Flandry 8: Agentin des Imperiums
schnitt sich mit dem Strahler einen Weg in das Schiff. Blauweiße Flammen zuckten, Hitze breitete sich aus, die Luft kochte, Funken versengten ihm das Fell. Im All verließ sich ein leichtes Schiff wie dieses auf den Schutz seiner Energieschilde und Abwehrgeschütze. Niemand rechnete mit einem Angriff am Boden.
Die Zacharier erholten sich von ihrer Überraschung und eilten auf Targovi zu. Mut haben sie ja, dachte Diana flüchtig. Axor eilte ihnen brüllend und trampelnd entgegen. Sie schoss Sperrfeuer. Die Männer spritzten auseinander und flohen, bis auf einen, der verwundet, und zwei, die formlos waren.
Dianas Gewehr klickte, als das Magazin leer war. Über ihr begann Targovis Strahler zu flackern; sein Energiespeicher leerte sich.
Axor donnerte die Rampe hinauf. »Diana: hinunter!«, bellte er. »Ihr beide: hinter mich!«
Sie beeilten sich, ihm zu gehorchen. Axor warf seine Masse gegen die geschwächte Schleuse. Beim dritten Aufprall gab sie nach.
Vier Merseianer erwarteten ihn. Ihre Uniformen wiesen sie als Bodensoldaten aus, die nicht qualifiziert waren, das Schiff zu steuern, das sie beschützten. Statt die innere Schleusentür zu schließen und zu riskieren, dass sie ebenfalls zerstört wurde, hatten sie sich für den Kampf entschieden. Es sah den Merseianer ähnlich.
Axor stürmte auf sie ein. Strahlen und Kugeln vereinigten sich auf ihm. Sie vermochten seinen Schwung nicht aufzuhalten. Zwei starben unter seinen Hufen, ehe er zusammenbrach, dass der ganze Rumpf erzitterte. Targovi und Diana folgten gleich hinter ihm. Der Tigery schleuderte sein Messer. Eine Handwaffe prallte klappernd von einem Schott ab. Er und der Merseianer gingen gemeinsam zu Boden und rangen. Seine Reißzähne fanden die grüne Kehle. Diana wich einem Schuss aus, stürzte sich auf den Soldaten und führte ihr eigenes Messer.
Targovi rappelte sich auf. »Sie werden um Hilfe gefunkt haben«, schnarrte er mit blutigen Kiefern. »So tollpatschige Krieger die Zacharier auch sind, ich gebe uns keine zehn Minuten. Während ich herausfinde, wie man dieses Schiff startet, schließt du die Schleuse.« Er verschwand eilends außer Sicht.
Die Schleuse bereitete ihr keine Schwierigkeiten; sie war angelegt wie in der Moonjumper. Kaum hatte Diana das Schiff luftdicht gemacht, hastete sie über ein rutschiges Deck zu Axor. Er lag schwer atmend am Boden. Seine Schuppen zeigten Brandspuren. Aus seinen Wunden sickerte Blut von einem Rot, das nicht ganz ihrem Farbton entsprach und dem der Merseianer auch nicht, aber es war alles Blut … Wasser, Eisen, Leben … »Ach, du bist so schwer verletzt«, klagte sie. »Was kann ich für dich tun?«
Er hob den Kopf. »Geht es dir gut, Kind?«
»Ja, ich bin nicht getroffen, aber du, du …«
Lippen krümmten sich zu einem Lächeln, das anderen Furcht eingeflößt hätte. »Da gibt es nichts zu fürchten. Ein wenig Unbehagen, ja, ich würde vielleicht sogar so weit gehen, von Schmerz zu sprechen. Doch diese sterbliche Hülle hat noch viele Pilgerfahrten vor sich. Lob sei Gott und Dank den militanteren unter den Heiligen.« Er ließ den Kopf sinken. Müde und nüchtern fügte er hinzu: »Nun lass mich für die Seelen der Gefallenen beten.«
Diana spürte ein Zittern unter den Füßen. Targovi hatte die Maschinen zum Leben erweckt.
Kampfflugzeuge schossen über Hügel und Berge heran. Targovi nahm sich nicht die Zeit, zu versuchen, die Bordwaffen auszulösen, sondern er stieg höher und höher, bis sie ihm nicht mehr folgen konnten. Raketen pfiffen in die Höhe, doch bis dahin hatte er herausgefunden, wie man das Negafeld einschaltete.
Und danach war er im All. Der Planet drehte sich unter ihm, gewaltig und gewaltig schön, die Meere brüniert, die Kontinente wie Felder auf einem Wappenschild, von weißen Wolkenwirbeln überzogen. Er sah die Sterne wieder.
Den Anblick konnte er nur einen Moment lang genießen. Wenn er allein vor der Steuerung saß, hatte er nicht einmal die Chance eines Meteoriten gegen einen Angriff durch gleich welches Flottenschiff. »Diana«, sagte er über das Interkom, »komm bitte auf die Brücke«, und widmete sich der Lenkung. Er konnte den Automatsystemen keine Befehle geben, und die unvertraute Handsteuerung reagierte nur behäbig auf ihn; die Navigationsinstrumente waren unverständlich – er musste nach dem Auge lenken und den Kurs immer wieder korrigieren. Immerhin war es ihm gelungen, ein konstantes internes Schwerefeld von einem g einzustellen. Andernfalls wären
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