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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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verstehen könnten. Aber setzen Sie Ihren scharfen Verstand doch ein und machen Sie sich einige logische Vorstellungen. Wir sind nicht identisch. Ähnlich gewiss, aber nicht identisch. Von den Genotypvariationen abgesehen, haben wir unterschiedliche Lebensläufe hinter uns und verschiedene Lebensumstände. Das geschieht auch bei Mehrlingen von Normalen. Sie werden nie alle gleich. Oft gehen sie weit unterschiedliche Wege. Erinnern Sie sich, dass Pele gegenwärtig ihre Dienstzeit als Kommissionärin ableistet, obwohl sie vom Beruf her eigentlich Industriewirtschaftlerin ist. Isis ist planetare Archäologin, Heimdali ein Händler, Vishnu ein Xenologe, Quanyin eine Semantikerin … und so setzt es sich fort; wir weisen die gleiche Vielfalt auf wie der Kosmos selbst.
    Und wir erleben ständig Neues, unser Input ändert sich stets, auch hier auf unserer Insel. Wir halten Kontakt mit dem äußeren Universum. Neuigkeiten kommen herein, Bücher, Filme, Datensammlungen, Erlebnisse in dieser oder jener besonderen Weise, und dann vergleichen wir, diskutieren, versuchen eine Synthese … Oh nein, wir stagnieren nicht, Diana, keineswegs!«
    In einem Winkel ihres Bewusstseins war sie unsicher, ob sie erfreut oder gewarnt sein sollte, dass er sie so früh vertraulich mit dem Vornamen ansprach. Es fiel ihr schwer, ihre Reaktion zu definieren. »Trotzdem … irgendetwas, wovon Sie vorhin sprachen, und Ihr ganzes Verhalten uns gegenüber – dass Sie drei heruntergekommene Schiffbrüchige aufnehmen, obwohl es seit Jahrhunderten ein seltenes Privileg gewesen ist, wenn ein Außenstehender den Fuß auf diese Insel setzen durfte … Glauben Sie mir, wir wissen Ihre Hilfe und alles, was Sie für uns tun, wirklich zu schätzen. Aber ich frage mich immer wieder – jetzt, wo der Krieg den Zufluss von Informationen von den Sternen abschneidet –, ob Sie nicht schon verzweifelt nach irgendetwas Neuem verlangen.«
    »Sie sind weiser, als es in Ihrem Alter normal ist«, antwortete er langsam. »Verzweifelt ist ein zu starkes Wort. Vater Axor ist tatsächlich sehr interessant, und seine Begleiter gehören eben dazu. Tiefere Beweggründe … nur ein Zacharier würde sie verstehen. Sie sind, für sich betrachtet, mehr als willkommen, Diana.«
    Trotzdem sah sie eine luziferhafte Isolation um sich und fragte sich, wie sie sich auf die Gemeinschaft ausgewirkt hatte, eine Lebensspanne nach der anderen. Targovi erschien ihr unversehens weniger fremdartig als der Mann, der neben ihr ging.
    Doch dann erreichten sie die Küste und blieben stehen. Kukulkan präsentierte mit einer weiten Armbewegung die Aussicht. Diana keuchte. Klippen fielen zu kleinen Riffen ab, gegen die die Brecher brüllten, Weiß gegen Blau, Violett, Grün. Der Ozean erstreckte sich grenzenlos dahinter und verdämmerte schließlich im Wetter; auf diese Entfernung waren die Sturmwolken keine Ungeheuer, die sich aufbäumten, sondern exquisit modellierte Miniaturen. Die Bucht leuchtete opaleszierend, und das Land erhob sich in einem Wechselspiel aus goldenem Licht und blauschwarzem Schatten über der smaragdgrünen Üppigkeit. Im Westen begann Patricius seine Schwingen auszubreiten. Nach Süden wurde die Sicht von den Schneekuppen des Hellas-Gebirges begrenzt, die still in Flammen stehen zu schienen.
    Als Kukulkan ihre Hand nahm, war es nur natürlich, dass sie seine Finger umschloss. Er lächelte wieder und führte seinen Gedanken fort: »Die Menschheit braucht Ihre Gene. Sie sind wertvoll. Es ist Ihre Pflicht, sie weiterzugeben.«

 
XVIII
     
    Sir Olaf Magnusson, Admiral und selbst ernannter Kaiser, gewährte dem Schiff von Terra sicheres Geleit unter der Bedingung, dass die Crew die Waffen streckte und seine Männer die Führung übernahmen. Nicht dass es als Leichter Kreuzer, den man auf hohe Geschwindigkeit umgerüstet hatte, eine ernsthafte Gefahr bedeutet hätte. Der eigentliche Grund für Magnussons Vorsicht bestand wohl eher darin, dass der Leiter der Delegation an Bord Fleet Admiral Sir Dominic Flandry war.
    Vom Stern des Rendezvous zur Sonne von Sphinx, des Planeten, auf dem Magnusson gegenwärtig sein Hauptquartier hatte, war die Reise nur kurz. Der Treffpunkt war klug gewählt. Von ihrer unter den gegebenen Umständen strategischen Position abgesehen war die Welt für Menschen bewohnbar und das Zentrum von beachtlicher Industrie, die sich über das gesamte Planetensystem verteilte. Nicht nur Menschen lebten dort; die Welt hatte ihren Namen aus der Verzweiflung heraus

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