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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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erhalten, dass man nicht mehr glaubte, die Eingeborenen jemals zu verstehen. Sie hatten dem Imperium kurzerhand Tribut gezahlt und waren mit ihren unerklärlichen Beschäftigungen fortgefahren. Als Magnusson eintraf, gaben sie sich vollkommen emotionslos, leisteten keinerlei Widerstand, gaben ihm, was er verlangte, und akzeptierten sein Versprechen späterer Entschädigung, taten freiwillig jedoch nichts für ihn. Das passte ihm sehr gut. Weder brauchte noch wollte er eine weitere Reihe von Gesellschaftsformen, die in seine ohnehin überstrapazierte neu errichtete Herrschaft eingefügt werden mussten.
    Herrschaft war ein relativer Begriff. In dem Raumgebiet, das er kontrollierte – mittlerweile ein Keil aus über zehn Prozent des Volumens, das das Imperium für sich beanspruchte –, ging das Leben fast unverändert weiter; spürbar war seine Herrschaft nur, wo die Aussetzung des interstellaren Handels Folgen hatte. Die gleichen Beamten übten im Grunde die gleichen Pflichten aus wie zuvor. Ein Unterschied lag nur darin, dass sie ihre Meldungen nicht mehr Gerharts Satrapen, sondern Magnussons Flottenkommissaren erstatteten. Sie kümmerten sich auch um die Durchführung von Requirierungen. Schwierigkeiten bereiteten sie keine; andernfalls hätten ihre Untergebenen sie umgehend gestürzt, untermalt vom ehrlich empfundenen Jubel einer Planetenbevölkerung, die andernfalls vielleicht atomares Bombardement hätte erdulden müssen.
    Bis jetzt hatten sich nur wenige Welten offen den Olafisten angeschlossen. Die Mindestvoraussetzung, die an jeden gestellt wurde, bestand darin, keinen Widerstand zu leisten. Sollte Gerharts Seite gewinnen, konnte man behaupten, man hätte keine andere Wahl gehabt. Siegte Magnusson, war es noch immer früh genug, loyal zu ihm zu werden.
    Auf diese Weise verhielten sich, in einem grob und übermäßig vereinfacht gezeichneten Bild, die Zivilisten. Einige Navyoffiziere hielten sich mit altmodischem Ernst an ihren Eid und führten alle Untergebenen, die ihnen folgen wollten, in den Raum oder in die Berge, um im Namen der Molitor-Dynastie Guerillakrieg zu führen. Jene, die dem neuen Prätendenten die Gefolgschaft schworen, wogen sie mehr als auf. Selten hatte man mehr Opportunisten gesehen. Viele hegten alten Groll gegen ein Regime, von dem sie dachten, es habe die Streitkräfte ausgehungert und ohne Sinn und Zweck Menschenleben verschwendet. Andere betrachteten die Revolution als eine Chance auf Ehrlichkeit des Staatsdienstes, auf Gerechtigkeit und eine feste Hand – und sogar, ganz gleich, welche Mittel Magnusson einsetzte, auf ein Ende des zermürbenden Beinahe-Krieges gegen Merseia.
    Daher hatte Magnusson seine Eroberungen so lange genügend fest in der Hand, wie er keinen größeren Rückschlag erlitt. In dem Moment, in dem sein Griff sich lockerte, zerrann ihm sein Reich zwischen den Fingern. Das innere Imperium mit seinen stärkeren Verbindungen, das von Gerharts Anhängern gehalten wurde, war weniger verwundbar, doch einmal durchdrungen, würde das Geflecht rasch zerreißen, und voneinander abhängige Nationen, Welten und Spezies überschlugen sich, um zu kapitulieren, ehe der Bürgerkrieg ihren sakrosankten Wohlstand vernichtete.
    Folglich riskierte Magnusson nicht, seine Kräfte allzu sehr zu strapazieren. Er wies vielmehr seine Vorhut an zu sichern, was er erobert hatte, ohne weitere Gefechte zu suchen. In der Zwischenzeit konsolidierte er die Herrschaft der rückwärtigen Gebiete. Damit entband er ein Geschwader nach dem anderen für den Dienst an der Front seines nächsten großen Vormarsches.
    Gerharts Kommandeure hingegen hatten es gar nicht eilig, bald wieder zu kämpfen. Sie hatten eine üble Schlappe hinnehmen müssen. Schiffe mussten repariert, Besatzungen aufgestockt werden; Gleiches galt nicht zuletzt auch für die Moral. Die Gesamtstärke auf der Molitor treuen Seite war weiterhin gewaltig überlegen, doch als Ersatz stand nur ein kleiner Teil zur Verfügung, wenn der Rest des Imperiums geschützt werden sollte – besonders gegen einen überraschenden Flankenangriff. Daten sammeln, Entscheidungen treffen, Befehle ausgeben, die Mittel zusammenziehen, die Flotten und den Nachschub reorganisieren – all das kostete Zeit.
    Der Konflikt schrumpfte daher vorerst zu einer Reihe von ungeplanten Scharmützeln zusammen. Magnusson schlug per Kurier Verhandlungen vor. Eher zu seiner Überraschung erhielt er eine positive Antwort. Kaiser Gerhart war bereit, mehrere hohe Offiziere samt

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