Flandry 8: Agentin des Imperiums
Adjutanten zu sondierenden Gesprächen abzustellen. Der Zusage auf dem Fuße folgte Flandry.
»Weshalb sind Sie hier?«, fragte Magnusson.
Flandry grinste. »Nun ja, weil Seine Majestät einen staatsmännischen Wunsch nach Frieden, Aussöhnung und der Rückkehr seiner verlorenen Kinder zu den Wegen der Rechtschaffenheit und seiner Gnade im Herzen trägt.«
Magnusson funkelte ihn an. »Wollen Sie sich über mich lustig machen?«
Sie saßen allein in einem Zimmer des Hauses, das einmal dem kaiserlichen Residenten gehört hatte. Es war klein und einfach eingerichtet, wie es einer Person zukam, die nur wenig zu tun hatte. Ein einseitig durchsichtiges Panoramafenster nahm eine ganze Wand ein und gab den Blick auf umgebende einheimische Bauwerke frei. Sie erinnerten an gigantische dreidimensionale Spinnennetze. Jetzt, wo die orange Sonne unterging, flirrte Licht hindurch und änderte von einem Augenblick zum anderen die Farbe. Magnusson hatte das Licht im Zimmer gedämpft, damit sein Besucher das Schauspiel besser verfolgen konnte. Ungefiltert war die Luft ein wenig kalt und trug einen schwachen Eisengeruch heran. Manchmal durchdrang ein tiefes Summen die Wände. Und dann und wann zog ein Schwarm Funken über den Himmel, eine Atmosphärenpatrouille oder ein Raumschiff auf einer hohen Umlaufbahn, das Zeichen der Macht über die Fremdartigkeit.
Flandry griff in seine Uniformjacke und zog ein Zigarettenetui hervor. »Nein, ich zitiere Nachrichtenkommentare, die ich hörte, als ich mich für die Abreise fertig machte. Da die Regierung nicht alle Berichte von Ihrem Angebot zu unterdrücken versuchte, was auch relativ schwierig gewesen wäre, musste sie ihre Antwort erklären, ob sie nun positiv oder negativ ausfiel. Ich wage zu behaupten, Ihre Presseagenten benutzen eine ähnliche Sprache.«
Magnussons massige Gestalt lehnte sich in den Sessel zurück. »Ach ja, ich vergaß, wie gern Sie sich den Anschein des überlegenen Spötters geben. Es ist Jahre her, dass wir einander vorgestellt wurden, und es war nur eine flüchtige Begegnung.«
Flandry nahm eine Zigarette aus dem silbernen Etui, klopfte sie auf dem Daumennagel zurecht, zündete sie und ließ den Rauch vor sein hageres Gesicht strömen. »Sie wollen wissen, weshalb ich hier bin. Das Gleiche könnte ich Sie fragen.«
»Versuchen Sie nicht, Ihre Spielchen mit mir zu treiben«, versetzte Magnusson, »oder ich schicke Sie morgen wieder nach Hause. Ich habe Sie zu einem Gespräch unter vier Augen eingeladen, weil ich hoffte, es könnte sich ein sinnvoller Gedankenaustausch entwickeln.«
»Das erwarten Sie nicht von den offiziellen Unterredungen zwischen meiner Gruppe und den Mitgliedern Ihres Stabes, die Sie abstellen werden?«
»Ganz gewiss nicht. Diese Gespräche sind von vornherein eine Farce.«
Flandry hob das Glas mit gutem Whisky, das neben ihm stand, und trank einen Schluck. »Sie haben sie angeregt«, sagte er milde.
»Richtig. Als Bezeigung meines guten Willens. Sie würden es wohl Propaganda nennen. Ihnen muss aber doch klar sein, dass ich die Wahrheit immer und immer wieder beweisen muss – dass ich keine anderen Ziele habe als die Sicherheit und das Wohlergehen des Imperiums, die von der Korruption und der Inkompetenz seiner Herrscher schon so gefährlich lange untergraben werden.« Magnusson, der sich kein Getränk genommen hatte, lachte grollend. »Sie denken jetzt, ich hätte angefangen, meine eigenen Reden zu glauben. Und das ist richtig. Ich habe immer geglaubt, was ich sage. Aber ich muss gestehen, ich habe vielleicht schon so viele davon gehalten, dass ich mir ein wenig das Salbadern angewöhnt habe.«
Er beugte sich vor. »Ich erwarte, dass meine Vorschläge in diesem Stadium noch zurückgewiesen werden«, sagte er. »Offenbar hat Gerhart entschieden, mich ein wenig auszuhorchen. Oder eher waren es seine obersten Berater; so raffiniert ist er nicht. Nun ist es kaum ein Geheimnis, dass er – oder zumindest der Politische Rat – sich sehr genau anhört, was Dominic Flandry zu sagen hat. Ich nehme stark an, diese Mission war Ihre Idee. Und Sie führen Sie persönlich an.« Sein Zeigefinger schnellte auf den Mann ihm gegenüber zu. »Deshalb lautete meine Frage wörtlich: ›Weshalb sind Sie hier?‹ Beantworten Sie mir das!«
»Also«, erwiderte Flandry gedehnt, »nehmen Sie aufgrund meiner Gegenwart an, dass ich mehr im Sinne habe als eine unfruchtbare Debatte?«
»Damit würden Sie doch niemals Ihre Zeit verschwenden, Sie alter
Weitere Kostenlose Bücher