Flandry 8: Agentin des Imperiums
Fuchs.«
»Gut, Sie haben mich ertappt. Richtig, ich habe darauf gedrängt, dass wir Ihre Einladung annehmen, und glauben Sie mir, ich musste mir die Lippen wund reden, um eine Zustimmung zu einer solchen Übung in Vergeblichkeit zu bekommen. Nicht dass die Personen in meiner Begleitung unbedingt wüssten, was sie ist. Abgesehen von zwei ledrigen alten Kampfkommandeuren und einem hartgesottenen alten Gelehrten leben sie alle ganz und gar im Wolkenkuckucksheim – sie sind Berufsbeamte mit ausgezeichneten akademischen Leistungen. Sie glauben an die Macht der Vernunft und den Einsatz der moralischen Autorität. Ich würde Ihnen raten, sie mit irgendwelchen Offizieren unter Ihrem Kommando zusammenzubringen, die ein wenig Aufheiterung nötig haben.«
»Falls ich mir die Mühe überhaupt mache. Sie geben zu, dass die Mission nur ein Vorwand ist, um Sie ins Spiel zu bringen – was ich mir schon gedacht hatte. Was haben Sie vor?«
»Ich wollte genau die Situation herbeiführen, in der wir uns gerade befinden.«
Magnussons grobe Züge erstarrten. Auf der Armlehne ballte er eine Faust. Hinter ihm blinkten in den Spinnennetzen die Sternenpunkte, wechselten, blinkten, wechselten.
Flandry lehnte sich zurück, schlug die Beine über, rauchte, trank Whisky. »Nur die Ruhe«, sagte er. »Von einem einzelnen alternden, unbewaffneten Mann haben Sie nichts zu befürchten, während hinter der Tür dort doch wohl ein Wachkommando steht. Sie sprachen davon, dass wir versuchen würden, Sie auszuhorchen. Am Konferenztisch ist das nicht möglich. Was kann dort geredet werden – was wird dort geredet werden –, außer abgedroschenen Klischees? Ich hatte jedoch die Idee, dass ich Sie vielleicht aushorchen könnte, unter vier Augen, im Gespräch Mann gegen Mann.« Er vollführte eine beschwichtigende Geste. »Dafür kann ich Ihnen einiges erzählen, Ihnen einen Eindruck liefern, wie es auf Terra und im inneren Imperium aussieht, den offen auszusprechen gelinde gesagt ziemlich unklug wäre.«
»Warum sollte ich Ihnen glauben?«, erwiderte Magnusson rau.
Flandry grinste wieder. »Sie brauchen mir gar nicht zu glauben. Dennoch, meine Anmerkungen sind Input für Sie, wenn Sie zuhören, und ich denke, Sie werden feststellen, dass sie mit den Fakten übereinstimmen, die Ihnen bekannt sind. Was hält Sie davon ab, mich zu belügen? Nichts. Im Gegenteil, ich halte es sogar für gegeben, dass Sie es tun, oder dass Sie eine Antwort verweigern, wenn das Gespräch in eine unwillkommene Richtung steuert. Gewöhnlich sollten Sie jedoch keinen Grund haben, nicht offen zu sein.« Seine grauen Augen suchten Magnussons Blick und hielten ihn fest. »Wo Sie sind, ist es einsam, nicht wahr, Sir Olaf?«, murmelte er. »Möchten Sie sich eine Weile entspannen und einfach reden wie ein gewöhnlicher Mensch? Sie müssen nämlich wissen, dass ich genau darauf aus bin: Sie als Menschen kennenzulernen.«
»Das ist überspannt!«
»Nein, es ist vollkommen logisch, wenn man nur einen Hauch von Fantasie einsetzt. Ihnen ist klar, dass ich auf der Grundlage dieses Abends auf keinen Fall ein psychomathematisches Profil von Ihnen erstellen könnte, das uns helfen könnte vorherzusagen, wo Sie beim nächsten Mal zuschlagen. Ich bin kein Aycharaych.«
Magnusson fuhr auf. »Aycharaych?«
»Aha«, sagte Flandry herzlich, »Sie haben von dem verstorbenen letzten Chereioner gehört, hatten vielleicht sogar mit ihm zu tun, denn Sie haben den Großteil Ihrer Laufbahn an der Mark zu Merseia verbracht. Ein bemerkenswertes Wesen, nicht wahr? Sollen wir ein paar Erinnerungen an ihn austauschen?«
»Sagen Sie, was Sie sagen wollen, ehe ich Sie hinauswerfen lasse«, schnarrte Magnusson.
»Nun, Sir Olaf, Sie müssen wissen, dass Sie für uns auf Terra eine recht mysteriöse Gestalt sind. Auf den Ausstoß Ihrer Lobesschmiede geben wir nichts. Wir haben natürlich alle harten Fakten über Sie gesammelt und Sie durch jedes Auswertungsprogramm in unserem Repertoire laufen lassen, aber es ist kaum etwas herausgekommen, das über Ihre Dienstakte und einige Belanglosigkeiten hinausging. Verständlich. So sehr Sie sich auch ausgezeichnet haben, Sie taten es in einer Navy, in der allein die Zahl der Offiziere in die zweistelligen Millionen geht, und sie operieren zwischen Zehntausenden von Welten. Welche zusätzlichen Informationen über Sie im Laufe der Jahre in journalistischen Organen und so weiter auch erschienen sind, liegt auf Planeten, zu denen Sie uns den Zugang versperren. Was
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