihrer Verfügung, schätze ich. Was hatten Sie sich denn gedacht?«
    »M-m, der Nachmittag hat schon begonnen. Wir könnten mit einem Streifzug durch den Falknerpark an der Westküste beginnen. Er hat den Namen von der überwältigenden Aussicht. Später … nun, wir haben wieder eine klare Nacht, und es bleibt alles um die Uhr geöffnet. Museen und Kunstgalerien, meine ich. Die üblichen öffentlichen Belustigungen oder Restaurants und dergleichen gibt es bei uns nicht. Aber die automatisierten Ess- und Trinkservices sind nicht schlecht, und am Ende … nun, wenn wir zu mir nach Hause gehen, könnte ich ein ausgezeichnetes Rührei anbieten, und wir Zacharier haben alle ausgesuchte Weinkeller.«
    Sie lachte befangener, als sie wollte. »Vielen Dank. Wir werden sehen, wie weit ich komme, ehe ich zusammenbreche.«
    Sie machten sich auf den Weg. Eine kräftige Brise blies über den Campus und roch nach frisch gemähtem Gras. Sie seufzte in den silbrigen zitternden Blättern der Pappeln und der dunklen Unerschütterlichkeit der Kastanien. Zwischen den efeubewachsenen Gebäuden waren nur wenige Personen unterwegs. Sie trugen gewöhnliche Kleidung, und zum größten Teil waren sie im gleichen Alter. Aber … Gelehrte, Wissenschaftler, Künstlerinnen und Künstler, deren Verstand über diesen Himmel auf Daidalos hinausging …?
    »Sie haben sich hier ein richtiges Paradies aufgebaut«, wagte Diana sich vor.
    Seine Antwort überraschte sie. »Es gibt einige, die es als Hölle betrachten würden. Dies ist unsere Umwelt, wie das Wasser dem Fisch und die Luft dem Vogel gehört. Beiden bleibt der Lebensraum des anderen für immer verschlossen.«
    »Menschen können beide benutzen«, sagte sie, hauptsächlich um zu zeigen, dass sie Verstand besaß. »Zacharier kommen auf Daidalos herum und auch im ganzen Imperium, nicht wahr?« Dann begriff sie und zögerte, ehe sie hinzufügte: »Aber wir, wir Übrigen, wir könnten hier nicht leben, oder? Selbst wenn Sie es uns erlauben würden.«
    »Wir haben besondere Bedürfnisse«, antwortete er nüchtern. »Wir haben nie behauptet … gewöhnliche Menschen zu sein. Zuvorderst unter unseren Bedürfnissen steht die Erhaltung unseres Erbes. Nur hier ist es sicher. Überall woanders existiert unsere Art als Einzelpersonen oder Kernfamilien, allzu anfällig gegen das Verwildern.«
    »Verwildern?«
    »Fremdvermehrung. Fremdheirat, wenn Sie so wollen.

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