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Flavia de Luce - Mord im Gurkenbeet - The Sweetness at the Bottom of the Pie

Titel: Flavia de Luce - Mord im Gurkenbeet - The Sweetness at the Bottom of the Pie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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Pemberton, hat uns gesagt, dass du sie ihm gestohlen hast.«
    Ich ihm gestohlen? Wie kam er denn darauf? Was für eine Unverfrorenheit!
    »Sie gehört dem König!«, protestierte ich. »Bonepenny hat sie bei einer Ausstellung in London gestohlen.«
    »Wem sie auch gehören mag, es handelt sich jedenfalls um Diebesgut, und meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass es dem rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben wird. Ich muss nur wissen, wie es in deinen Besitz gekommen ist.«
    Der Teufel sollte den Mann holen! Jetzt konnte ich mich nicht mehr herausreden. Jetzt musste ich mein unbefugtes Eindringen im Dreizehn Erpel gestehen.
    »Wir können ja ein Geschäft machen«, sagte ich.
    Inspektor Hewitt lachte laut auf.
    »Es gibt Zeiten, Miss de Luce«, sagte er, »da verdient man
sich eine dicke fette Medaille. Und es gibt wiederum Zeiten, da verdient man, bei Brot und Wasser auf sein Zimmer geschickt zu werden.«
    »Und welche Zeit haben wir jetzt gerade?«, fragte ich.
    Huuu! Jetzt sieh dich aber vor, Flave!
    Er drohte mir mit dem Zeigefinger. »Ich bin ganz Ohr«, sagte er.
    »Also, ich habe nachgedacht«, sagte ich. »In der letzten Zeit hat sich das Leben Vater gegenüber nicht besonders nett verhalten. Zuerst tauchen Sie auf Buckshaw auf, und ehe er sich versieht, beschuldigen Sie ihn, einen Mord begangen zu haben.«
    »Langsam … langsam«, sagte der Inspektor. »Darüber haben wir bereits gesprochen. Er wurde des Mordes beschuldigt, weil er es zugegeben hat.«
    Im Ernst? Das war mir neu.
    »Kaum hatte er den Mord zugegeben, kam Flavia anspaziert. Ich hatte mehr Beichten abzunehmen als die Heilige Mutter Gottes in Lourdes an einem Samstagabend.«
    »Ich wollte ihn nur schützen«, sagte ich. »Zu dem Zeitpunkt dachte ich, dass er es vielleicht tatsächlich gewesen ist.«
    »Und wen wollte er schützen?«, fragte Inspektor Hewitt und musterte mich eindringlich.
    Die Antwort lautete natürlich: Dogger. Das hatte Vater gemeint, als er sagte: »Das habe ich befürchtet«, nachdem ich ihm erzählt hatte, dass auch Dogger den Streit mit Bonepenny in seinem Arbeitszimmer mit angehört hatte.
    Vater hatte gedacht, Dogger hätte den Mann umgebracht, so viel war klar. Aber warum? Hätte Dogger es allein aus Treue meinem Vater gegenüber getan oder bei einem seiner eigenartigen Anfälle?
    Nein, Dogger ließen wir am besten aus der Sache heraus. Das war das Wenigste, was ich für ihn tun konnte.
    »Vielleicht mich«, log ich. »Vater dachte, ich hätte Bonepenny
umgebracht. Schließlich war ich diejenige, die sozusagen am Tatort angetroffen wurde, oder? Er hat versucht, mich zu schützen.«
    »Glaubst du das wirklich?«, fragte der Inspektor.
    »Es wäre jedenfalls ein feiner Zug von ihm«, antwortete ich.
    »Da bin ich sicher«, sagte der Inspektor. »Ganz bestimmt hat er sich vor dich gestellt. Na schön, dann zurück zu der Briefmarke. Ich hab sie nämlich noch nicht vergessen.«
    »Also, wie schon gesagt, ich würde sehr gern etwas für Vater tun; etwas, das ihn glücklich macht, selbst wenn es nur für ein paar Stunden ist. Ich würde ihm gern den Rächer von Ulster geben, wenn auch nur für einen oder zwei Tage. Wenn Sie mir das erlauben, erzähle ich Ihnen alles, was ich weiß. Versprochen.«
    Der Inspektor schlenderte zum Bücherregal, zog einen gebundenen Band der Tätigkeitsberichte der Chemischen Gesellschaft von 1907 heraus und blies den Staub vom Rücken. Dann blätterte er gelangweilt durch die Seiten, als suchte er darin das, was er als Nächstes sagen wollte.
    »Weißt du«, sagte er schließlich, »es gibt nichts, was Antigone, meine Frau, mehr verabscheut, als einkaufen zu gehen. Sie hat mir einmal erzählt, dass sie sich lieber einen Zahn plombieren lässt, als eine halbe Stunde beim Kauf einer Hammelkeule zu vergeuden. Trotzdem muss sie einkaufen gehen, ob sie will oder nicht. Es ist ihr Schicksal, sagt sie. Um die Schmerzen ein bisschen zu betäuben, kauft sie manchmal ein kleines gelbes Heftchen namens Du und deine Sterne.
    Ich muss zugeben, dass ich bis jetzt des Öfteren, wenn sie mir daraus beim Frühstück vorgelesen hat, die Nase darüber gerümpft habe, aber heute Morgen sagte mein Horoskop, und jetzt zitiere ich wörtlich: ›Ihre Geduld wird auf eine äußerst harte Probe gestellt werden.‹ Glaubst du wirklich, dass ich diese Hefte bisher falsch beurteilt habe, Flavia?«

    » Bitte! «, sagte ich und gab dem Wort den notwendigen Nachdruck.
    »Vierundzwanzig Stunden«, sagte er. »Keine Minute

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