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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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nehmen.«
     
    An ihrer Südseite fielen die Mengzi-Hügel ein kurzes Stück ab, dann stieg das Land wieder an. Es war unbevölkert und von dichtem Wald bestanden, nur nicht in dem Cañon, worin der Averroes zum Meer strömte, und auf den höheren Hängen. Kukulkan hatte Diana gesagt, es sei Wildreservat und Erholungsgebiet. Dass der Raumhafen sich hier befand, ging auf die schwierigen frühen Jahre hinweg, in denen er trotz seiner geringen Größe zum Ziel eines Angriffs werden konnte. Vielleicht war seine Isolation ein Faktor im merseianischen Plan gewesen.
    Trotzdem hielt Diana den Atem an, als sie ihn sah. Der Himmel war unten klar bis auf ein leichtes goldenes Wolkenvlies und von einem Blassblau, das sich zu Indigo im Zenit vertiefte; dennoch warf die Nacht ihre Schatten über das Gebiet ringsum. Nach Norden und Süden begrenzten die Höhen die Welt. Nur am Ende des Tales schien die aufgehende Sonne und warf ihre Strahlen bis auf den Grund eines Bernsteinsees. Wo Bäume einen Blick gestatteten, waren die Hügel purpurschwarz, und die Schneekuppen in der Ferne glühten, als wären sie geschmolzen. Kühl strich Diana die Luft über die Stirn. Die Stille türmte sich auf.
    Der Zauber verging, als Targovi nach vorn wies.
    Jenseits der letzten Deckung, die der Wald bot, lag ein hundert Meter breiter Streifen, der offen gehalten wurde, obwohl ihn Buschwerk und Gräser bewuchsen. Ein Maschendrahtzaun, der Tiere fernhalten sollte, umschloss ein Ferrobetonfeld. Mit pochendem Puls, aber übernatürlich scharfen Sinnen und Urteilsvermögen bemaß Diana seine Dimensionen auf fünfhundert mal dreihundert Meter. Gebäude drängten und ein Funkmast erhob sich am anderen Ende. Von den Landedocks waren nur zwei belegt. Eines der Schiffe erkannte sie als interplanetarisch, eine neuere, formschönere Variante der Moonjumper. Das andere war ein Flottenschiff – recht klein für ein Sternenfahrzeug, funkelte es düster, und der Geschützturm und die Werferrohre schmiegten sich an seine schlanken Konturen –, das in etwa, aber nicht völlig, der Meteor-Klasse entsprach und von Menschen weder entworfen noch gefertigt worden war … Welches Gespenst in ihrem Kopf ließ da die Trompete schmettern?
    Groß und undeutlich im Schatten der Bäume wartend, wisperte Axor rau: »Wir nehmen natürlich das Schiff der Zacharier.«
    »Nein, natürlich nehmen wir es nicht«, fauchte Targovi. Seine Augen fingen das wenige Licht und brannten wie Kohlen. »Ich hatte recht, als ich vermutete, dass die Inselbewohner hier militärisch genauso nachlässig sind wie in der Kommandozentrale und keine Posten aufgestellt haben. Die Merseianer müssen hingegen eine Bordwache haben. Ich weiß nicht, ob es einer allein ist oder mehrere sind, aber wer immer es ist, er weiß, wie man eine zielsuchende Rakete abfeuert oder notfalls selbst die Verfolgung aufnimmt.« Er traf seine Entscheidung. »Wir können sie jedoch vielleicht so weit täuschen, dass sie annehmen, wir wären hinter der leichteren Beute her, und sie damit aus dem Gleichgewicht bringen. Das schlechte Licht ist auf unserer Seite …«
     
    Als Axor aus der Verborgenheit brach, trug er Diana in der Armbeuge mit sich, denn sonst hätte sie weit abgeschlagen hinter ihm und Targovi herhetzen müssen. Am ganzen Leib spürte sie den Donner seines Galopps. Sie lehnte sich an seine nachgiebige Härte, das Gewehr im Anschlag, und suchte nach einem Ziel.
    Die Lichtung zu überqueren, dauerte einen Augenblick und dauerte ein Jahrhundert, dann waren sie am Zaun. Axor legte den freien Arm um sie, damit die zerrissenen Maschen sie nicht trafen, während er hindurchkrachte. Dennoch fügten ihr mehrere davon blutende Kratzer zu. Sie merkte es kaum.
    Männer liefen vom Terminal los, auf die Entfernung insektenklein, dann plötzlich ganz nahe. Einige hielten Strahler in der Hand. Sie hörte ein Summen und einen Donner. Axor grunzte, schlingerte, rannte weiter. Diana eröffnete das Feuer. Eine Gestalt torkelte und brach zusammen.
    Targovi hetzte neben ihr und Axor. Der Frachter lag direkt vor ihnen. Der Tigery hob den Arm, schwenkte herum und hielt auf das merseianische Schiff zu. Dianas Sicht verschwamm, als Axor ebenfalls die Richtung änderte. Sie blickte über die Klippe seiner Schulter und sah, wie die Zacharier verwirrt stehen blieben. Sie waren vielleicht zu zwölft.
    Targovi erstieg die Eintrittsrampe des Docks. Dann stand er vor einer geschlossenen Luftschleuse. Er beschirmte mit dem einen Arm seine Augen und

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